Verteuerter Straßengüterverkehr und eine Verbannung von unverderblicher Ware auf die Schiene – das sind die Instrumente, mit denen EU-Verkehrsministerratsvorsitzender Hubert Gorbach mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen will.
München – Im Interview mit der VERKEHRSRUNDSCHAU erläutert er seine Vorstellungen. Die VERKEHRSRUNDSCHAU erscheint im Verlag Heinrich Vogel.
Seit 2003 ist er österreichischer Verkehrsminister, seit Januar
2006 sitzt er dem EU-Verkehrsministerrat vor – und jetzt will Hubert Gorbach mehr Güterverkehr auf die Schiene zwingen. Dabei plädiert er für drastische Maßnahmen der EU: Im Interview mit der
Verkehrsrundschau erläutert Gorbach, „ich stelle mir visionär vor,
dass Transporte mit unverderblichen Gütern wie Holz oder Schrott in einigen Jahren gar nicht mehr per LKW über den Brenner fahren
dürfen.“ Außerdem soll der Straßengüterverkehr im Dienst der
„Kostengerechtigkeit“ weiter verteuert werden. „Die Straße muss ein
Vielfaches von dem kosten, was sie heute kostet.“
Mit Kostenerhöhungen allein ist es in den Augen von
EU-Verkehrsratspräsident Gorbach nicht getan. Gleichzeitig müssten, um den freien Warenverkehr nicht zu behindern, geeignete Alternativen angeboten werden: „Die Bahn muss besser werden und die Politik muss den Mut haben, Großprojekte durch- und umzusetzen.“ Vor allem bei den transeuropäischen Netzen (TEN) „sind wir bei weitem nicht dort, wo ich gerne wäre“, dennoch dürfe man nicht „ganz unzufrieden sein“. So werde an der Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs gearbeitet. „Das dritte Eisenbahnpaket ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Ratspräsidentschaft.“
Ein Spiegelbild der europäischen Infrastrukturprobleme ist der
Brenner: Er ist eine der meistbefahrenen Transitstrecken Europas –
und in einem desolaten Zustand. Bis am Brenner der Güterverkehr auf die Schiene verlegt werden kann, wird es auch nach Ansicht von
Gorbach noch eine Weile dauern. Vorher soll erst noch etwas für die Straße getan werden: „Bis dahin werden wir sicher auch eine große Sanierung des Brenners vornehmen müssen“, erläutert der
österreichische Verkehrsminister.
Der Verlag Heinrich Vogel ist einer der führenden
Informationsanbieter für den Personen- und Güterverkehr,
Verkehrsausbildung und -erziehung. Unter anderem werden
Fachzeitschriften wie Trucker und LOGISTIK inside publiziert.