Das Piemont auf einen Blick


31 Mrz 2006 [10:42h]     Bookmark and Share




Das norditalienische Juwel am Fuß der Berge (it. Piede di Monte)

Geschichte: Die Geschichte des Piemonts beginnt mit dem Zerfall des Roemischen Reiches. Nachdem das Haus der Savoy die Herrschaft ueber die Markgrafschaft Piemont uebernommen hatte, wurde die Provinz aufgrund verschiedener Buendnisse zum Zankapfel zwischen Frankreich und den Habsburgern. 1781 vereinigten die Savoyer das Piemont und Sardinien und erklaerten es zum Koenigreich. 1798 besetzte Napoleon das Land. Es folgten die OEsterreicher, die unter Fuerst Metternich einen Marionettenstaat einrichteten. Zunehmende Aufstaende gegen die Besatzungsmacht endeten 1859 in die Schlacht von Solfino, in der die Piemonteser gemeinsam mit den Franzosen die OEsterreicher vernichtend schlugen. 1861 wurde der Savoyer Viktor Emanuel II. Koenig von Italien. Seitdem gehoert das Piemont zu Italien. Nach der Herrschaft Mussolinis wurde 1946 die italienische Republik ausgerufen, das Haus Savoyen abgesetzt und dem piemontesischen Koenigsgeschlecht das Betreten italienischen Bodens verboten.   

Lage / Geografie: Die norditalienische Region Piemont grenzt im Westen an Frankreich, im Norden verlaeuft die gemeinsame Grenze mit der Schweiz. OEstlich befindet sich die Binnengrenze zu Lombardei und Emilia-Romagna, suedlich des Piemonts liegt Ligurien. Die Hauptstadt der zweitgroeSSten Provinz Italiens ist das im Zentrum gelegene Turin. Aus politischer Sicht gliedert sich die Region in acht Provinzen und umfasst eine Flaeche von 25.399 Quadratkilometern. Das Aostatal im Nordwesten zaehlt historisch und geografisch zum Piemont, bildet aber als autonomes Gebiet eine eigene Verwaltungseinheit mit Sonderstatus. Naturgeografisch umfasst das Piemont drei Regionen: die Alpenregion mit den okzitanischen Taelern, die Po-Ebene, in der sich die groSSen Staedte befinden, und das Huegelland, das die meisten touristischen Attraktionen bietet.

Bevoelkerung: Insgesamt vier Millionen Menschen leben im Piemont, davon 900.000 in der Hauptstadt Turin.
 
Sprache: Die Haupt- und Verwaltungssprache der Region ist Italienisch, ein groSSer Teil der Bevoelkerung spricht allerdings noch immer den piemontesischen Dialekt. In den abgelegeneren Taelern der Region trifft man auSSerdem noch auf das alte Okzitan. Im Aostatal hingegen ist neben dem Italienischen Franzoesisch die zweite Amtsprache. In dem noerdlich gelegenen Seitental des Aostatals Val di Gressoney lebt darueber hinaus noch eine kleine deutschsprachige Minderheit.

Anreise: Das Piemont verfuegt ueber einen der modernsten Flughaefen Europas, der nur etwa 30 Kilometer von Turin entfernt liegt. Siebzehn Airlines fliegen vom Aeroporto Internazionale di Torino in Caselle aus und verbinden ueber 450 Mal pro Woche die Haupstadt mit fuenfundzwanzig Destinationen weltweit. Halbstuendlich gibt es Busse, die zwischen dem Flughafen und dem Busbahnhof beziehungsweise dem Turiner Hauptbahnhof Stazione Porta Nuova verkehren. Die Fahrt kostet fuenf Euro und dauert ca. 40 Minuten. Der Flughafen Mailand/Malpensa bietet ebenfalls eine gute Anbindung ins Piemont.
Sechs verschiedene Autobahnen verbinden Turin mit wichtigen europaeischen Staedten. Mailand liegt ungefaehr eine Stunde, Nizza und Genf zwei einhalb, Lyon drei und Zuerich vier Stunden von Turin entfernt.
Das Piemont verfuegt ueber insgesamt fuenf Bahnhoefe mit internationaler Anbindung.
Darueber hinaus laesst sich das Piemont auch ueber die Haefen von Genua und Savona-Vado und die dortigen Zuganbindungen erreichen. 

Unterkuenfte: Das Piemont hat im Zuge der Olympischen Winterspiele 2006 sein Kontingent an Unterkuenften zusaetzlich aufgestockt und verfuegt jetzt ueber mehr als 170.000 Betten unterschiedlicher Preiskategorie.

Aktivitaeten: Die landschaftliche Vielfalt des Piemonts ermoeglicht zahlreiche sportliche Aktivitaeten. Im Winter zaehlt das Piemont zu den besten Skigebieten der Welt, eine Tatsache, die zur Wahl der Region als Austragungsort fuer die Olympischen Winterspiele 2006 durch das Olympische Komitee gefuehrt hat. UEber zweitausend Kilometer technisch anspruchsvoller Pisten ueberzeugen Wintersportler aus der ganzen Welt. Neben Fahrten im Hundeschlitten sind weitere Freizeitbeschaeftigungen Eisklettern oder Eislaufen.
Wandern, Bergsteigen, Klettern, Segeln, Gleitschirmfliegen und Pferdetouren sind typische Sommeraktivitaeten fuer einen Urlaub im Piemont. Darueber hinaus befinden sich zehn der besten Golf Ressorts Italiens in dieser Provinz.
Auch Wellness wird im Piemont groSS geschrieben. Schon im Mittelalter war der Kurort Acqui in Europa bekannt. Ziel ist es, die Stadt zukuenftig zu einer der groeSSten Schoenheitsfarmen Italiens zu machen.
Die Hauptstadt Turin gehoert zu den interessantesten Shoppingdestinationen fuer Liebhaber italienischer Labels, Buecher oder Parfuems. Viele Geschaefte entlang der Turiner Arkaden, Markthallen und Einkaufszentren laden zu ausgedehnten Einkaufstouren ein.
Zahlreiche Theater, Konzertbuehnen, Kinos und Museen machen die Region auch fuer Kulturbegeisterte zu einem attraktiven Ferienziel. Im roemischen Viertel, dem „Quadrilatero Romano“, findet das abwechslungsreiche Turiner Nachtleben statt.
Darueber hinaus ist Piemont mit seiner ausgesprochenen Vielfalt an namhaften Weinen und kulinarischen Spezialitaeten als Paradies unter Gourmetfreunden bekannt. Fuenfzig Michelin-Sterne nennen Spitzenkoeche aus dem Piemont ihr eigen.

Sehenswertes: Es gibt zahlreiche Attraktionen im Piemont.
In Turin:
AEgyptisches Museum in Turin:
Ein barocker Palast in der Turiner Innenstadt beherbergt die zweitwichtigste Sammlung aegyptischer Kunst weltweit mit ueber 30.000 Exponaten.
Nationales Filmmuseum: Eine der prestigetraechtigsten Sammlungen zur Geschichte der Kinematografie befindet sich im Turiner Filmmuseum, das in der Mole Antonelliana untergebracht ist. Das Gebaeude wurde urspruenglich als Synagoge konstruiert. Schon die eindrucksvolle Kuppel ist einen Besuch wert.  
Castello Venaria: Das koenigliche Jagdschloss und die ehemalige Sommerresidenz der Savoys wurde in diesem Jahr nach langer Restaurationszeit wieder fuer Besucher geoeffnet. Von der UNESCO zum Weltkulturerbe deklariert, ist das Schloss nicht nur Ort fuer Besichtigungen, sondern auch fuer groSSe Empfaenge, wie die Eroeffnungsgala zu den Olympischen Winterspielen 2006.
Castello di Rivoli – Museo d´Arte Contemporanea: In der alten Residenz der Savoys, die auf mittelalterlichen Ruinen entstanden ist, befindet sich heute das Museum fuer Moderne Kunst. In der Dauerausstellung des Museums sind Werke Maurizio Cattelans und Rebecca Horns neben denen anderer namhafter zeitgenoessischer Kuenstler zu sehen. Interaktion von Altem und Neuem ist nicht nur das Motto des Museums, sondern beispielhaft fuer ganz Turin.  
Cappella della Sacra Sindone (Kapelle des heiligen Grabtuches): Die Kapelle ist Wallfahrtsort fuer viele Katholiken, die das Grabtuch Christi zeigt. Die Reliquie zieht Tausende von Pilgern nach Turin.
Palazzo Madama: Zentral gelegen auf der Piazza Castello befindet sich der Palazzo Madama, genannt nach seiner beruehmtesten Bewohnerin Madama Reale alias Marie Christine von Frankreich. Das Gebaeude vereint Baustile verschiedener historischer Epochen. Das Anfang 2006 wiedereroeffnete Museum fuer alte Kunst ist hier untergebracht.
Galleria Civica d`Arte Moderna e Contemporanea: Die Werke internationaler GroeSSen wie von Andy Warhol, Max Ernst, Paul Klee, Mardardo Rosso und Francesco Hayez finden Besucher in der Turiner Galerie fuer moderne Kunst, die zu den bedeutendsten in Italien gehoert.

AuSSerhalb Turins:
Die Bergregion von Langhe: Eingebettet zwischen Bergen und Seen zaehlt die Region Langhe mit ihrer einzigartigen Landschaft, ihren beruehmten Weinen wie dem Barolo sowie Trueffel-Spezialitaeten zu den touristisch am besten erschlossenen und besuchten Provinzen des Piemonts.  
Asti, Alba, Bra, Casale und Cherasco: Die kleinen mittelalterlichen Staedte Asti, Alba, Bra, Casale und Cherasco sind einen Besuch wert. Mit ihren verwinkelten Gassen, Bauernhaeusern, Schloessern und Geschaeften repraesentieren sie – jede auf ihre Weise – typisch piemontesischen Charme.
Seen-Region: Zu den bekanntesten Seen des Piemont zaehlen der Lago Maggiore und der Lago Orta, die beide nur neunzig Autominuten von Turin entfernt liegen.
Parks und Naturreservate: Acht Prozent beziehungsweise etwa 200.000 Hektar der Flaeche des Piemonts gelten als geschuetzte Gebiete. Dazu gehoeren der Gletscher des Monte Rosa, der gesamte Verlauf des Flusses Po, auSSerdem groSSe Flaechen an Wald, Wiesen, Grasland, Seen und Fluessen, die Teil des ausgedehnten Systems von Naturreservaten und Parks sind.

Wissenswertes: Piemont ist nicht nur die Heimat der Mon Cheri-Praline mit der beruehmten Piemont Kirsche, auch die Hasselnusscreme Nutella der Firma Ferrero ist hundert Prozent piemontesisch. AuSSerdem stammen die Automarke Fiat und die Designermarke Alessi, die hochwertige Haushaltprodukte herstellt, aus der norditalienischen Region. Beruehmte Piemonteser sind neben der Familie Agnelli (Fiat), Prinz Eugen von Savoy und Umberto Eco, der aus Alessandria stammt. Und auch Juventus Turin, einer der erfolgreichsten europaeischen FuSSballclubs, darf im Zusammenhang mit Piemont nicht unerwaehnt bleiben.







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