Das Ballett am Rhein in seiner ganzen Vielfalt
Düsseldorf – Für die Freunde des Balletts am Rhein bietet der Monat April eine einzigartige Vielfalt: Mit „b.04“ steht eine weitere Premiere mit einer Uraufführung von Martin Schläpfer auf dem Spielplan; darüber hinaus sind auch Vorstellungen der drei ersten, von großen Ovationen begleiteten Programme „b.01“, „b.02“ und „b.03“ in beiden Häusern der Deutschen Oper am Rhein zu erleben.
Im Blickpunkt die Premiere des Ballettabends „b.04“ am 30. April im Düsseldorfer Opernhaus: Nach „Baker’s Dozen“, Twyla Tharps spielerisch-virtuoser Reflektion über das Tanzen an sich, verweist eine Arbeit von Kurt Jooss aus dem Jahre 1929 auf die Anfänge des Tanztheaters. Seine „Pavane auf den Tod einer Infantin“ ist eindrückliches Zeugnis einer Tanzkunst, die immer auch die großen gesellschaftlichen Fragen mitdenkt. Martin Schläpfer hat sich dagegen für seine zweite Düsseldorfer Uraufführung mit Morton Feldmans „Neither“ ein großes Stück Musiktheater des 20. Jahrhunderts vorgenommen – ein weiterer intensiver Dialog des Ballettdirektors mit allen Tänzerinnen und Tänzern seiner Compagnie auf der Suche nach einer zeitgenössischen Ballettkunst.
Große Oper – vom zeitgenössischen Musiktheater in Düsseldorf bis zur barocken Kostbarkeit in Duisburg
Im Düsseldorfer Opernhaus zeigt sich „Das Gesicht im Spiegel“ – zeitgenössisches Musiktheater von Jörg Widmann, einem der wichtigsten Komponisten unserer Tage. Gemeinsam mit dem Autor Roland Schimmelpfennig spürt er einem alten Menschheits- und Theatertraum nach und setzt sich mit einer ganz realen Perspektive auseinander: der Erschaffung eines künstlichen Menschen. An der Inszenierung von Gregor Horres wirkt der Düsseldorfer Konzeptkünstler Mischa Kuball mit. Die musikalische Leitung hat Axel Kober übernommen, dessen musikalisches Spektrum in der ersten Spielzeit als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein nicht größer sein könnte. Der Premiere am 27. März folgen fünf weitere Vorstellungen am 1., 7., 11., 17. und 23. April in Düsseldorf.
An den Osterfeiertagen hat Richard Wagners „Parsifal“ seinen Platz im Spielplan der Deutschen Oper am Rhein – in diesem Jahr im Opernhaus Düsseldorf unter der musikalischen Leitung von Axel Kober. Daneben stehen Verdis „Rigoletto“, Händels „Giulio Cesare in Egitto“ und Puccinis „Tosca“ auf dem Düsseldorfer Opernspielplan.
Im Theater Duisburg bereichern zwei Wiederaufnahmen und eine Premiere den reichhaltigen Opernspielplan: Nataliya Kovalova gestaltet ab 4. April die Titelpartie in Puccinis Oper „Madama Butterfly“, Morenike Fadayomi am 7. und 10. April eine nicht weniger tragische „Salome“. Ganz anders als Tatjana Gürbacas packender Zugriff auf das Musikdrama von Richard Strauss wirkt Claude Debussys lyrisches Drama „Pelléas et Melisande“: Die Figuren bewegen sich auf dem „atmenden Boden“ der Musik, der sie trägt und ebenso aus der Balance bringt. Regisseur Christof Nel hat tief in das Netz ihrer unterdrückten Spannungen und Gefühle hineingelotet. Drei Aufführungen ab 11. April!
Premiere ist in Duisburg am 29. April: 250 Jahre nach der Uraufführung von Jean-Philippe Rameaus Comédie lyrique „Les Paladins“ hat die Deutsche Oper am Rhein vor wenigen Wochen in Düsseldorf die deutsche szenische Erstaufführung der französischen Barockoper präsentiert. Nun steht das mitreißende Zauber- und Verwandlungsspiel auf dem Duisburger Spielplan – „leicht, musikalisch, komisch und dabei durchaus subtil“ (Regine Müller, taz) inszeniert von Arila Siegert, die hier ihre Erfahrungen als Choreographin einbringen konnte. Die „wunderschöne, fein gemaserte, rhythmisch außerordentlich quicke und brillante Musik“ (Wolfram Goertz, RP) bringt der Barock-Spezialist Konrad Junghänel mit der Neuen Düsseldorfer Hofmusik zum Klingen. Die vier weiteren Aufführungen folgen am 2., 4., 6. und 8. Mai.
Foto: Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net