Stadtmuseum untersucht vom 27. September bis zum 28. Dezember, wie Seniorinnen und Senioren die Stadt prägen
Düsseldorf – In seiner neuen Ausstellung befasst sich das Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, vom 27. September bis 28. Dezember mit dem demografischen Wandel und seinen Folgen für die Stadtentwicklung. Unter dem Titel „Alt +Jung – Stadt im demografischen Wandel“ stehen das Altsein in der Stadt, die den älteren Menschen zugedachten Lebensräume und im Gegenzug ihre eigenen Lebens- und Stadtentwürfe im Mittelpunkt eines Forschungs- und Ausstellungsprojektes, mit dem das Stadtmuseum einen Aspekt seiner Sammlungen aufgreift und zugleich seine Neubestimmung als eine aktive Plattform für das Verständnis und die Gestaltung urbaner Prozesse erlebbar machen will. Workshops und Fachvorträge ergänzen die Ausstellung und geben dem Publikum die Möglichkeit, sich aktiv mit dem demografischen Wandel und den Auswirkungen auf die Stadt auseinanderzusetzen.
„Aus der Analyse des Umgangs, der Aneignung und Gestaltung von Stadt entwickelte sich eine Ausstellung, die eine Diskussion über alternative Strategien und Modelle zur Wahrnehmung und Definition von Stadt anregen will. ‚Alt + Jung‘ ist ein Modellprojekt am Beispiel Düsseldorfs über, für und mit Menschen über 50“, erläutert Dr. Susanne Anna, die Direktorin des Stadtmuseums, die Intention der Ausstellung. In Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, Zukunftsforschern, Architekten, Stadttheoretikern und Bildenden Künstlern, dem Seniorenbeirat der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Amt für Statistik und Wahlen, dem Gesundheitsamt, dem Stadtplanungsamt, dem Amt für soziale Sicherung und Integration, dem Jugendamt und dem Wohnungsamt ist eine interaktive Ausstellung konzipiert worden, in der interessierte Besucher ihr Lebensumfeld planen und weiterentwickeln können.
Altsein in der Stadt – ein vielschichtiges Ausstellungsthema
Gerade vor dem Hintergrund aktueller Debatten über den Zusammenhang von demografischer Entwicklung und altersgerechten Lebenswelten ist dieser Fokus auf die Stadt der Senioren von Bedeutung. Mit 63 Gemälden, Grafiken und Fotografien aus den Sammlungen des Stadtmuseums wird das Thema „Altern in der Gesellschaft“ vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart dokumentiert. Fotoarbeiten von Daniel Amornvuttkul, Melanie Stegemann, Anna Vogel und Christoph Westermeier – allesamt Absolventen des Bereiches Fotografie der Kunstakademie Düsseldorf – schaffen den aktuellen Bezug zu den Düsseldorfer Senioren und verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen früher und heute.
In Workshops und Kunstaktionen soll ein Dialog der Generationen zu den Themenschwerpunkten Kultur, Wohnen, Pflege, Gesundheit, Familie und Beziehungen, Sport und andere Interessen, Verkehr und Sicherheit, Warenwelt und Finanzen angeregt werden. Das Ausstellungsmotto wird mit 450 Objekten multimedial thematisiert und unter der Fragestellung „Wie wollen ältere Menschen in Düsseldorf leben?“ untersucht und weiterentwickelt.
Projektteams und Referenten gehen mit den Besuchern sozialen, kulturellen und stadttheoretischen Fragen nach und erforschen die Lebensentwürfe und Überlebensstrategien von älteren Menschen in der Stadt. In Workshops und Kunstaktionen, mit Recherchen, Vorträgen und Befragungen sowie mit verschiedenen Veranstaltungen und Wettbewerben werden im Stadtmuseum die Erfahrungen der Besucher sowie der Fachleute verarbeitet und Ergebnisse erarbeitet, ausgestellt und schließlich wissenschaftlich publiziert. So können die Besucherinnen und Besucher in einem Workshop zum Beispiel der Frage nachgehen, wie sie sich nach dem Berufsleben sinnvoll beschäftigen wollen. In anderen Seminaren geht es um innovative Konzepte für Demenzkranke oder zur Stadtgestaltung, aber auch um den Erfahrungsaustausch und die Reflexion darüber, wie sich die Lebenswelten verändern. In einem Kurs der Polizei lernen Senioren, wie sie sich vor Straftaten schützen können. Grundschulkinder und Senioren sind eingeladen, unter Anleitung der Künstlerin Anne Mommertz unter dem Motto „Wachsen – Wurzeln – Herkunft – Zuhause“ gemeinsam skulpturale Werke zu schaffen. Interessierte können aber auch gemeinsam mit jungen Studierenden Vorstellungen für ein lebensfreundliches Stadtquartier der Generationen entwickeln.
Kultur, Engagement und Bildung
Das Atelier der Künstlerin Uscha Urbainski der Kunstschule Werksetzen ist ins Stadtmuseum umgezogen und während der dreimonatigen Ausstellungsdauer der interaktive Mittelpunkt für interessierte Besucher und die so genannten Keyworker. Letztere wollen die persönlichen und beruflichen Kompetenzen und das Erfahrungswissen aller Generationen und Kulturen aufschließen und nutzbar machen. Sie bündeln die unterschiedlichen Potenziale und Ressourcen von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in den unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bereichen und schaffen so Synergien.
Die Veranstaltungen im Keyworkatelier und die Veranstaltungen im großen Workshopbereich sind die Foren, um Ideen, Konzepte, Originale und Visionen entstehen zu lassen. Bürger sollen erfahren, wie sie die Auswirkungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels aktiv mitgestalten können.