Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Basel vom 17. Oktober 2008 bis 29. März 2009
Fliegen – meist empfinden wir sie einfach als lästige Plagegeister. Doch warum können Fliegen an der Decke laufen? Oder was ist eine Tsetsefliege? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die zweisprachige Ausstellung (d/f) ‚Die Fliegen’ im Naturhistorischen Museum Basel vom 17. Oktober 2008 bis 29. März 2009. Die vom Naturhistorischen Museum Neuenburg geschaffene Ausstellung lädt die Besucher ein, ihre Meinung über Fliegen zu überdenken.
Begleitet vom Gesumme tausender lebender Fliegen betreten die Besucher die Ausstellung, die das komplexe Thema der Zweiflügler auf unkonventionelle und unterhaltsame Weise näher bringt. In phantasievoll gestalteten Räumen trifft man auf viel Wissenswertes und Überraschendes wie lebende Tiere oder einen echten Kadaver. Die emotional inszenierte Ausstellung ist mit dem Prix Expo 2004 der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz ausgezeichnet worden.
Eklige, krankheitsübertragende Fliege
Der erste Teil der Ausstellung zeigt die Fliege von ihrer unsympathischsten Seite und geht damit auf das Klischee der dreckigen, ekligen und krankheitsübertragenden Fliege ein. Der Anblick eines Tierkadavers in der luftdichten Vitrine, der durch Fliegenmaden zersetzt wird, lässt niemanden unberührt. Ein kurzer Film zeigt, wie Maden in der heutigen Wundtherapie zum Einsatz kommen. Fliegen und Mücken können aber auch Krankheitsüberträger sein. Die Ausstellungsbesucher erfahren im „Spitalzimmer“ wie beispielsweise die Schlafkrankheit oder Malaria auf den Menschen übertragen werden. Diese Krankheiten fordern jährlich nahezu zwei Millionen Todesopfer.
Faszinierende Schönheit Der zweite Teil steht ganz im Zeichen der Vielfalt und Schönheit der Zweiflügler. Der Besuchende erhält überraschende Einblicke in die Artenvielfalt, den Lebensraum und die Biologie in verschiedenen Abteilen, die durch luftige Moskitonetze getrennt sind. Dabei wird deutlich, dass nicht jede Fliege so aussieht wie die uns vertraute Stubenfliege. Von den weltweit 134’ 000 Arten ist eine stattliche Auswahl von riesigen tropischen Fliegen bis hin zu winzigen Mücken in der Ausstellung zu sehen. Der Besuchende kann die faszinierenden Wesen ganz genau unter die Lupe nehmen. Erstaunliche Facettenaugen, gemusterte Flügel und feine Antennen präsentieren sich eindrucksvoll unter dem Mikroskop. Ein riesiges Fliegenbeinmodell veranschaulicht, warum Fliegen mit dem Kopf nach unten an der Decke laufen können. Nicht nur das Aussehen der Zweiflügler ist äusserst vielfältig, auch die unterschiedlichen Lebensweisen können verblüffen. So zeigt zum Beispiel ein kurzer Film, wie der Legeplatz einer bestimmten Fliegenart es dem Feinschmecker ermöglicht, Trüffel zu finden.
Abschliessendes Urteil
Am Ende der Ausstellung wird der Fliege der Prozess gemacht. Sie steht unter Anklage, dem Menschen zu schaden. Vielleicht sehen jedoch die Besucher nach dem Rundgang durch die Ausstellungsräume die Fliege in einem ganz neuen Licht. Die Ausstellung regt an, über Leben und Tod, die Nützlichkeit und die Rolle der Zweiflügler nachzudenken sowie Vorurteile zu überdenken. Im Gerichtssaal werden die Besucher zu Geschworenen und fällen ihr Urteil über die Fliege. Nach Anhörung der Anklage und des Plädoyers des Verteidigers können sie ihr Urteil per Tastendruck abgeben.