GfK-Studie zum Reiseverhalten der Deutschen
Nürnberg – Die Reiselust der Deutschen beflügelt die Branche. Mehr Urlaubsreisen und höhere Ausgaben sorgen für Umsatzzuwächse. Im Trend für den Sommerurlaub 2013: Badeferien am östlichen Mittelmeer sowie Fernreisen. Als Informationsquelle werden Hotelbewertungsportale immer wichtiger.
Im vergangenen Jahr haben die Deutschen rund 100 Millionen Urlaubsreisen mit mindestens einer Übernachtung unternommen, die sie im Vorfeld gebucht haben, entweder als komplette Pauschalreise oder als einzelne Bausteine wie das Verkehrsmittel oder eine Unterkunft. Das sind nahezu 5,6 Millionen Reisen beziehungsweise knapp 6 Prozent mehr als im Jahr 2011. Die Deutschen gaben hierfür im vergangenen Jahr insgesamt 46 Milliarden Euro aus. Ein Plus von 1,2 Milliarden Euro. Dieses Marktwachstum spüren auch die stationären Reisebüros. Sie konnten im Touristikjahr 2011/2012 ebenfalls Zuwächse verbuchen.
Starkes Jahr 2013 erwartet
Vor allem die einkommensstarken Haushalte mit einem Nettoeinkommen von 3.250 Euro oder mehr pro Monat haben überdurchschnittlich zu dem Wachstum beigetragen. Aber auch Haushalte, denen wenigstens 2.250 Euro netto monatlich zur Verfügung stehen, haben im vergangenen Jahr mehr für Reisen ausgegeben.
Insgesamt 1.051 Euro gab jeder Reisende durchschnittlich für vorabgebuchte Urlaubsreisen aus. Damit sind die Ausgaben gegenüber 2010 um insgesamt 6 Prozent gestiegen. Dass sich dahinter neben Preissteigerungen unter anderem durch die gestiegenen Kerosinzuschläge auch eine größere Ausgabefreudigkeit der Konsumenten verbirgt, unterstreichen die Zahlen aus dem stationären Reisevertrieb: Reisebuchungen in den höheren Preisklassen von über 1.500 Euro pro Reise sind in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen.
Auch für den Sommerurlaub 2013 sind bis Ende Januar höhere Ausgaben zu beobachten. Zwischen 4 und 6 Prozent geben die Deutschen mehr für ihren Urlaub aus. Dies bestätigen auch die bisher aufgelaufenen Buchungen bei den stationären Reisebüros. Die Umsätze dort liegen aktuell 4,3 Prozent über dem vergangenen Jahr. Die Online-Reiseportale wachsen mit 9,6 Prozent noch stärker, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Umsatzniveau. Diese Entwicklungen lassen darauf schließen, dass der durchschnittliche Urlauber in diesem Jahr zwar etwas kürzer verreist, sich dafür aber mehr Luxus in den Ferien gönnt.
Deutsche Urlauber fahren wieder nach Griechenland
Die Rangfolge der wichtigsten Urlaubsarten wird in diesem Jahr nicht neu geschrieben. Der Badeurlaub bleibt die stärkste Urlaubsform. Besonders beliebt sind nach wie vor das östliche Mittelmeer (plus 10 Prozent) mit der weiterhin stark wachsenden Türkei sowie Griechenland, das die Gunst der Urlauber zurückgewinnt.
Städtereisen folgen dem Badeurlaub dicht auf. Sie werden überproportional häufig online über ein Reiseportal oder direkt beim Leistungsträger gebucht. Aber auch Fernreisen legen stark zu. Die stationären Reisebüros verzeichnen hier ein Umsatzwachstum von 8 Prozent. Vor allem Kenia, Thailand, Kuba und Namibia haben es den Deutschen angetan.
Rundreisen in fernen Ländern, Kreuzfahrten, aber auch immer stärker gesundheitsorientierte Wellnessurlaube zählen zu den Langfristtrends, die sich auch in diesem Jahr fortsetzen werden. Was sich allerdings zunehmend verändert, sind die Informationsquellen, die die Urlauber zur Entscheidungsfindung heranziehen. Bei den Badeferien stützen sich bereits 40 Prozent auf die Beschreibungen in den Hotelbewertungsportalen.
Zur Studie
Das Vertriebspanel von GfK wertet die Reisebuchungen im stationären Reisebüro und im Online-Reisevertrieb aus. Für die Auswertungen werden die Buchungsdaten von 1.200 repräsentativen Reisebüros und von rund 30 Online-Reiseportalen in Deutschland herangezogen.
Außerdem befragt GfK monatlich 20.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte (45.000 Personen) zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten. Erhoben werden neben Urlaubsreisen auch Geschäftsreisen, Tagesausflüge und Pendlerfahrten.
Foto: Carstino Delmonte