Ein Statement von Dr. Mathias Müller, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
Frankfurt am Main – Die Standortattraktivität von FrankfurtRheinMain wird maßgeblich durch ihre überdurchschnittlich gut entwickelte Verkehrsinfrastruktur geprägt. Insbesondere die Vielzahl global agierender Unternehmen weiß die Vorteile der internationalen Anbindung durch den Flughafen zu schätzen. Mit der Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel rückt die Erweiterung des Flughafens in greifbare Nähe. Das ist ein positives Signal für die Zukunftssicherung des Bürostandortes FrankfurtRheinMain und den Wandel des Flughafens zu einer eigenständigen Business City, denn das Kerngeschäft des internationalen Drehkreuzes beschränkt sich längst nicht mehr nur auf die Abfertigung des Flugverkehrs. Vielmehr rückt auch das Immobiliengeschäft zunehmend in den Fokus.
Unternehmen kehren einem Standort den Rücken, wenn er nicht zukunftsfähig ist. Angesichts der gegenwärtigen konjunkturellen Entwicklungen müssen daher alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, die strategischen Vorteile von FrankfurtRheinMain mit investiven Maßnahmen zu stärken. Der Flughafen leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass Frankfurt die internationalste Stadt Deutschlands ist und damit als Wirtschaftsstandort auch außerhalb der Landesgrenzen wahrgenommen wird. Diesen Standortvorteil gilt es jetzt durch den zeitnahen Beginn der Erweiterungsmaßnahmen nachhaltig zu stärken, wenn die Region beim nächsten konjunkturellen Aufschwung den Anschluss nicht verlieren will.
Strategischer Standortvorteil Verkehrsinfrastruktur
Ein 30-köpfiges Expertengremium, das sich im Rahmen einer zweitägigen Zukunftsklausur des IHK-Forums Rhein-Main mit den Perspektiven des Büromarktes FrankfurtRheinMain 2020 beschäftigt hat, bescheinigt: Der Flughafen hat eine positive Auswirkung auf die Büroraum-Nachfrage. Verliert er seine internationale Bedeutung, wird dies gravierende negative Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt haben. Die Teilnehmer der Zukunftsklausur waren sich einig, dass die Sicherung der Mobilität dem Wirtschaftsstandort Frankfurt bislang dazu verholfen hat, innerhalb Europas eine führende Rolle einzunehmen. Gelingt es nicht, die Kapazitäten des Flughafens wie geplant, zu erweitern, verliert die Region und damit der Bürostandort an Attraktivität. Die Folge wären steigende Leerstände und ein enormer Preisdruck bzw. Werteverfall.
Bedeutung des Immobiliengeschäfts nimmt auch am Flughafen zu
Eine Immobilie ist nur dann etwas wert, wenn in ihr eine Wertschöpfung stattfindet, das heißt, wenn die Flächen vermietet sind. Das gilt nicht nur für den Büroimmobilienmarkt, sondern auch für die Flächen, die am Flughafen zukünftig noch entwickelt und vermarktet werden müssen. Der Airport verbuchte zwar – mit Ausnahme von 2008 – ein konstant steigendes Passieraufkommen. Doch ein Blick auf die Geschäftszahlen verdeutlicht, dass die Erlöse mit den positiven Entwicklungen in der Vergangenheit nicht immer Schritt halten konnten. Gleichzeitig ist es der Fraport AG jedoch gelungen, mit der Immobiliensparte deutliche Umsatzzuwächse zu erzielen. So wurden im Bereich „Retail & Properties“ 2007 Erlöse in Höhe von 471,4 Mio. EUR erwirtschaftet. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht das einem Zuwachs von rund 22%.
Durch die bundesweit einmalig hohe Dichte immobilienwirtschaftlicher Kompetenz befinden wir uns in FrankfurtRheinMain in einer außergewöhnlichen Sondersituation. Der schnelle Zugriff der Wirtschaft auf Immobilien-Know-how verkürzt die time-to-market-Zyklen und forciert Innovationsprozesse. Das kommt auch der Weiterentwicklung der Airport City zugute, bei der es darum geht, eine Gesamtfläche von rund 20 km2 für verschiedene Nutzerbedürfnisse marktgerecht zu entwickeln. Bereits heute werden an diesem Standort durch die Kombination der Bereiche Mobilität, Logistik, Immobilien- und Facility-Management mit Retailing innovative Dienstleistungen entwickelt, die sich nur mit der vorhandenen Infrastruktur realisieren lassen. Das gibt es an keinem anderen Standort Deutschlands.
Steigende Nachfrage nach Büroflächen erwartet
Die Erweiterung des Hubs wird in einem ersten Schritt zu einer steigenden Büroflächennachfrage am Flughafen selbst führen, aber auch eine positive Strahlkraft für den Bürostandort Frankfurt bzw. der Region entfalten. Darüber hinaus wird der Logistiksektor profitieren. Synergieeffekte bekommen die Hotellerie und der Einzelhandel zu spüren. Der Welthandel wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Und damit werden sich auch die internationalen Geschäftsbeziehungen intensivieren. Von dieser Entwicklung profitieren allerdings nur die Standorte, die den Wirtschaftsunternehmen eine schnelle und hochfrequente Anbindung an die relevanten internationalen Business-Destinationen gewährleisten. Denn selbst wenn es im digitalen Zeitalter global gut funktionierende virtuelle Netzwerke gibt, so sind diese noch längst kein Ersatz für ein vertrauensbildendes, persönliches Gespräch. Vor diesem Hintergrund ist die Weiterentwicklung der Luftverkehrkapazitäten ein notwendiger und wichtiger Schritt. Die Umsetzung der Projekte zum Kapazitätsausbau sichert unsere internationale Wettbewerbsposition und schafft Arbeitsplätze vor Ort.
Nähere Informationen zur Zukunftsklausur des IHK-Forums Rhein-Main sind im Internet abrufbar unter: frankfurt-main.ihk.de/zukunftsklausur