Fit für den Straßenverkehr


29 Jun 2008 [10:31h]     Bookmark and Share


Fit für den Straßenverkehr

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Der VdTÜV veranstaltet seinen dritten „Fit-to-Drive-Kongress“ in Prag

Prag – Bei Rot noch schnell über die Ampel, Fahren jenseits des Tempolimits oder alkoholisiert am Steuer: Die meisten Unfälle werden in Europa durch Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer verursacht. Trotz moderner Technologien, wie z.B. Fahrerassistenzsysteme und einer verbesserten Verkehrsinfrastruktur, sind die Unfallzahlen konstant. Zwar geht die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr zurück, aber auch jeder Schwerverletzte bedeutet menschliches Leid und volkswirtschaftlichen Schaden.

Der Mensch steht daher im Mittelpunkt der internationalen Fit-to-Drive-Kongresse, auf denen jährlich Verkehrsexperten aus aller Welt über die Herausforderungen individueller Mobilität beraten. „Zur Vermeidung von Unfällen genügt der einseitige Blick auf technische Innovationen nicht, wenn gleichzeitig die Verkehrsdisziplin abnimmt und die Risikobereitschaft der Verkehrsteilnehmer steigt“, erläutert Dr. Klaus Brüggemann, Präsidiumsmitglied des Verbandes der TÜV e.V., „daher muss es auch innovative Konzepte zum Umgang mit dem Menschen im Straßenverkehr geben.“ Den Schwerpunkt des Prager Kongresses bildet ein Vergleich von Punktesystemen in den verschiedenen europäischen Ländern, da sie nach Auffassung der Verkehrsmediziner und Verkehrspsychologen die wichtigste Grundlage bilden, um auffällig gewordene Autofahrer wieder in die mobile Gesellschaft zu integrieren, wie dies in Deutschland durch das System der MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) erfolgreich geschieht.

Eine Absage erteilen die Verkehrsmediziner und Verkehrspsychologen höheren Strafen für Verkehrssünder.“Die Höhe einer Strafe hat kaum eine abschreckende Wirkung. Viel wichtiger ist, dass Verkehrsdelikte schnell und konsequent geahndet werden“, so Dr. Brüggemann, „dies gilt nicht nur für die motorisierten Verkehrsteilnehmer, sondern auch für Fußgänger und Fahrradfahrer“.

Nach wie vor bereitet den Experten das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss besondere Sorge. Die Europäische Union ist nach einer Studie des Londoner Institute for Alcohol Studies mit einer jährlich konsumierten Menge von elf Liter Reinalkohol pro Kopf weltweit die Region mit dem höchsten Alkoholverbrauch. Nach der offiziellen Statistik des Deutschen Verkehrssicherheitsrates werden in Deutschland rund 200.000 Fälle von Fahrten unter Alkoholeinfluss erfasst. Dem steht jedoch nach Meinung von Experten eine mutmaßliche Dunkelziffer von etwa 120 Millionen Fällen gegenüber. In der EU15 gehen allein 17.000 Verkehrstote im Jahr auf das Konto von Alkoholmissbrauch, das ist eines von drei Todesopfern im Straßenverkehr. Allein 10.000 Erwachsene kommen bei alkoholassoziierten Verkehrsunfällen ums Leben, an denen sie nicht selbst als Fahrer beteiligt sind.

Die Gefahren durch Müdigkeit am Steuer wurden lange Zeit auch von Experten unterschätzt und sind daher ein weiteres wichtiges Thema des 3. Fit-to-Drive-Kongresses. TÜV-Experten gehen nach neuesten Studien davon aus, dass rund 24 Prozent der schweren Verkehrsunfälle auf Autobahnen auf Einschlafen am Steuer zurückzuführen sind. Besonders Schlafapnoe-Patienten sind gefährdet: Sie haben ein sechs bis fünfzehnfach höheres Unfallrisiko.

Verkehrspsychologen und Verkehrsmediziner aus allen europäischen Ländern leisten mit dem Fit-to-Drive-Kongress einen Beitrag, die EU-Kommission bei ihrem Projekt zu unterstützen, bis zum Jahr 2010 die Zahl der Verkehrstoten auf 25.000 zu reduzieren und bezogen auf das Jahr 2004 zu halbieren.







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