Lebensmittelhersteller tricksen und täuschen – doch jetzt können Kunden zurückschlagen. Die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch verleiht zum ersten Mal den Preis für den dreistesten Etikettenschwindel, den „Goldenen Windbeutel 2009“.
Berlin – Per Internet-Abstimmung können die Verbraucher auf abgespeist.de ab sofort einen Monat lang abstimmen, von welchem Produkt sie sich am meisten in die Irre geführt sehen.
Eine prominente Jury, besetzt mit Fernsehköchin Sarah Wiener, Moderator Tobias Schlegl, „Spiegel“-Reporter Ullrich Fichtner, Autor Harald Dzubilla und Bloggerin Andrea Nienhaus, hat fünf preiswürdige Produkte nominiert. Ins Rennen um den „Goldenen Windbeutel 2009“ gehen:
– Actimel von Danone: Das vermeintliche Wundermittel gegen Erkältungen. Nur: Auch ein normaler Naturjoghurt „activiert“ die Abwehrkräfte. Actimel ist dafür aber drei bis vier Mal so teuer und zudem eine echte Zuckerbombe – activer Etikettenschwindel.
– Bahlsen Gourmet-Genießerkuchen: Beworben als „besondere Kombination erlesener Zutaten“, enthält aber vor allem Zusatzstoffe, Aromen – und Eier, die nach foodwatch-Informationen aus Käfighaltung stammen. Das wird allerdings verschwiegen, schließlich lehnen die meisten Verbraucher Käfighaltung ab. Transparenz – für Bahlsen ein Fremdwort.
– Bertolli Pesto Verde von Unilever: Angeblich ein „Klassiker nach original italienischer Rezeptur“ mit „besten Zutaten“ wie Pinienkernen und Olivenöl. Die sind allerdings nur in winzigen Alibi-Mengen drin – stattdessen umso mehr Sonnenblumenöl und Cashewnüsse. Billige Ersatzzutaten statt „Klassiker“ – eine Mogelpackung.
– Biene Maja von Bauer: Sieht aus wie ein gesundes Milchprodukt für Kinder, ist aber eine echte Zuckerbombe: 44 Stück Würfelzucker enthält der Trinkjoghurt pro Liter – dagegen ist selbst ein Liter Cola mit 28 Stück Würfelzucker ein regelrechtes Diätgetränk.
– Frucht-Tiger von Eckes-Granini: Angeblich ein „gesunder Durstlöscher“, tatsächlich ein Getränk, das die zahnschädigende Citronensäure (E330) und den umstrittenen Süßstoff Aspartam enthält. Eckes-Granini scheint sich Irreführung bis zur Zahnfäule vorgenommen zu haben.
„Etiketten lügen wie gedruckt“, erklärt Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne abgespeist.de, dem Online-Portal für Werbelügen und Etikettenschwindel. „Die Lebensmittelindustrie wird irreführende Werbung nur dann aufgeben, wenn Ross und Reiter genannt werden und sich die Verbraucher wehren.“ Der Negativ-Preis von foodwatch soll einen Beitrag dazu leisten. Bis zum 19. März läuft die Online-Abstimmung, der Hersteller des Siegerprodukts erhält im Anschluss den „Goldenen Windbeutel 2009“.
Die Internet-Abstimmung läuft ab sofort bis zum 19. März 2009 unter abgespeist.de