Dresden: Das Stadtmuseum ist ab 30. November komplett


17 Nov 2006 [08:43h]     Bookmark and Share




Die neue ständige Ausstellung im Stadtmuseum Dresden zeigt die Stadtgeschichte / Städtische Galerie und Ausstellung zur Dresdner Frauenkirche im gleichen Haus

Dresden ist verliebt in die eigene Geschichte. Manche sagen sogar, die Menschen in Dresden seien besessen von der Vergangenheit ihrer Stadt. Ein Glück nicht nur für sie, dass nach dreijähriger Sanierung das Dresdner Stadtmuseum endlich wieder eröffnet wird. Die neue Dauerausstellung blickt auf acht Jahrhunderte Stadtgeschichte, auf Hungern und Genießen, Glauben und Sterben in den alten Zeiten, auf Synergien und Rivalitäten zwischen Residenz und Bürgerschaft, auf den Aufbau und die Zerstörungen der gebauten Stadt, auf Wissenschaft und Industrie, die gefeierte Hochkultur und die blühenden Subkulturen.

Den Selbstinszenierungen der Stadt und ihrer Herrscher im Wechsel der politischen Systeme stellt das Museum Zeugnisse vom Eigensinn der Dresdner, deren subjektive Bilder und Erinnerungen gegenüber. Neben Schätzen und Alltäglichem aus den reichen Museumssammlungen erschließen zahlreiche Medienstationen vertiefendes Wissen und bringen die Dresdner Geschichte in Bewegung und zum Klingen.

[GADS_NEWS]Ein Rundgang durch das neue Stadtmuseum beginnt am besten im vierten Obergeschoss. Hier, im Depot der Gegenwart sind die Museumsbesucher eingeladen, die aktuellen Entwicklungen in der Stadt auf ihre Museumstauglichkeit hin zu prüfen und an der weiteren Geschichte Dresdens mitzuschreiben.  Zudem wird in den mit kräftigen Farben gestalteten Räumen die Dresdner Stadtgeschichte von den Anfängen bis zum Ende des Augusteischen Zeitalters 1763 dargestellt.

Im dritten Obergeschoss wird die Geschichte bis in die Gegenwart fortgeschrieben. Für das 20. Jahrhundert stehen u.a. ein komplettes Zimmer aus den Deutschen Werkstätten hellerau oder ein Raum, der sich der Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg widmet.

Ein Höhepunkt der neuen Ausstellung wird ein 54 Quadratmeter großes Luftbild von Dresden auf dem Fußboden im Foyer der Ausstellungssäle sein. Das Bild, im Maßstab 1:3.600, ist begehbar und ermöglicht es jedem Besucher die Stadtlandschaft als Ganzes und die eigenen Lieblingsorte in Dresden aus der Luft zu betrachten.

Durch die größte barocke Treppenanlage Dresdens erreicht man das zweite Obergeschoss. Hier zeigt das Museum noch bis zum Jahr 2010 die aktuell umfangreichste Ausstellung zu Werden, Wirkung und Wiederaufbau der Frauenkirche. Sie veranschaulicht die Wurzeln dieses einzigartigen Kirchenbaus in der 800-jährigen Stadtgeschichte. Anhand zeitgenössischer Dokumente werden die Planung und Ausführung des barocken Kuppelbaus verdeutlicht. Gleichzeitig wird die über die Zerstörung hinausgehende Wirkungsgeschichte der Kirche ins Bewusstsein gerufen und das Bauwerk über die Zeiten hinweg bis hin zum Wiederaufbau in seinen vielfältigen kirchlichen, sozialen und kulturellen Bezügen dargestellt.

Im ersten Obergeschoss zeigt die 2005 wiedergegründete Städtische Galerie ihre ständige Ausstellung „Dresdner Kunst im 20. Jahrhundert“. Beginnend mit Gotthard Kuehl und der Goppelner Malergruppe entstand um 1900 in Dresden eine eigene Malkultur, die im gesamten 20. Jahrhundert auf hohem Niveau fortgeführt wurde. Wichtige Neuerungen wie der Expressionismus und die Neue Sachlichkeit hatten hier ihren Ursprung. Bedeutende Künstler wie Otto Dix lehrten an der hiesigen Akademie. Über die kulturelle Zäsur der Jahre 1933 bis 1945 hinweg bis zur Jahrtausendwende soll die Ausstellung einen Überblick über Dresden als Kunst-Ort vermitteln. Gezeigt werden rund 60 Gemälde und Plastiken, darunter Werke von Oskar Zwintscher, Otto Dix, Pol Cassel, Curt Querner, Hans Körnig, Willy Wolff, Theodor Rosenhauer, Cornelia Schleime, Hubertus Giebe, Angela Hampel, Thoralf Knobloch und Thomas Scheibitz.

Bis 7. Januar 2007 ist dort neben der ständigen Ausstellung noch die Schau »Conrad Felixmüller & Peter August Böckstiegel – Arbeitswelten«, mit Malerei und Grafik der Dresdner Künstler zu sehen.

Für die drei Ausstellungen wurde das historische Landhaus in der Wilsdruffer Straße für rund drei Millionen Euro saniert. Das 1770-1775 nach Entwürfen des Hofbaumeisters Friedrich August Krubsacius errichtete Bauwerk war das erste eigene Tagungsgebäude für die sächsischen Landstände. In vollendeter Synthese von Stilformen des Klassizismus, Spätbarock und Rokoko, der einzigartigen Treppenanlage sowie des repräsentativen Festsaals zählt das Gebäude zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten Dresdens. 

Im Februar 1945 völlig zerstört, wurde es mit dem 1965 vollendeten Wiederaufbau zum Domizil des Dresdner Stadtmuseums. Das Stadtmuseum wurde 1891 als bürgerliches Pendant zum weltberühmten Kunstbesitz der Königlichen Kunstsammlungen begründet. Es beherbergt die umfangreichsten Sammlungen zur städtischen Kunst- und Kulturgeschichte und ist die Forschungseinrichtung zur Geschichte der sächsischen Landeshauptstadt.

Das Museum ist dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet, freitags von 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Öffentliche Führungen gibt es jeden Freitag und Sonntag jeweils 15 Uhr. Zudem bietet das Museum thematische Sonderführungen zu weiteren Terminen an.







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