Die Westküste der USA ist seit langem für besonders innovative und zukunftsorientierte Technik bekannt. Da verwundert es kaum, dass Portland, die besucherfreundliche Metropole im Bundesstaat Oregon, nun auch die erste Stadt der USA ist, die ihren Gästen ein virtuelles Informationsbüro bietet – und zwar per Twitter, dem neuesten Internet-Phänomen, das sich auch in Deutschland einer rasch wachsenden Anhängerschaft erfreut.
Die Antworten kommen aus einem eigens eingerichteten „Twisitor Center“, wo hilfreiche Mitarbeiter der Stadt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Twisitor Center (ein Kunstwort aus Twitter + visitor, also „Besucher“) antwortet aber nicht nur auf Anfragen via Twitter, sondern „twittert“ auch aktiv mit. Mehrmals täglich setzt Travel Portland, das offizielle Fremdenverkehrsbüro der Stadt, eigene „Tweets“ mit Informationen zu bestimmten Themen wie Gastronomie, Ökoreisen, Freizeitmöglichkeiten und Sonderangeboten in Umlauf.
Und so funktioniert’s…
Wer mit dem Twisitor Center von Portland in Kontakt treten möchte, hängt einfach das Kürzel #inpdx als „hash tag“ an seine Frage oder Mitteilung an („hash“ ist das Zeichen #, „pdx“ das Kürzel für den internationalen Flughafen von Portland). Die Mitteilungen sollten in englischer Sprache abgefasst sein – auch wenn’s nur „Schulenglisch“ ist und nicht ganz fehlerfrei. Die entsprechenden Tweets (Mitteilungen) werden von den Mitarbeitern des Zentrums herausgefiltert und zeitnah beantwortet. Zugleich können aber auch alle anderen Empfänger innerhalb der Twitter-Community einem Ratsuchenden helfen. Sucht man etwa ein gutes Fischrestaurant, kann man schreiben: „need good seafood restaurant in Portland #inpdx“ – und wird vermutlich bald nicht nur eine Antwort von den professionellen Fremdenverkehrsexperten der Stadt bekommen, sondern auch von einheimischen Gastronomiekennern, Feinschmeckern oder anderen „Twitterern“ mit Portland-Erfahrung.
Wer sich als „Follower“ für die Tweets der Stadt Portland anmelden möchte, kann dies auf der Website der Stadt, TravelPortland.com, tun, indem er den Link zu @travelportland anklickt – oder direkt unter twitter.com/travelportland. Dort kann man sich auch (ohne Anmeldung) einen ersten Eindruck davon verschaffen, welche Botschaften die „Follower“ von Travel Portland untereinander austauschen.
Nutzen kann den Service jeder, der Zugriff auf das Internet hat – zum Beispiel über einen Laptop oder ein Mobiltelefon – und über eine passende Software verfügt, die man kostenlos aus dem Internet herunterladen kann, wenn sie nicht bereits auf dem Endgerät vorinstalliert ist. Gratis ist natürlich auch der Service der Stadt Portland. Lediglich für den Internetzugang fallen unter Umständen Kosten an, die in Abhängigkeit vom Anbieter schwanken. In vielen Hotels und anderen WiFi-Hotspots ist der Zugriff auf das weltweite Netz aber ebenfalls kostenlos – Infos zu kostenlosen Hotspots in Portland gibt es unter wifipdx.com.
Was ist eigentlich Twitter?
„Twitter“ ist – wörtlich übersetzt – „Gezwitscher“. Bei twitter.com handelt es sich um einen Netzgemeinschaftsdienst („social network service“), der Kontakte zwischen seinen Mitgliedern ermöglicht. Die kleinen Text-, Bild- oder Videomitteilungen, die Mitglieder der Twitter-Community absetzen und empfangen, nennt man „Tweets“. Das Besondere daran ist, dass man seine Botschaft nicht nur an Freunde und Bekannte schicken, sondern jedem im Netz zugänglich machen kann. Wenn man dem „Gezwitscher“ eines bestimmten Twitterers (z.B. TravelPortland) folgen möchte, meldet man sich als „Follower“ dieses Mitglieds der Community an.
Spätestens seit das „Wunder vom Hudson“ per Twitter-Foto vom notgewasserten Airbus schneller verbreitet wurde als über das Fernsehen, weiß die Welt, was Twitter alles leisten kann. Twitter hat sich auch vorher schon in zahlreichen Notfall- und Krisensituationen und bei Katastrophen bestens bewährt, weil viele Empfänger in aller Welt gleichzeitig und in Sekundenschnelle alarmiert und aktiviert werden können.
Aber auch viel profanere Dinge breiten sich über Twitter wie Lauffeuer aus, zum Beispiel aktuelle Staumeldungen von der Autobahn oder der Reisebericht eines amerikanischen Promi-Pärchens beim Berlinale-Besuch. Und neben großen Medienkonzernen wie CNN und BBC sind auch schon Regierungen und einzelne Politiker auf den Twitter-Zug aufgesprungen – vom Präsidenten der USA bis zum Aspiranten aus der hessischen Provinz. Die einzige bisher bekannte Gefahr beim „Twittern“ ist, dass es süchtig machen kann …