Mit dem Postboten auf den „wilden“ Wassern Oregons
Der amerikanische Bundesstaat Oregon im Nordwesten der USA besitzt nicht nur eine rund 650 km lange Pazifikküste, sondern auch eine Vielzahl von Seen, Flüssen und Bächen, die nur darauf warten, von Besuchern „entdeckt“ und erkundet zu werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Abenteuer oder die sportliche Herausforderung sucht – oder einfach nur einen gemütlichen Ausflug unternehmen möchte: Oregon wird jedem Geschmack gerecht, jedem Interesse und jeder Altersgruppe.
Wer in Oregon nach Wasser sucht, muss sich nicht weit von den übrigen Sehenswürdigkeiten des Staates entfernen, und viele Flüsse und Seen liegen ebenso wie das Meer nahe der Metropole Portland, in der viele Besucher mit dem Flugzeug ankommen. Die übrigen Gewässer sind leicht mit dem Auto erreichbar, zum Beispiel auch aus dem Nachbarstaat Kalifornien.
Oregons wildes Wasser: Raft, Kajak, Kanu
Vor gut zehn Jahren entstand am Oberlauf des Rogue River in Oregon der spannende Abenteuerfilm The River Wild (Am wilden Fluß) mit Meryl Streep und Kevin Bacon in den Hauptrollen. Auch ohne den Nervenkitzel der Filmhandlung bieten Oregons „wilden“ Flüsse und Bäche ausgezeichnete Möglichkeiten für das beliebte Wildwasser-Rafting und für das Kajakfahren.
Einen Teil des Rogue kann man nur auf dem 65 km langen Rogue River Trail, einem Wanderweg parallel zum Fluss, oder eben vom Wildwasser-Raft aus entdecken. Im Nordwesten des Staates ist die Sandy River Gorge äußerst populär, die nur rund 20 km von Portland entfernt liegt. In der Nähe der Hauptstadt Salem ist der North Santiam River bei geübten Wildwasserfahrern beliebt, der hier durch Spencers Hole und die Mill City Falls fließt. Etwas sanfter schlängelt sich der South Santiam River aus dem Kaskadengebirge in das Willamette-Tal hinab. In Zentraloregon lockt das kalte Quell- und Gletscherwasser des sehr schnellen McKenzie River. Und im Osten Oregons kann man sich in die reißenden Fluten des Grande Ronde River stürzen, der durch einen 700 m tiefen Canyon fließt – oder man paddelt auf dem unteren Deschutes River durch die Wüste. Die Stromschnellen des Snake River auf seinem Weg durch den Hells Canyon sind selbst für Geübte eine Herausforderung.
Mit dem Kajak kann man in Oregon aber nicht nur auf den Flüssen fahren, sondern auch auf hoher See. Hervorragende Reviere für das Kajakfahren in der Brandung sind Gleneden Beach (südlich von Lincoln City) und Seaside. Im Winter erreichen die Wellen hier oft Höhen von über drei Metern. Als Geheimtipp gilt die versteckte Bucht am Short Sands Beach im Staatspark Oswald West zwischen Cannon Beach und Manzanita.
Das Kanu ist sozusagen der gemütliche Bruder des Kajaks – geeignet für flache und ruhige Gewässer wie etwa die zahlreichen Seen in Zentral- und Südoregon. Eine besondere Attraktion sind Kanufahrten im Mondschein, die zwischen Juni und September in den vier oder fünf Nächten um den Vollmond angeboten werden. Veranstalter vor Ort haben halb- oder ganztägige Kanutouren in ihrem Programm. Die beste Zeit ist der Sommer – etwa zwischen Juni und Oktober. Die Touren kosten ab ca. $45 (ca. Euro 35) für einen Erwachsenen, einschließlich Kanu, Führer und Transfer.
Selbst eine Bierverkostung lässt sich mit einem prickelnden Wasserausflug verbinden – wobei selbst die Kinder mit alkoholfreiem Root Beer auf ihre Kosten kommen (www.wanderlusttours.com). Wer mehr auf ökologische Bildung aus ist kann mehrstündige Touren mit Einführungslektion und anschließendem Intensivkurs in Vogel- und Pflanzenkunde in den Feuchtgebieten der Scappoose Bay buchen (www.scappoosebaykayaking.com).
In Portland kann man Kajaks und Kanus bereits ab $10 (ca. Euro 8) pro Stunde und ab $20 (ca. Euro 16) pro Tag mieten. Außerdem werden Kurse (ab $40 / ca. Euro 32 für 2 Stunden) und Touren angeboten. Eine Halbtagestour kostet $40 (ca. Euro 32), eine Ganztagestour, z.B. auf dem Columbia River, das Doppelte. Viele Veranstalter in Oregon bieten sogar mehrtägige Ausflüge mit Schlauchboot oder Kajak an, bei denen Strecken von 50 Kilometern und mehr zurückgelegt werden.
Ausflüge auf Oregons Flüssen
Besucher, die Oregons Flüsse auf etwas weniger abenteuerliche Weise erkunden möchten, können aus einer breiten Vielfalt an Angeboten wählen – von der gemütlichen Dinner-Kreuzfahrt bis zum Schnellboot vom Typ Hydro-Jet, das die Post im abgelegenen Örtchens Agness am Rogue River zustellt. Wer bei Mail Boat Hydro-Jet Trips (www.MailBoat.com) eine Fahrt bucht, kann den „Briefträger“ begleiten – auf dem regulären 100 km langen „Postman’s Run“ oder bei Spezialzustellungen („Special Delivery“ oder „Handle with Care“). Die Touren beginnen bereits um 8:30 Uhr, im Sommer gibt es eine zusätzliche Nachmittagsfahrt. Sie kosten $39 (ca. Euro 30) für Erwachsene, $16 (ca. Euro 12,50) für Kinder. Die längeren Spezialfahrten kosten zwischen $54 und $79 (ca. Euro 42-62), für Kinder etwa die Hälfte.
Mit ähnlichen Jet-Booten kann man auch von Portland aus auf dem Willamette River fahren. Willamette Jetboat Excursions (www.WillametteJet.com) bietet von Ende April bis Anfang Oktober zweimal täglich zweistündige Fahrten, im Juli und August zusätzlich eine einstündige Brückentour sowie „Sunset Cruises“ an. Die früheste Tour beginnt um 10:45 Uhr. Die langen Fahrten kosten $29 (ca. Euro 23) für Erwachsene und die einstündigen $19 (ca. Euro 15), für Kinder gibt es Ermäßigungen.
Wer weniger Wert auf Geschwindigkeit, dafür aber mehr auf Nostalgie legt, kann auf einem restaurierten Raddampfer auf Oregons Flüssen fahren. Die Columbia Gorge (www.Sternwheeler.com) beispielsweise bietet ganzjährig Fahrten durch die gleichnamige Schlucht. Abfahrtspunkt ist der Marine Park in Cascade Locks zwischen Portland und Hood River. Die Sightseeing-Fahrten dauern von 12 bis 14 Uhr und kosten $21 (ca. Euro 17) für Erwachsene, für Kinder die Hälfte. Eine zusätzliche Nachmittagsfahrt wird im Sommer angeboten. Daneben gibt es „Sunset Dinner“-, „Friday Night Dinner Dance“- und „Champagne Brunch“-Kreuzfahrten.
Von Portland aus kann man mit der Portland Spirit und ihren drei Schwesterschiffen auf den Flüssen Columbia und Willamette kreuzen (www.PortlandSpirit.com). Zur Auswahl stehen ganzjährig Kreuzfahrten mit Brunch, Lunch oder Dinner zur jeweils passenden Tageszeit sowie verschiedene Sightseeing-Ausflüge. Die Ausflüge mit Verpflegung kosten zwischen $34 und $62 (ca. Euro 27-49) für einen Erwachsenen, doch kann man an diesen Fahrten für $18 bis $32 (ca. Euro 14-25) auch ohne Mahlzeit teilnehmen. Zwischen Mai und Oktober werden zusätzlich Ausflüge angeboten, zum Beispiel zu den Willamette Falls oder nach Astoria zu Preisen zwischen $40 und $78 (ca. Euro 31-61).
Auf dem Willamette River verkehrt die Willamette Queen (www.WillametteQueen.com), die ganzjährig am Riverfront Park in Salem ablegt. Es handelt sich bei diesem 1990 in Oregon gebauten Schiff um einen verkleinerten originalgetreuen Nachbau der Flussdampfer, die einst auf dem Mississippi und im Yukon Territory verkehrten. Die Queen bietet dienstags bis sonntags fünfzigminütige Nachmittagsausflüge, die für Erwachsene $10 (ca. Euro 8) und für Kinder die Hälfte kosten, sowie Brunch-, Lunch- und Dinnerkreuzfahrten für $15 bis $35 (ca. Euro 12-27) an bestimmten Tagen.
So alt wie der Ruf „Westward Ho!“ („Auf nach Westen!“), dem Tausende Pioniere vor 150 Jahren nach Oregon folgten, so alt ist auch der gleichnamige Dampfer (www.FlorenceChamber.com/RecAtt
Walbeobachtung
Die Vorfahren der Küstenbewohner Oregons bestritten ihren Lebensunterhalt oft mit dem Walfang – heute hingegen ist die Beobachtung der riesigen, inzwischen geschützten Meeressäuger eine beliebte Attraktion. Neben einer festen Population von rund 400 „einheimischen“ Tieren können aufmerksame Beobachter von Dezember bis Februar etwa 20.000 Grauwale auf ihrer Wanderung vom Eismeer in die warmen Gewässer Mexikos vorbeiziehen sehen.
Wer seefest ist, kann den Meeressäugern auf einer der beliebten „Whale Watching Cruises“ auch etwas näher kommen. In Oregon geht es nicht nur per Ausflugskreuzer, sondern auch mit kleinen Fischkuttern oder sogenannten Zodiac-Booten auf Tour. Insbesondere in Depoe Bay – zwischen den Küstenstädten Lincoln City und Newport – lassen die Wale nicht lange auf sich warten. Umfassende Informationen zu den Meeresbewohnern sowie das Kennenlernen der ursprünglichen Küstenlandschaft sind selbstverständlich ebenfalls inbegriffen. Veranstalter bieten zwischen Dezember und Mai ein- und zweistündige Fahrten zu Preisen zwischen $15 und $30 (ca. Euro 12-24) für Erwachsene an, Kinder zahlen etwa die Hälfte. Die Zodiac-Fahrten kosten $25 bis $45 (ca. Euro 20-35) pro Person.
Weitere Informationen
Portland, der wirtschaftliche und kulturelle Nabel Oregons, ist von Deutschland aus mehrmals pro Woche nonstop mit der Lufthansa zu erreichen – von Frankfurt/Main aus geht es in 10 Stunden und 25 Minuten an die Pazifikküste Oregons.
Weitere Informationen zu den einzelnen Themen (in englischer Sprache) erhält man auf den im Text genannten Websites. Verbrauchern steht für alle Fragen rund um Oregon die Oregon Tourism Commission, c/o Wiechmann Tourism Service GmbH, Scheidswaldstraße 73, 60385 Frankfurt, Telefon +49 69 25538240, Telefax +49 69 25538100 mit Rat und Tat zur Seite. Deutschsprachige Informationen zu Oregon gibt es auch im Internet: Unter www.TravelOregon.de kann der „Beaver State“ rund um die Uhr besucht werden.