Im Rahmen des Europäischen Luftverkehrs-Gipfels (18./19.11.2008 in Bordeaux) wird ein erster langersehnter Durchbruch erzielt.
Berlin – Deutschland unterzeichnet gemeinsam mit den Staaten Belgien, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz eine Absichtserklärung zur Zusammenfassung der bislang nationalen Lufträume zum Functional Airspace Block Europe Central (FAB EC). Ein Staatsvertrag soll bis 2011 folgen.
Hierzu erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen), in Bordeaux: „Die Politik muss Rahmenbedingungen für einen wettbewerbsfähigen europäischen Luftverkehr schaffen – am Himmel wie am Boden. Der FAB EC ist der entscheidende Schritt in Richtung des Single European Sky. Diese Entscheidung unserer politischen Vertreter bewirkt mehr für den Klimaschutz, als alle regulativen Eingriffe. Effizienter und wirtschaftlicher Luftverkehr im Zeichen der Nachhaltigkeit müssen über Absichtserklärungen hinausgehen. Mit aller Konsequenz muss der eingeschlagene Weg in den kommenden Jahren beschritten werden.“
Anlässlich des European Aviation Summit verweist der Flughafenverband ADV auf die ebenso kritische Situation am Boden: laut der „Challenges of Growth Study“ von Eurocontrol steuern Europas Flughäfen auf ein „Capacity Crunch“ zu, sofern keine gezielten Ausbaumaßnahmen dem entgegengesetzt werden. Bis zum Jahr 2030 werden in Europa über 20 Millionen Flüge nachgefragt werden – eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2005. Über 2,5 Millionen Flüge werden aufgrund unzureichender Flughafenkapazität verspätet sein. Davon werden über 170 Millionen Passagiere betroffen sein. Ausbaumaßnahmen an Verkehrsflughäfen sind heute dringender denn je. Während sich die Kapazität im Luftraum durch Maßnahmen wie den Single European Sky verdreifacht, bleiben die Flughäfen hinter der gebotenen Entwicklung zurück.
Deutschlands Flughäfen bekennen sich zu ihrer Verantwortung. In Zeiten der Finanz- und Vertrauenskrise stehen sie als wichtige Stütze der Realwirtschaft mit milliardenschweren Investitionen in leistungsfähige Infrastruktur bereit. Während das Konjunkturprogramm der Bundesregierung zusätzliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur von zwei Milliarden in Aussicht stellt, werden die ADV-Flughäfen alleine in den nächsten fünf Jahren 20 Milliarden investieren – ohne einen Euro aus dem Bundeshaushalt in Anspruch zu nehmen.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel sagt: „Deutschlands Flughäfen wollen wachsen und investieren. Man muss sie nur endlich lassen. Die weltweit längsten Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sind nicht mehr hinnehmbar.“ In diesem Zusammenhang verweist der Flughafenverband ADV auf die Notwendigkeit, die bestehenden Planfeststellungsverfahren nicht durch weitere Bürokratie und Nachweispflichten zu belasten. Ebenso werden moderate, das heißt unter der Inflationsrate liegende Entgeltanpassungen erforderlich sein.