Fraport beginnt mit Ersatzaufforstung schon vor Richterspruch – Schulte: „Optimismus und Verantwortung zugleich“
Frankfurt am Main – Die Fraport AG hat bereits jetzt mit den Ersatzaufforstung im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau begonnen. Wie ein Sprecher des Unternehmens heute in Frankfurt mitteilte, wurde der Anfang mit zwei kleineren Flächen im Stadtgebiet Frankfurt gemacht. Stefan Schulte, für den Ausbau zuständiger stellvertretender Vorstandsvorsitzender: „Wir unterstreichen damit unsere Erwartung und unseren Optimismus, dass uns das Gericht grünes Licht für die Erweiterung unseres Flughafens gibt. Gleichzeitig demonstrieren wir unsere Verantwortung, Umweltbeeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Landebahn zu kompensieren. Wir wollen gute Nachbarn sein und leisten frühzeitig Ersatz.“
In Nieder-Erlenbach werden nach Angaben des Fraport-Sprechers 26.000 Bäume und Sträucher auf rund vier Hektar gepflanzt. Damit erfolge die Erweiterung des bestehenden Auwaldes am Erlenbach, inklusive eines gestuften Waldrandes.
In Praunheim handelt es sich nach Mitteilung des Sprechers um die Aufforstung einer ehemals für den Ackerbau genutzten Fläche von knapp drei Hektar zwischen dem nordwestlichen Ortsrand und der Autobahn A5. Dort wurde ein edellaubholzreicher Eichenmischwald entwickelt, in dem die Traubeneiche die überwiegend anzutreffende Baumart darstelle. Im Nordosten, Süden und Südwesten sei ein Waldrandstreifen vorgelagert worden. Im Norden grenze der neue Wald an eine bereits früher erfolgte Neuaufforstung der Stadt Frankfurt für das Frischezentrum am Martinszehnten.
Der Sprecher erklärte weiter, insgesamt würden bei der Praunheimer Fläche 15.000 Bäume und Sträucher gesetzt. Eine Frankfurter Baumschule verwende im Auftrag der Fraport nur heimische Pflanzen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Mit den Eigentümern der Flächen habe die Fraport Gestattungsverträge abgeschlossen. Für den Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzung werde eine Entschädigung gezahlt.
Auch bei anderen Ersatzaufforstungen ist die Fraport nach ihren eigenen Angaben „bereits aktiv“. Bei Ronneburg seien bereits seit 2006 drei Hektar aufgeforstet. Rund um den Hof Wasserbiblos bei Riedstadt beginne in diesen Tagen eine Sondierung auf mögliche Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei allen anderen Aufforstungen sei bereits im November eine Beprobung des Oberbodens bezüglich des Stickstoffgehaltes erfolgt. Sollte sich der Stickstoffgehalt aufgrund der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung als zu hoch erweisen, müsse vor der Aufforstung erst eine stickstoffzehrende Zwischenbegrünung stattfinden, da sonst Belastungen des Grundwassers entstehen könnten.
Fraport-Vize Schulte zeigte sich über den Einsatz seiner Mannschaft für den Ausgleich hochzufrieden und mahnte gleichzeitig einen sachlichen Stil für den Start der Baumaßnahmen an. „Jeder sieht unser Engagement für den Ausgleich. Der Ausbau dient der Zukunft der Region und schafft Arbeitsplätze. Diese Abwägung sollte man vornehmen, wenn wir nach dem von uns erwarteten positiven Gerichtsentscheid mit der Rodung beginnen werden“, sagte Schulte wörtlich.
Für den Ausbau des Frankfurter Flughafens müssen 282 Hektar Wald gerodet werden. Als Ausgleich dafür ist im Planfeststellungsbeschluss vom 18.12.2007 die Ersatzaufforstung von 286 Hektar vorgegeben. Die Aufforstungen sind auf 13 unterschiedlich große Teilflächen im Rhein-Main-Gebiet verteilt.
Neben dem forstrechtlichen Ausgleich ist eine sehr umfangreiche naturschutzrechtliche Kompensation planfestgestellt, deren Realisierung auch bereits in vollem Gange ist. Beispielsweise ist die Reaktivierung der Nidda-Aue bei Ilbenstadt schon abgeschlossen. Im ehemaligen US-Munitionsdepot im Wald bei Langen laufen die vorbereitenden Arbeiten für die Renaturierung der Bunker und Öffnung der gesamten Anlage von 100 Hektar.