Nicht zuletzt dank des Romans “Fiesta” von Ernest Hemingway sind die Fiestas de San Fermin, die jedes Jahr Anfang Juli in Pamplona stattfinden, heute weltberühmt.
Aber auch in den übrigen Monaten des Jahres finden in der Provinz Navarra traditionelle Festivitäten mit individuellem Charme statt. Viele haben ihren Ursprung in Jahrtausende alten heidnischen Riten. Im Wandel der Zeit verknüpften die Bewohner Navarras diese mit religiösen Traditionen.
Karneval, Ostern und Wallfahrtsfeste
In der Karnevalszeit sind die Feste in Lantz, Lesaka, Goizueta, Alsasua und Unanua besonders sehenswert: Im 22 Kilometer nördlich von Pamplona gelegenem Dorf Lantz verkleiden sich die Bewohner jedes Jahr in uralte Figuren wie etwa das gesichtslose Heuwesen ziripot.
In der Karwoche vor Ostern, der Semana Santa, finden – wie in ganz Spanien – Osterprozessionen statt. Am Karfreitag wird in Tudela ein Passionsspiel aufgeführt. Am Ostersonntag findet dort die Bajadica del Angel statt. Die Zeremonie hat ihren Ursprung in der Erscheinung des Erzengels Gabriel, der die Auferstehung Christi verkündet. Seit der ersten Aufführung im Jahr 1663 hat sich die Bajadica del Angel zu wahren Attraktion entwickelt. Dabei fliegt auf zentralen der Plaza Vieja ein kleiner Junge als Engel verkleidet auf die Statue der Jungfrau Maria zu, um die Auferstehung Jesu Christi zu verkündigen. Interessenten dieses einzigartigen Schauspiels müssen dabei früh aufstehen: Beim letzten Glockenschlag um neun Uhr morgens gibt der Engel die Botschaft bekannt.
Das Frühjahr ist die Zeit der Romerías, der Wallfahrtsfeste, die in ganz Navarra stattfinden. Dabei ziehen die Besucher zu einer bestimmten Wallfahrtskapelle, um dort Schutz gegen Eis, Wasser und Unwetter zu erbitten. Zu den bedeutendsten dieser Feste gehören die von El Yugo, Ujué, Roncesvalles und Labiano.
Feste zu Ehren des Schutzpatrons von Navarra
An den ersten beiden Sonntagen im März verwandelt sich der Ort Javier in einen Wallfahrtsort, um dort dem Schutzheiligen von Navarra, San Francisco Javier, die Ehre zu erweisen. Mit der traditionellen Javierada Anfang März feiern die Einwohner Navarras die Seliggsprechung ihre Schutzpatrons. Der am 7. April 1506 im Schloss von Javier geborene Francisco Javier wurde am 16. März 1622 von Papst Gregor XV selig gesprochen.
Francisco Javier ist nicht nur der Begründer der Jesuitenmission, sondern auch Vorreiter zeitgemäßer katholischer Mission.
Am Beginn jeder Missionstätigkeit stand für ihn das Kennenlernen und Verstehen des Volkes, seiner Sprache, der Religionen und Riten. Der 3. Dezember, ist der Namenstag von San Francisco Javier, dem Schutzheiligen Navarras.
San Juan – Sommersonnenwende
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni wird in Navarra La fiesta de San Juan gefeiert. Das Fest anlässlich der Sommersonnenwende hat einen heidnischen Ursprung. Die Feuer, die in dieser Nacht entzündet werden, sollen dem Brauch nach die Bewohner vor allem Bösen im Verlauf des Jahres bewahren. Die Legende sagt, dass die Asche dieser Feuer Hautkrankheiten heilt. Um einem guten weiteren Jahresverlauf entgegen zu blicken, sollte man dreimal über das Feuer springen. Im Dorf Zugarramurdi ganz im Norden der Provinz wird bei der Sommersonnenwende auch ein Hexensabbat gefeiert.
Fiesta de San Fermín
Das über Navarra hinaus bekannteste Fest ist die Fiesta de San Fermín in Pamplona. Jährlich findet sie vom 6. bis 14. Juli statt. Die Kampfstiere werden durch die abgesperrten Straßen der Altstadt zur Stierkampfarena getrieben, wo am Abend die Stierkämpfe stattfinden. Hunderte junge Männer, meist in traditioneller weißer Kleidung mit rotem Gürtel, versuchen ihren Mut zu beweisen und laufen vor den Stieren her. Während der folgenden Tage wird in der ganzen Stadt gefeiert, getanzt und getrunken – ganz sicher die aufregendste Woche des ganzen Jahres in Pamplona.
In den Bergdörfern Navarras gibt es zahlreiche kleine Feste mit vielfältigen Sportveranstaltungen und Spielen, die alle ihren Ursprung in der traditionellen Arbeit auf dem Land haben (die baskische Pelota, Steineheben sowie Holzsägen und Holzfällen). In dem gesamten Gebiet werden verschiedene Traditionen gepflegt, die ein Erbe aus mittelalterlichen Verträgen sind, wie z.B. El Tributo de las Tres Vacas. Dabei werden jeweils drei gleich alte, gesunde Kühe an einem Grenzstein zwischen Frankreich und Navarra (Piedra de San Martín) übergeben. Des weiteren finden regelmäßig mittelalterliche Feste und Märkte in ganz Navarra statt.