Erinnerung an den Transport
jüdischer Kinder nach Auschwitz
Berlin – Die Deutsche Bahn AG will eine Ausstellungsinitiative unterstützen, um an das Schicksal tausender jüdischer Kinder zu erinnern, die durch die Reichsbahn in das Todeslager Auschwitz transportiert worden sind. „Seit Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahre 1994 stellt sich das Unternehmen nachweislich den dunklen Kapiteln der Reichsbahn-Geschichte. Auch in diesem Fall wird sich die Bahn ihrer Verantwortung stellen“, erklärte am Montag DB-Konzernsprecher Oliver Schumacher in Berlin. Anderweitige Darstellungen entsprächen nicht den Fakten. Vielmehr wolle die Bahn AG durch zahlreiche Aktivitäten mithelfen, dass eine solche Ausstellung ein Erfolg wird. Schumacher: „Wir plädieren zum einen dafür, dieses sensible Thema museumspädagogisch zu begleiten. Zum anderen möchten wir, beispielsweise durch preisgünstige Bahnfahrten für Schulklassen, dass diese Ausstellung von einer breiten Öffentlichkeit gesehen werden kann.“
Nach Angaben des Sprechers könnte die Ausstellung auch an anderen Orten als im DB eigenen Museum in Nürnberg gezeigt werden. Dort werden in diesem Jahr knapp 200.000 Besucher erwartet, um sich unter anderem die Dauerausstellung „Im Dienst von Demokratie und Diktatur“ anzuschauen. Auch andere Standorte sind laut Schumacher denkbar, die sich beispielsweise in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen befinden. „Selbstverständlich würden wir ein solches Projekt aktiv begleiten“, fügte der Sprecher hinzu. Ziel müsse es sein, dass viele, vor allem junge Menschen, in einem angemessenen Umfeld an dieses bedrückende Thema deutscher Geschichte herangeführt werden. Ausgesprochen positiv
bewertet die Bahn den Vorschlag von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, im Foyer des Berliner Ministeriums mit einer solchen
Ausstellung zu beginnen. Minister Tiefensee könne dabei auf die Unterstützung der Bahn zählen.
Schumacher kündigte an, die Bahn werde umgehend mit den
Beteiligten Kontakt aufnehmen, um über die Ausgestaltung einer
solchen Ausstellung Einvernehmen zu erzielen. Dabei kommt dem
Zentralrat der Juden in Deutschland aus Sicht der DB AG eine wichtige Rolle zu.
Seit vielen Jahren setzt sich die Deutsche Bahn AG aktiv und
kritisch mit der Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus
auseinander. So wurde beispielsweise in Berlin am Bahnhof Grunewald, Gleis 17, ein zentrales Mahnmal errichtet. Neben dem Firmenmuseum in Nürnberg befasste sich zudem ein Forschungsprojekt mit der Beteiligung an den Verbrechen in der Nazi-Zeit. Im Jahr 2000 stellte die Bahn der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ einen hohen Millionenbetrag zur Verfügung. Dies geschah freiwillig, obwohl die Deutsche Bahn AG nicht die Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn von 1933 bis 1945 ist. Weiterhin fördert die Bahn Initiativen wie „Azubis gegen Hass und Gewalt“.