Erlebe den Rhythmus


20 Jul 2008 [19:31h]     Bookmark and Share




Verschiedene karibische Rhythmen vermitteln Touristen dominikanische Lebensfreunde und dienen als internationale Botschafter der Dominikanischen Republik.

Frankfurt – Die Dominikanische Republik begrüßt alle Reisenden mit einem Lächeln. Touristen lassen sich von der Heiterkeit der Musik und der überschäumenden Lebensfreude der Einheimischen gerne anstecken, denn wenn die dominikanischen Rhythmen erklingen, ist es unmöglich still sitzen zu bleiben. Gleich an welchem Ort und um welche Uhrzeit, Musik gehört für die Dominikaner immer dazu. Als musikalische Nation bekannt, beherrschen die Musiker des Landes eine große Vielfalt an Rhythmen und Harmonien. Essentielle Instrumente der traditionellen Musik sind die Güira, die Trommel und das Akkordeon. Zu den bekanntesten Genres zählen der Merengue, der Bachata und der Son, die einen wichtigen Platz in der dominikanischen Identität einnehmen.

Die Geschichte des Merengue

Der Merengue ist für die Dominikaner mehr als nur eine landestypische Musik. Ein schneller Zweivierteltakt, der meist aus einem Akkordeon, einem Bass, einer Güira (einem typisch dominikanischen Schlaginstrument aus einem hohlen runden Blech, welches mit einem Drahtbesen bearbeitet wird) und einer Trommel ertönt, verkörpert das karibische Temperament und die Herzlichkeit der Menschen wie kein zweites Kulturgut.

Im Jahr 1850 kam der Merengue in Mode. Oberst Alfonseca, von dem manche Historiker glauben, dass er den Merengue erfunden hat, schrieb als einer der Ersten musikalische Stücke dieser Art mit Titeln wie „Ay, coco“, „El sancocho“, „El que no tiene dos pesos no baila“ und „Huye Marcos Rojas que te coge la pelota“.

Gegen Ende des letzten Jahrhunderts erschien das ursprünglich deutsche Akkordeon im Cibao, einer fruchtbaren Region im Inland der Dominikanischen Republik, und ersetzte die Bandurrias, auch Bandola genannt, ein kleines spanisches Zupfinstrument. Dadurch veränderte sich der Klang des Merengue.

Afrikanische Elemente verschmolzen mit spanischen Einflüssen und präkolumbianischen Gesängen der Taino-Indianer zur so genannten „Música Criolla“ (kreolische Musik). Aber auch der französische Salontanz „contradanza“ und die italienische „barcarola“ flossen ein in die neu entstandene Kultur. Der Merengue gewann schnell großen Zuspruch in der breiten Masse der Bevölkerung, in den höheren Klassen jedoch wurde er lange nicht akzeptiert aufgrund seiner Verbindung mit der afrikanischen Musik. Andere Gründe für die Ablehnung des Merengue waren die begleitenden literarischen Texte. Laut der Überlieferung soll es die Komposition „Compadre Pedro Juan“ von Luís Albertí gewesen sein, die dem Merengue die Türen öffnete und den Geschmack der Hautevoleé traf. Es war die Erste, die als anständig empfunden wurde. Warum die neue Musikrichtung damals nach einer Süßspeise aus Eischnee und Zucker benannt wurde, weiß jedoch keiner.

Gewagt erscheinen ebenfalls manche Theorien zum Ursprung des eingängigen Taktes: Mal sollen es die Holzbeine der Seeräuber gewesen sein, die ihn schlugen, mal wird er zurückgeführt auf die Tänze der schwarzen Sklaven, die schwere Eisenkugeln am Bein trugen.

Die ursprüngliche Form des Merengue, die sich vorwiegend in ländlichen Gegenden erhalten hat, heißt „Perico ripiao“ und wird von einer kleinen Combo gespielt, deren Musiker – auch ohne Musik studiert zu haben – dank ihres angeborenen Harmonie- und Rhythmusgefühls – folgende Instrumente virtuos beherrschen: Akkordeon oder Gitarre, Trommel, Güira und die Maracas. Diese Musikkultur wird von Generation zu Generation mündlich überliefert.

Zahlreiche Clubs und Discos in Punta Cana, La Romana, Puerto Plata, Juan Dolio, Boca Chica, Sosúa und natürlich auch in der Hauptstadt Santo Domingo garantieren Ausgehmöglichkeiten für Tanz- und Musikbegeisterte. Das Highlight für alle Tänzer ist das jährliche Merengue-Festival in der Hauptstadt: 2008 findet es vom 24. bis 27. Juli statt.

Der Pambiche

Für viele Musikwissenschaftler hat der „Merengue apambichao“ oder auch „Pambiche“ seinen Ursprung in Puerto Plata in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Es wird behauptet, dass diese Art des Merengue eine Weiterentwicklung ist, die während der ersten militärischen Besetzung durch Nordamerika in den Jahren 1916 bis 1924 entstand. Es handelt sich vermutlich um eine Imitation der frustrierten Amerikaner, die den Tanz auf Festen, die sie besuchten, nicht mittanzen konnten. Um ihnen das Mittanzen zu erleichtern, schufen die Dominikaner einen neuen Tanzschritt, der Merengue Yanqui genannt wurde. Begleitet wurde er von einem neuen Trommel-Rhythmus. Eines der ersten Stücke handelte von einer Fabrik in Palm Beach in Florida. So entstand der Name Pambiche, abgeleitet von der falschen Aussprache des Stadtnamens von Palm Beach.

Der Bachata

Die aus der Dominikanischen Republik stammende Musikrichtung im Viervierteltakt entstand in den 60er Jahren aus einer Mischung aus Bolero und kubanischem Son. Am Anfang wurde der Bachata von vielen Dominikanern als ein Rhythmus der unteren Klassen angesehen, der aus dem Ghetto und vom Land kam. Erst als im Jahr 1989 der große dominikanische Musiker Juan Luis Guerra sein Album „Bachata Rosa“ auf den Markt brachte, änderte sich das. Er erreichte Verkaufsrekorde im nationalen wie internationalen Raum und brachte den Bachata auf Weltklasse-Niveau.

Genau wie Merengue und Salsa ist Bachata kein standardisierter Tanz, es gibt unendlich viele Variationen der Bewegungsabläufe, die allerdings eines gemeinsam haben: Es wird immer sehr eng und hüftbetont getanzt.

Anfangs war der Bachata weniger zum Tanzen gedacht, vielmehr dienten seine romantische Gitarrenmusik und seine Texte von enttäuschter Liebe der Unterhaltung. Einflüsse anderer Genre, zum Beispiel des Merengue, haben aus dem Bachata eine schnellere Musikrichtung gemacht, die jeden auf der Tanzfläche in Bewegung bringt.

Seit 2003 boomt die lateinamerikanische Musik weltweit. Berühmte Stars wie Juan Luis Guerra oder die Gruppe Aventura mit dem bislang bekanntesten Bachata-Stück „Obsesión“ haben von der Dominikanischen Republik aus die ganze Welt erobert.

Der Son

Der Son trat in der Dominikanischen Republik in den Jahren 1870 bis 1890 rund um die Städte Montecristi und Puerto Plata in Erscheinung. Es besteht die Theorie, dass der Son eine Mischung aus spanischen und afrikanischen Elementen ist, die sich vom Bolero ableitet. Mit der Zeit wurde die Art, diesen Rhythmus zu spielen, die auf den Musiker Miguel Matamoros zurück geht, Bolero-Son genannt. Als erstes Stück wurde in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts die Komposition „Lagrimas Negras“ (Schwarze Tränen) bekannt. Einige Forscher sehen im heutigen so genannten „Bachata fino“ eine Weiterentwicklung des Son wie er zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gespielt wurde. Den Stellenwert von Merengue und Bachata hat der Son in der Dominikanischen Republik nicht erreicht, trotzdem besitzt er treue Anhänger.







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