Die Deutsche Touring GmbH hat das gestrige Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Bus-Fernverkehr begrüßt.
Frankfurt am Main – Die Deutsche Touring GmbH hat das gestrige Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Bus-Fernverkehr begrüßt. „Die Leipziger Richter haben sich für eine Stärkung des Busfernverkehrs ausgesprochen“, erklärte der operative Leiter Michael Svedek. Im konkreten Fall hat das Gericht im Verfahren DB Fernverkehr AG gegen das Land Hessen weitgehend zugunsten des Landes entschieden. Gegenstand des Verfahrens war die im November 2005 erteilte Genehmigung zum Betrieb eines Linienverkehrs für die Deutsche Touring, die Strecke Frankfurt über Bonn, Köln und Düsseldorf bis Dortmund als Fernbuslinie bedienen will.
Nach dem Richterspruch kann ein verbessertes Verkehrsangebot mit einem günstigeren Tarifmodell begründet werden. Damit ist der Parallelverkehr mit Omnibussen zu bereits bestehenden Bahnverbindungen zulässig. „Der Fernbus ermöglicht damit auch vielen Menschen Mobilität, die sich die Angebote der Bahn als quasi-Monopolist nicht leisten können“, erklärte Svedek.
Allerdings steht dem vorhandenen Schienenverkehrsbetreiber ein „Ausgestaltungsrecht“ zu. Da im aktuellen Streit die Bahn vom Land Hessen nicht „in der gebotenen Form“ zu einer Ausgestaltung des bereits vorhandenen Schienenverkehrs aufgefordert wurde, muss die Deutsche Touring allerdings noch weiter auf die Genehmigung zum Betrieb der Fernbusline warten. „Wir hoffen, dass auch dieses Problem noch geklärt wird“, erklärte Svedek.
Das Urteil zeige, wie wichtig die von der Berliner Regierungskoalition bereits angekündigte Liberalisierung des Fernbusverkehrs ist, ergänzte Svedek. Der Fernbus habe sonst im Genehmigungswettbewerb gegen das vom Gericht bestätigte „Ausgestaltungsrecht“ des vorhandenen Schienenverkehrs kaum eine Chance, in vertretbaren Zeiträumen Genehmigungen für neue Strecken zu bekommen. Mit entsprechenden Gesetzesänderungen wird 2011 gerechnet. Bislang wird die Bahn per Gesetz bevorzugt und konkurrierende Strecken, die durch Fernbusse betrieben werden, sind stark eingeschränkt. Die Regelungen gehen noch auf die Weimarer Republik zurück. Eine Ausnahme sind Verbindungen nach Berlin.
Einen konkreten Eröffnungstermin für die Strecke von Rhein-Main ins Ruhrgebiet gibt es noch nicht. Der Fahrpreis für die einfache Strecke soll ab neun Euro beginnen. Seit mehreren Jahren erfolgreich betrieben wird durch die Deutsche Touring die innerdeutsche Fernlinie zwischen Mannheim via Frankfurt nach Hamburg, für die es Tickets ebenfalls schon ab neun Euro für die Gesamtstrecke gibt. Weitere Linien in Deutschland sind in der Planung und werden nach und nach in das Liniennetz aufgenommen.
Als größter deutscher Anbieter im internationalen Linienbusverkehr hat die Deutsche Touring bereits gezeigt, dass der Omnibus eine preiswerte, sichere und auch umweltschonende Alternative zu Bahn, Flugzeug und eigenem Auto ist. Das Unternehmen erwartet nun auch eine deutliche Zunahme an neuen Fernbuslinien innerhalb Deutschlands, die sich wahrscheinlich zuerst auf Verbindungen zwischen den großen Städten und Ballungsräumen, sowie zwischen kleineren regionalen Zentren in Deutschland konzentrieren werden.