Flugzeuge, Aliens, große Kunst und kleine Kinder


17 Sep 2008 [17:31h]     Bookmark and Share




Wo die Zukunft schon im Museum steht: Ausstellungsvielfalt im amerikanischen Nordwesten

Der pazifische Nordwesten der USA ist dem Rest der Welt eben immer voraus: Die Zukunft ist hier schon im Museum gelandet, ganz genau im Science Fiction Museum and Hall of Fame in Seattle. Der Bundesstaat Washington beweist mit einigen der weltweit originellsten Museen, dass diese äußerst spannend und unterhaltsam sein können. Luftfahrt- und Sci-Fi-Museen lassen den uralten Traum vom Fliegen erwachen, Kunstmuseen erinnern an die vielfältigen kulturellen Einflüsse, die in diesem Teil der USA aufeinandertrafen – und selbst für Kinder gibt es hier ein eigenes Museum. Die Eintrittspreise liegen meistens unter der Zehn-Euro-Marke – nicht zuletzt dank des günstigen Wechselkurses. Und wer klug plant, kommt sogar gratis ins Museum.

Dieser Zwilling ist der Hammer!

Wer gerade von Frankfurt nach Seattle geflogen ist, mag sich vielleicht die Augen reiben, wenn er – nach immerhin 8.000 km Flugstrecke – in der First Avenue vor dem Hauptgebäude des Seattle Art Museum (SAM) in der Innenstadt die Skulptur des „Hammering Man“ erblickt: Sie sieht genauso aus wie ihr „großer Bruder“ in der Mainmetropole und ist mit knapp 15 Metern Höhe nach dem Frankfurter Exemplar (25 m) das zweitgrößte aus dieser Reihe des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky. Das Museum hinter der Skulptur – genannt SAM Downtown (www.SeattleArtMuseum.org) – wurde erst im vergangenen Jahr um rund 11.000 m² Ausstellungsfläche vergrößert, zu denen auch zwei Stockwerke gehören, die der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sind. Außerdem wurden die Galerieräume um 70% erweitert und die Öffnungszeiten des Museums ausgedehnt. Das SAM ist für seine Sammlungen an impressionistischen Gemälden sowie afrikanischer und indianischer Kunst berühmt.

Am ersten Donnerstag jedes Monats ist der Eintritt für alle frei. Dem Kunstmuseum angeschlossen sind auch das Seattle Asian Art Museum (SAAM) in der East Prospect Street und der kostenlos begehbare Olympic Sculpture Park in der Western Avenue.

Vom „Storch“ zum „Jumbo“

Der Name der Stadt Seattle ist freilich untrennbar mit der Luftfahrt verbunden. Bereits 1916 gründete hier nämlich William Boeing mit einem Studienkollegen eine Firma für den Bau von Flugzeugen. Die erste „Boeing“ startete auf dem Lake Union nördlich des Stadtzentrums. Im Museum of Flight (MuseumOfFlight.org) gibt es über drei Dutzend historische Flugzeuge in einer 85.000 m¨ großen Glashalle zu besichtigen: „fliegende Kisten“ aus den Weltkriegen und der „Red Barn“ („rote Schuppen“), wo die Boeing Company gegründet wurde, sind hier die Höhepunkte, und auf dem Freigelände gibt es unter anderem eine Concorde und eine „Air Force One“, die Präsidentenmaschine der USA, zu sehen – sogar von innen. Das Museum liegt in der Nähe der Interstate 5 und ist täglich geöffnet (außer Thanksgiving und Weihnachten).

In unmittelbarer Nähe der Fertigungshallen von Boeing entstand vor zwei Jahren ein neues Luftfahrtzentrum, das Besuchern eine weltweit einzigartige Kombination aus futuristischem Museum und Werksbesichtigung bietet: das Future of Flight Aviation Center & Boeing Tour (FutureOfFlight.org) mit einer Fläche von fast 6.800 m². Von einer Plattform in dem mit einem Rauminhalt von rund 13,3 Millionen m¨ größten Gebäude der Welt kann man die Werkshalle überblicken, in der die legendären „Jumbos“ zusammengebaut werden, und die unterschiedlichen Produktionsstadien der Flugzeuge verfolgen.

Wer sich auch für Militärflugzeuge interessiert, wird ebenfalls im Staat Washington fündig, und zwar in Bellevue am Flughafen Arlington, rund 65 km nördlich von Seattle. Hier hat Paul Allen, Mitbegründer von Microsoft, die „Flying Heritage Collection“ (FlyingHeritage.com) mit seltenen, sorgfältig restaurierten Maschinen aus dem gesamten letzten Jahrhundert zusammengetragen. Sie stammen aus den Luftwaffen der USA, der UdSSR, Großbritanniens, Japans und natürlich auch Deutschlands. Hier findet man Klassiker von der „Hellcat“ bis zur „Spitfire“, von der „Hayabusa“ bis zum „Fieseler Storch“. An bestimmten Flugtagen kann man die Oldtimer, die wieder flugtüchtig gemacht wurden, sogar in der Luft bewundern.

Zurück in die Zukunft

Flugobjekte aus der Vergangenheit sind aber nicht Paul Allens einzige Leidenschaft – ihn interessiert auch die Zukunft. Nachdem er 1975 mit Bill Gates in Neumexiko die bekannte Softwareschmiede aus der Taufe gehoben hatte, übersiedelte er vier Jahre später in die Nähe von Seattle. Dort gründete er dann 2004 die Science Fiction Museum and Hall of Fame (SFM) (EMPSFM.org), ein interaktives Museum rund um die Themen Science Fiction, Wissenschaft und Technik am Fuße der imposanten „Space Needle“, des futuristisch anmutenden Wahrzeichens der Stadt. Das Museum möchte aufzeigen, was Realität werden könnte und was reine Fiktion ist. Zudem führt es den Besuchern vor Augen, wie man sich vor einigen Jahrzehnten unsere Gegenwart vorstellte. Zu den besonderen Attraktionen gehören Original-Requisiten aus weltbekannten Filmen und Fernsehserien sowie Sci-Fi-Raritäten aus Kunst und Literatur. Durch Leihgaben und Zukäufe soll diese Raritätensammlung nach und nach erweitert werden. Die Ausstellungen werden von echten Science-Fiction-Experten zusammengestellt, zu denen Größen aus Literatur, Wissenschaft und Film gehören, darunter Steven Spielberg und George Lucas. Das rund 1.200 m² große Museum ist in vier Themenbereiche untergliedert: Homeworld, Fantastic Voyages, Brave New Worlds und Them! Am ersten Donnerstag eines jeden Monats ist der Eintritt zwischen 17 und 20 Uhr frei.

Kinder

Meist entlockt man Kindern keine Jubelschreie, wenn ein Museumsbesuch auf dem Programm steht – doch im Imagine Children’s Museum (ImagineCM.org) in Everett wird sich garantiert niemand langweilen. Das Kindermuseum gleicht einem riesigen Spielplatz mit einer kindgerecht nachgebauten Mini-Stadt, einem Bauernhof, einer Tierklinik, einem Kino, einem Kletterberg, einer Sandburg, einem Baumhaus, einem Flugzeug und vielem mehr. Dazu gibt es Mal- und Werkräume, und auf dem Dach findet man nachgebildete Dinosaurierskelette und darf nach „Fossilien“ graben. Natürlich kann man bei allem – ganz nebenbei – auch noch etwas lernen.







  • Palma.guide



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