Ergebnis der Austrian Airlines Group für das 1. Quartal 2009
Frankfurt – Austrian Vorstand Dr. Andreas Bierwirth zum ersten Quartal 2009: „Die globale Wirtschaftskrise, die Rezession in Europa und der schwerste Wirtschaftseinbruch der Nachkriegszeit in Österreich sorgten für einen schwierigen Start in das Geschäftsjahr 2009. Von der Krise sind mittlerweile auch zahlreiche CEE-Länder betroffen, was zu einer temporären Abnahme der für uns zentral wichtigen Verkehrsströme führt. Wir sind aber bestrebt, das Netz durch den Einsatz kleinerer Flugzeuge zu erhalten. Im Nahen Osten setzt sich das Wachstum allerdings auch trotz Krise fort. In dieser Region waren lediglich kleinere Korrekturen erforderlich. So bieten wir etwa in den Sommermonaten nur mehr einen statt zwei tägliche Flüge nach Dubai an, und nach Tel Aviv fliegen wir statt mit einer Boeing 767 nun mit einem Airbus A321. Für den Fall, dass sich der generelle Abwärtstrend im Verlauf des Jahres fortsetzt, sind wir aber vorbereitet. Schrittweise weitere Kapazitätsanpassungen würden evaluiert und unter der Berücksichtigung der für das Unternehmen wichtigen Transferströme zur Umsetzung gelangen.“
Außerdem resümiert Dr. Bierwirth das Ergebnis für das erste Quartal 2009: „Aufgrund des branchenweiten Nachfragerückgangs gingen die Flugumsätze so in den ersten drei Monaten um 17% auf EUR 415,3 Mio. zurück. Das EBIT lag im ersten Quartal bei EUR -77,0 Mio. gegenüber EUR -52,8 Mio. im Vorjahr. Dabei konnte der Rückgang der Treibstoffkosten den Nachfrageeinbruch nur teilweise kompensieren. Das Periodenergebnis sank von Januar bis März um EUR -27,7 Mio. auf EUR -88,1 Mio.“
Austrian Vorstand Dr. Peter Malanik führt weiter aus: „Auf Grund der drastischen Rahmenbedingungen haben wir schon zu Beginn des Jahres Maßnahmen eingeleitet, um den erwarteten Ertragseinbruch zu kompensieren und der Krise gegenzusteuern. Insgesamt haben wir uns Einsparungen in der Höhe von EUR 225 Mio. zum Ziel gesetzt. Zahlreiche Maßnahmenpakete konnten wir bereits umsetzen: Angefangen von Produktionskürzungen bis hin zu internen Optimierungsmaßnahmen sowie konzernweiten Maßnahmen im Personalbereich wie etwa Kurzarbeit, temporärer Gehaltsverzicht und das Aussetzen der Pensionskassenbeiträge. Teilweise gab es auch schon Verhandlungserfolge mit Systempartnern, wie etwa mit der Flughafen Wien AG, wo wir die Grundlagen für wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen schaffen konnten. Auch das Absenken der Sicherheitsgebühr für Transferpassagiere am Flughafen Wien bringt weiteres Einsparungspotenzial.“
Schließlich hält Dr. Malanik noch den Status der Privatisierung fest: „Die Privatisierung schreitet wie geplant voran. Wir haben das von der Lufthansa veröffentlichte Übernahmeangebot eingehend überprüft und empfehlen den Aktionären der Austrian Airlines AG die Annahme. Der Aufsichtsrat hat sich unserer Empfehlung angeschlossen. Für die endgültige Durchführung der Verträge ist es wesentliche Voraussetzung, dass Lufthansa nach Ende der regulären Annahmefrist des öffentlichen Übernahmeangebotes über 75% der Aktien an Austrian Airlines verfügt. Darüber hinaus ist auch das Erreichen der wettbewerbs- und beihilferechtlichen Genehmigungen der Europäischen Kommission erforderlich. Wir sind zuversichtlich, dass wir das Closing Mitte 2009 erreichen werden.“
Ergebnissituation
Das traditionell schwache erste Quartal war 2009 zusätzlich vom globalen Nachfrageeinbruch geprägt. Auch durch gezielte Kapazitätsrücknahmen konnte dieser Entwicklung nur bedingt gegengesteuert werden. Das bereinigte EBIT sank in Folge der Umsatzeinbrüche von EUR -44,9 Mio. auf EUR -70,3 Mio. Der produktions- und preisbedingte Rückgang im Treibstoffaufwand von EUR 17,5 Mio. auf EUR 91,4 Mio. konnte den Rückgang der Flugumsätze von EUR -85,1 Mio. auf EUR 415,3 Mio. nur geringfügig kompensieren. Das EBIT lag in den Monaten Januar bis März mit EUR -77,0 Mio. gegenüber EUR -52,8 Mio. unter dem Vorjahr. Das Finanzergebnis verbesserte sich von EUR -15,6 Mio. auf EUR -10,8 Mio. aufgrund positiver Effekte aus dem fallenden Zinsniveau.
Umsatz und Betriebsleistung
In den Monaten Januar bis März sanken die Flugumsätze von EUR 500,4 Mio. im Vorjahr auf EUR 415,3 Mio. (-17,0%) maßgeblich aufgrund des Rückgangs der Nachfrage und gezielter Angebotsreduktionen. Die darin inkludierten Flugumsätze des Segments Charter entwickelten sich in den ersten drei Monaten mit EUR 27,2 Mio. (-8,7%) etwas stabiler, beim Fracht- und Postumsatz musste ein durch die aktuelle Wirtschaftskrise bedingter drastischer Rückgang von EUR -12,2 Mio. oder -35,1% im Vorjahresvergleich hingenommen werden. Darüber hinaus ist die Verminderung der Betriebsleistung von -16,3% auf EUR 454,7 Mio. trotz gestiegener Erlöse aus technischen Dienstleistungen – im Speziellen durch die Lufthansa Technik Kooperation – und Schulungstätigkeiten durch eine Reduktion des Ergebnisses aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten beeinflusst.
Betriebsaufwand
Der Betriebsaufwand lag im ersten Quartal bei EUR 531,7 Mio. (-10,8% im Vergleich zum Vorjahr). Bedingt durch die aktuelle Ölpreisentwicklung kam es zu einer Reduktion des Treibstoffaufwands um -16,1% auf EUR 91,4 Mio. bei einem produktionsbedingten Rückgang der Zutankliter von -13,1% und negativer Hedging- und USD/EUR-Wechselkurs-Effekte. Aufgrund der aktuellen Nachfragesituation sanken sämtliche produktionsbedingten Aufwendungen (speziell Lande-, Handling- und Überfluggebühren, Aufwendungen für Passagierbetreuung und Kommissionen) und führten somit zu einem Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen von EUR 306,0 Mio. (-12,2%).
Aufgrund der zur Krisenbewältigung gesetzten Personalmaßnahmen (Gehaltsverzicht, Kurzarbeit etc.) und einem leichten Rückgang der Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter konnte der Personalaufwand um EUR 6,7 Mio. auf EUR 121,3 Mio. gesenkt werden.
Der Rückgang der Abschreibungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten von EUR 64,7 Mio. auf EUR 56,7 Mio. ist primär auf gesunkene Abschreibungen für Flugzeuge infolge der Wertminderung von im längerfristigen Einsatz befindlichen Flugzeugen zurückzuführen.
Die Reduktion der Sonstigen Aufwendungen um EUR 7,2 Mio. (13,1%) resultiert mit EUR 5,9 Mio. aus niedrigeren Kursverlusten gegenüber dem Vorjahr sowie dem geringeren Aufwand für Werbung und Fremdlöhne.
Vermögenslage und Nettogeldfluss
Der Nettogeldfluss aus der operativen Tätigkeit lag in den ersten neun Monaten mit EUR -13,8 Mio. um EUR 57,6 Mio. unter dem Vorjahreswert. Die Ursache hierfür liegt neben Veränderungen im Working Capital vor allem in dem unter dem Vorjahr liegenden Ergebnis.
Eine Steigerung der durchgeführten Flugzeugüberholungen und der Verkauf von Wertpapieren führten per Saldo zu einer Verringerung des Nettogeldflusses aus der Investitionstätigkeit von EUR 5,9 Mio. im Vorjahr auf EUR -6,2 Mio.
Der Nettogeldfluss aus der Finanzierungstätigkeit betrug in den ersten drei Monaten per Saldo EUR -45,4 Mio. gegenüber EUR -52,3 Mio. im Vorjahr. Höheren planmäßigen Tilgungen im Rahmen von Flugzeugtransaktionen standen gegenläufige Effekte aus Ziehungen aus der Zwischenfinanzierung gegenüber.
Per 31.3.2009 lag der Bestand an liquiden Mitteln mit EUR 76,2 Mio. um EUR 65,6 Mio. unter dem Stand vom 31.12.2008. Die Eigenkapitalquote lag per 31.3.2009 bei 8,7% (31.12.2008: 11,7%).
Segmente
Die Geschäftssegmente der Austrian Airlines Group werden nach IFRS in die Bereiche Linie, Charter und Ergänzende Dienstleistungen gegliedert. In den Monaten Januar bis März sanken die Außenumsätze (d. h. Flugumsätze) des Liniensegments um 17,5% auf EUR 388,1 Mio. Dabei reduzierte sich der Einheitsertrag geringfügig um -1,2% gegenüber Vorjahr; die Business Class Passagiere lagen mit 9,0% der Gesamtpassagiere unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt konnten im ersten Quartal 1.810.781 Passagiere befördert werden. Der negative Effekt aus dem Nachfrageeinbruch, der durch die gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Treibstoffpreise nur teilweise kompensiert werden konnte, führte zu einem stark angespannten Ergebnis des ersten Quartals. Auch der Umstand, dass die Osterfeiertage im April und nicht im März lagen, hat zur negativen Entwicklung beigetragen. Das EBIT des Segments Linie verschlechterte sich auf EUR -75,2 Mio. gegenüber EUR -49,9 Mio. im Vorjahr.
Bei einer planmäßigen Angebotsreduktion auf der Langstrecke (u. a. Einstellung Mumbai) von -18,3% und starkem Druck auf die Nachfrage reduzierte sich die Passagierzahl von Januar bis März mit 205.668 um -24,4% gegenüber dem Vorjahr, die Flugumsätze gingen auf EUR 96,9 Mio. (-25,9%) zurück. Auch der Einheitsertrag sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr. Der Business Class Passagieranteil reduzierte sich von Januar bis März um 2,2 P. auf 9,2%. Insgesamt war ein Rückgang des Passagierladefaktors von 79,8% auf 76,0% in den ersten drei Monaten zu verzeichnen.
Auch auf der Kurz- und Mittelstrecke zeigte sich von Januar bis März eine negative Entwicklung der Verkehrszahlen. Dabei sank die Anzahl der beförderten Passagiere um -13,9% auf 1.605.113. Die Flugumsätze gingen in Summe auf EUR 291,2 Mio. zurück (-14,3% gegenüber Vorjahr).
In der Region Focus East gingen die beförderten Passagiere um -13,3% auf 608.424 bei einer Angebotsausweitung von 2,1% (gemessen in angebotenen Sitzkilometern) zurück. Dabei basiert die strukturell bedingte Ausweitung des Angebots auf zahlreichen Neuaufnahmen von Strecken. Der Anteil der Business Class Passagiere lag mit 8,9% der Gesamtpassagiere um 2,8 P. unter dem Vorjahr. Die Auslastung verschlechterte sich um 5,9 P. auf 60,3% gegenüber Vorjahr. Im Bereich Nahost konnte eine leichte Steigerung der Business Class Passagiere gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Die im Verhältnis bessere Performance auf den Kernmärkten Focus East (CEE und Nahost) bestätigt erneut unsere strategische Ausrichtung. In Summe wurden Flugumsätze in der Höhe von EUR 131,8 Mio. gegenüber EUR 145,6 Mio. lukriert. Die Einheitserträge gingen um -2,7% zurück.
Auch das Restliche Europa inkl. Österreich war von dem bereits erwähnten negativen Nachfragetrend geprägt. Insgesamt sank die Anzahl der beförderten Passagiere mit 996.689 um
-14,2% gegenüber dem Vorjahr. Der Reduktion des Angebots an Sitzkilometern von Januar bis März von -12,9% stand ein Nachfragerückgang von -13,7% gegenüber. Dies führte zu einem um -0,6 P. verschlechterten Ladefaktor von 62,5%. Die Flugumsätze reduzierten sich auf EUR 159,4 Mio. (-17,9% gegenüber Vorjahr); gleichzeitig fiel der Einheitsertrag um -4,9%.
Das Chartersegment verzeichnete in den ersten drei Monaten einen Rückgang des Angebots im Vergleich zum Vorjahr von -13,3%, gemessen in angebotenen Sitzkilometern. Davon betroffen war speziell der Mittelstreckenverkehr; insbesondere wurden weniger Flüge nach Ägypten und Portugal getätigt. Auch bei den Incomingflügen aus Großbritannien, Irland und Russland waren Einbußen zu verzeichnen. Eine sehr erfreuliche Entwicklung zeigten speziell die Charterflüge nach Kenia, die dem Angebotsrückgang positiv entgegenwirkten. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 131.610 Passagiere befördert; der Passagierladefaktor konnte im Vergleich zum Vorjahr mit -0,4 P. relativ stabil gehalten werden. Die Außenumsätze (d. h. Flugumsätze) des Segments Charter lagen in den ersten drei Monaten bei EUR 27,2 Mio., das EBIT lag bei EUR –6,1 Mio.
Flotte
Im März 2009 wurde eine Dash 8-300 an die kanadische Fluggesellschaft Air Inuit verkauft und übergeben. Ebenfalls im März wurde die vom Aufsichtsrat genehmigte Vorziehung der Auslieferung einer der vier bestellten Q400 von November 2010 auf Oktober 2009 mit dem Flugzeughersteller Bombardier vereinbart.
Aufgrund der auf dem Nachfragerückgang basierenden Kapazitätsrücknahmen wurden im ersten Quartal ein Airbus A321-100 und zwei Canadair Jet CRJ200 vorübergehend stillgelegt.
Ausblick
Wir erwarten aus heutiger Sicht bis über das Jahr 2009 hinaus anhaltend schwierige globale Rahmenbedingungen, die zu einer weiteren Konsolidierung innerhalb der Airlinebranche führen werden. Wir werden die im ersten Quartal initiierten und teilweise bereits umgesetzten Maßnahmenpakete zur Bekämpfung der Krise weiter vorantreiben.
Ausmaß und Wirkung der Gegensteuerung und das kontinuierliche Erarbeiten und die Umsetzung nachhaltiger, zukunftsichernder Maßnahmen werden über den Erfolg oder Misserfolg jeder einzelnen Airline bestimmen