Dass Mexiko zu den leidenschaftlichsten Fußballnationen der Welt gehört, ist kein Zufall:
Frankfurt – Bereits vor 3000 Jahren spielten die Mayas das Ballspiel “Pok ta Pok”, bei dem der fast drei Kilogramm schwere Ball aus Kautschuk nur mit den Knien, Ellenbogen oder der Hüfte geschossen werden darf. Das „Tor“ bestand aus einem Steinring, der aus einer Wand am Rande des Spielfelds ragte.
Bereits vor einigen Wochen wurde dieses Spiel bei uns in Deutschland von echten Pok ta Pok – Spielern bekannt gemacht, die durch mehrere Städte tourten und damit nicht nur das alte Mayaspiel vorstellten, sondern auch das Ballgefühl der Mexikaner in Bezug auf die Fußball-Weltmeisterschaft unter Beweis stellten.
Das Spiel Pok ta Pok ist nur ein kleiner Teil der Werbekampagne zur WM in Deutschland. Auch wurden eine Kunstausstellung mit Werken von Frida Kahlo, Modeschauen, Konzerte sowie singende und tanzende Mariachi-Gruppen organisiert. Dadurch soll Mexiko als Tourismusdestination im deutschen Markt noch interessanter gemacht werden und den potentiellen Gästen die Kultur des Landes näher bringen. „In Deutschland besteht ein großes Interesse für unsere Kultur, unser indigenes Erbe und die Vielfalt des Landes, aber wir wollen auch dass die Leute wissen, wie unser modernes Mexiko heute aussieht“, erklärt der mexikanische Botschafter Jorge Castro-Valle Kuehne.
Der Weg nach Deutschland
Die mexikanische Nationalmannschaft mit ihrem Trainer Ricardo Antonio La Volpe wurde zum Gruppenführer der Gruppe D ernannt. Es ist die einzige Mannschaft, die sich ganze zwei Monate ausschließlich auf die Weltmeisterschaft vorbereitet hat.
Die “Trikolore”, wie die Spieler Mexikos aufgrund der Farben ihrer Nationaltrikots genannt werden, wurde von der FIFA als viertbeste Mannschaft der Welt bewertet. Das zeigt sich auch in der großen Fangemeinde in Deutschland. In Göttingen wurden die Mexikaner mit Fahnen und den mexikanischen Farben auf den Straßen und am Stadion der Stadt herzlich willkommen geheißen. Aber nicht nur mexikanische Nationalspieler sind dort anzutreffen, auch mehr als 16.000 Fans kamen aus Mexiko angereist, um ihre Mannschaft leidenschaftlich anzufeuern.
Mexiko hat nicht nur bereits zwölf Mal bei einer Weltmeisterschaft mitgespielt, es war auch das erste Land, in dem die WM zwei Mal ausgetragen wurde: 1970 und auch 1986, als Kolumbien die FIFA-Auflagen nicht erfüllen konnte. Nachdem 1985 jedoch ein starkes Erdbeben Mexiko erschüttert hatte, musste das Land in Rekordtempo die Infrastruktur und beschädigten Stadien wieder aufbauen. Anschließend wurde ein rauschendes Fußballfest gefeiert.
Die Euphorie, die dieser Sport in Mexiko verursacht, spürt man auf der Straße, in den Geschäften und Büros, und während eines Spiels der mexikanischen Mannschaft steht jede andere Tätigkeit an zweiter Stelle. Die Bars und Restaurants, in denen die Spiele übertragen werden, sind dann voll mit begeisterten Fußballfans.
In Mexiko Stadt gibt es sogar einen katholischen Tempel, in dem das Bild eines kleinen Jungen in den Farben der Nationalmannschaft verehrt wird. Treue Fans beten seit 1990 zu Niño Santo de los Milagros für die guten Ergebnisse ihrer Mannschaft.