Der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein in Krefeld präsentiert vom 22. Januar bis 10. Mai im Düsseldorfer Hetjens-Museum, Schulstraße 4, neue Entwürfe des Keramik-, Porzellan- und Glas-Designs.
Düsseldorf – In Kooperationen mit der Industrie entstanden insbesondere Leuchtobjekte und Schmuck aus einem bislang nahezu ausschließlich in der Technik eingesetzten keramischen Material – dem Siliciumcarbid (SiC). Titel der Ausstellung: „Keramische Visionen – Designstudien aus Krefeld“.
In den letzten Jahren ist die Entwicklung besonders leistungsfähiger Werkstoffe rasant fortgeschritten. So ist Siliciumcarbid (SiC) ein Material, das in der Keramikindustrie stark an Bedeutung gewonnen hat. Als eine Verbindung aus Silicium und Kohlenstoff ist es dem Diamant ähnlich; es zeigt eine große Härte und ist nur bei sehr hohen Temperaturen – etwa 2.400 °C – zu schmelzen. Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Maschinen- und Motorenbau bis zur Hochtemperaturtechnik. Als Halbleiter hat das Material zudem große Bedeutung für die Elektrotechnik.
Der reizvolle schwarz-silbrige Glanz des Materials inspirierte Studierende der Krefelder Hochschule zu Experimenten im Designbereich. Unterstützung und Einblick in die industrielle Verarbeitung bekamen sie in der zum St. Gobain Konzern gehörenden Firma IndustrieKeramik Rödental GmbH. Dort wird Siliciumcarbid unter anderem zur Herstellung von Brennhilfen und Partikelfiltern für Dieselmotoren genutzt. Die einem künstlerischen Projekt gegenüber aufgeschlossene Geschäftsführung ermöglichte den Studierenden einen Werksaufenthalt und die Herstellung der Prototypen. Dies waren vor allem Leuchtobjekte, da der Glitzereffekt des polykristallinen Werkstoffs so besonders zur Wirkung gebracht werden kann. Die Umsetzung der Ideen direkt in der Firma, also das Gießen der gefertigten Formen, vermittelte einen intensiven Einblick in die Abläufe der industriellen Herstellung.
Die Ergebnisse dieser Kooperation waren so vielversprechend, dass die Zusammenarbeit eine Fortsetzung erfuhr. Gemeinsam mit der Fachhochschule Düsseldorf beteiligten sich die Krefelder an einem weiteren, von der Firma IndustrieKeramik Rödental GmbH mit Preisgeldern bedachten Projekt. Thema war die Gestaltung von Schmuckstücken. Um das Glitzern der Oberfläche besonders in Szene zu setzen, wurden Leuchtmittel und bewegliche Elemente integriert. Waren es bislang Brillanten, die das Geschmeide zum Funkeln brachten, so könnte es morgen das Siliciumcarbid sein.
So entstanden produktionsreife Entwürfe, deren Prototypen jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Entwürfe für das Material Siliciumcarbid sind jedoch nur eine Facette der Ausbildung im Studienschwerpunkt Keramik-/Porzellandesign. Wie die Ausstellung an ausgewählten Beispielen zeigt, sind Serviceteile aus Porzellan und Sanitärkeramik weitere Themenschwerpunkte. Auch dabei wird immer wieder nach Kooperationsmöglichkeiten Ausschau gehalten – erwähnt sei die Zusammenarbeit mit der Firma Kahla/Thüringen Porzellan GmbH, mit der Firma Domovari Krefeld sowie das kürzlich abgeschlossene Projekt CultureXchange, an dem neben den Fachbereichen Produkt- und Kommunikationsdesign aus Krefeld auch die University of Art & Design in Helsinki (TAIK) beteiligt waren.