Die Finanzkrise wirkt sich mittlerweile auch massiv auf das Geschäftsreiseverhalten der deutschen Wirtschaft aus.
Frankfurt am Main – Hatten in einer Umfrage des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) im Oktober 2008 nur 14% angegeben, dass alle nicht unbedingt notwendigen Reisen gestrichen sind, so schnellte der Anteil im Januar auf 32%. Und meldete vor einem Vierteljahr noch knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer (49%) unverändertes Reiseverhalten, so stürzte der Wert jetzt auf ein Fünftel (22%) ab. Lediglich 2% trotzen der Krise durch mehr Mobilität.
„Geschäftsreisen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Erfolgs moderner Unternehmen“, konstatiert Michael Kirnberger, Präsident des VDR. „Ob Geschäftsanbahnung, Messebesuch, Vertragsverhandlung oder sonstiger wichtiger Anlass – eine Beschränkung direkter Kundenkontakte wirkt sich ähnlich verheerend aus wie eine Kreditklemme. Um den verhängnisvollen Trend zu stoppen, sind Leistungsanbieter und Staat in der Pflicht: Wenn die Wirtschaft Gas geben soll, brauchen wir jetzt grünes Licht für faire Angebote und kostendämpfende Rahmenbedingungen.“
Auch volkswirtschaftlich trügen Geschäftsreisen erheblich zur Wertschöpfung bei, so Michael Kirnberger. 2007 habe es in Deutschland laut VDR-Untersuchungen knapp 160 Millionen Geschäftsreisen im Wert von annähernd 50 Milliarden Euro gegeben. Ein Rückgang von 10% entzöge dem Wirtschaftskreislauf rund 5 Milliarden Euro, was sich direkt auf Arbeitsplätze und lokale Nachfrage auswirken würde.
Die Umfrage wurde Mitte Januar unter 548 Firmenmitgliedern des VDR durchgeführt, die zusammengenommen einen Gesamtumsatz im Geschäftsreisebereich von jährlich mehr als zehn Milliarden Euro generieren. An der Umfrage beteiligten sich 199 Unternehmen.