Düsseldorf: Museum wurde im Jubiläumsjahr von Sammlern reich beschenkt


23 Sep 2009 [20:38h]     Bookmark and Share




Hetjens-Museum/Deutsches Keramikmuseum – Größte Wegely-Sammlung weltweit und Meissener Kakiemon von August dem Starken

Das Düsseldorfer Hetjens-Museum, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, darf sich über zwei überaus kostbare Geschenke freuen. Das Museum übernahm als Erbe die hervorragende Sammlung der Düsseldorfer Eheleute Hertha und Claus Heim mit bedeutenden Porzellanfiguren und Serviceteilen der Berliner Manufaktur Caspar Wegely (1751-1757). Es handelt sich um rund 130 Porzellanstücke. Das Museum besitzt damit heute die größte Sammlung von Wegely-Porzellan weltweit. Die Schenkung einer Kollektion frühen Meissener Porzellans im Kakiemon-Stil aus einer Düsseldorfer Privatsammlung kommt hinzu; sie ergänzt die Porzellanabteilung des Hetjens-Museums um weitere 39 Exponate – einige davon befanden sich früher nachweislich im Besitz August des Starken.

Beide Sammlungen besitzen einen Wert, der jeweils im hohen sechsstelligen Bereich liegt. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Dr. Daniela Antonin, Vize-Direktorin des Hetjens-Museums, stellten die Kunstschätze am Mittwoch (23. September) der Presse vor. Bis zum Frühjahr 2010 wird nun eine repräsentative Auswahl an Porzellanstücken beider Sammlungen in neun Vitrinen des Hetjens-Museums, Schulstraße 4, präsentiert.

Wegely

1751 erhielt der Berliner Kaufmann Caspar Wegely das Privileg König Friedrichs II. von Preußen zur Errichtung einer Porzellanmanufaktur. Mit Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) und nur sechs Jahre nach seiner Gründung musste Wegely den Betrieb wegen schlechter Rentabilität wieder auflösen. Aufgrund der kurzen Produktionsdauer und der außergewöhnlichen künstlerischen Gestaltung mythologischer und allegorischer Figuren und Putten, Personagen des Stehgreiftheaters (Commedia dell´Arte), Trachtendarstellungen, Vasen und Geschirren sind die Erzeugnisse der ersten Berliner Porzellanmanufaktur seit vielen Jahren äußerst gesucht. Sie erzielen auf dem Kunstmarkt Spitzenpreise.

Ihre große Wegely-Sammlung wusste das Sammlerehepaar Heim mit langjähriger und sorgfältiger Recherche sowie passionierter Hingabe zusammenzutragen. Die Annahme des Erbes stellt für das Hetjens-Museum eine höchst bedeutende Bereicherung des Bestands an Porzellan des 18. Jahrhunderts dar. Das Museum besitzt damit die größte Sammlung von Wegely-Porzellan weltweit. 

Kakiemon

Kakiemon bezeichnet feines Porzellan mit kräftigen Aufglasurfarben, die von dem Töpfer Sakaida Kakiemon (1596-1666) entwickelt wurden. Den Kakiemon-Stil charakterisieren die skizzenhafte Linienführung, eine aquarellartig aufgetragene Malerei in leuchtenden Aufglasurfarben sowie der sahnig-weiße Scherben. August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, schätzte diese Porzellane sehr und erwarb zahlreiche Stücke für seine Sammlung. Nach Gründung der Meißener Porzellanmanufaktur 1710 hielt er die Verantwortlichen an, Kakiemon-Dekore nachzuahmen. Dazu ließ er ausgewählte Exemplare seines Besitzes an die Manufaktur übersenden, die den sächsischen Formern und Malern als Anleitung dienen sollten.

Mit seinen umfangreichen Porzellanbestellungen plante der König die Einrichtung eines Porzellanschlosses am rechten Elbufer. Im „Japanischen Palais“ sollte die hervorragende Qualität der Meißener Erzeugnisse gegenüber den fernöstlichen Vorbildern vor Augen geführt werden. Mit dem Tod des Königs 1733 blieb jedoch die Einrichtung des Schlosses unvollendet. Einige Stücke aus der Sammlung August des Starken bereichern jetzt das Hetjens-Museum.







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