Outdoor-Mekka Washington State: 3.000 Wanderwege ab Frühjahr und bis zu neun Meter Schnee im Winter
Seattle – Der Bundesstaat Washington im äußersten Nordwesten der USA ist ein Freizeitparadies für Naturfreunde und Outdoorsportler – und das praktisch das ganze Jahr über. Noch locken Schneemassen Wintersportler an, doch sobald sich die weiße Pracht in die höchsten Gebirgslagen zurückzieht, fangen die Einheimischen an, Wanderstiefel, Kletterausrüstung und Fahrräder auszupacken. Für Europäer rückt der „Pacific Northwest“ immer näher: Man kann ihn in weniger als zehn Flugstunden bequem ohne Zwischenlandung erreichen.
Seattle, der Dreh- und Angelpunkt für Washington-Urlauber, wird von Deutschland aus täglich nonstop ab Frankfurt angeflogen. Neben der Lufthansa startet ab Juni 2011 auch der Ferienflieger Condor in die lebenswerte Metropole am Puget Sound.
Wintersport
Der Staat Washington bietet mit seinen beiden großen Gebirgszügen, seinen Gletschern und Vulkangipfeln eine unvergleichliche Geländevielfalt, die von der Pazifikküste bis zu den Viertausendern der Kaskaden und der Rocky Mountains reicht. Noch liegt hier meterhoch Schnee, doch ein Jahr nach den Olympischen Winterspielen im benachbarten Vancouver ist in dieser Wintersportregion wieder eine angenehme Ruhe eingekehrt. Eine besondere Attraktion ist der höchste Gipfel des Staates, der Mount Rainier, der inmitten seines eigenen Nationalparks rund hundert Kilometer südöstlich von Seattle 4.395 Meter in den Himmel ragt. Hier fallen im Jahresdurchschnitt knapp neun Meter Schnee, und eine Reihe von Wintersportgebieten im und um den Park bieten weißes Vergnügen vom Feinsten. Erst kürzlich wurde im Skigebiet „Crystal Mountain“, nur zehn Kilometer von der Parkzufahrt entfernt in der Nordostecke des Parks, eine neue Gondelbahn mit Kabinen für jeweils acht Personen in Betrieb genommen, die erste Seilbahn dieser Art in einem Wintersportgebiet des Staates. Etwas außerhalb des Mount-Rainier-Nationalparks – rund 20 Kilometer südöstlich – liegt das Skigebiet White Pass, das in dieser Saison um ganze 310 Hektar auf nunmehr 567 Hektar, also mehr als die doppelte Fläche, erweitert wurde. Auch das Wintersportgebiet Snoqualmie erreicht man von Seattle aus in weniger als einer Autostunde über die I 90 in östlicher Richtung. In all diesen Gebieten gibt es selbstverständlich auch Skischulen und Ausrüstungsverleih, wo man bereits für unter 20 Euro nicht nur Skier oder Snowboards, sondern auch Skistiefel, Schneeschuhe und andere Gegenstände mieten kann.
Wandern
Winter-Wanderer findet es reizvoll, im hohen Schnee mit Schneeschuhen zu wandern, und wenn man diese Art der Wanderung einbezieht, dann ist in Washington eigentlich ganzjährig Saison. Aber auch für die herkömmliche Art des Wanderns bricht schon bald nach dem ersten Tauwetter die Saison an – zumindest in den niederen Lagen. Denn neben dem Bergwandern hat man in Washington die Möglichkeit, an Flüssen, Seen und am Meer entlang zu wandern, durch Parks und Erholungsgebiete, aber auch durch Regenwald oder Wüste. Angesichts der unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgrade der Wege ist garantiert für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. Die gemeinnützige Washington Trails Association (WTA) führt auf ihrer Website wta.org) knapp 3.000 Wanderwege auf – komplett mit Streckenlänge und dem zu überwindenden Höhenunterschied. Man kann die Wege nach Region suchen und zusätzliche Kriterien eingeben, um die Auswahl einzuengen, zum Beispiel: Führt der Weg an einem Wasserfall vorbei? Ist er für Kinder geeignet? Soll er eher flach verlaufen? Wie groß dürfen die Steigungen sein? Soll er eine bestimmte Länge nicht überschreiten? Erleichtert wird die Entscheidung zudem durch die Bewertung auf einer 5-Sterne-Skala, die andere „Wandervögel“ nach ihren eigenen Erfahrungen abgegeben haben.
Bergsteigen
Im Gebirge ist der Übergang vom Bergwandern zum Bergsteigen manchmal fließend. Doch Washington besitzt nicht nur Gebirgslandschaften für Gelegenheitskletterer, sondern auch für ambitionierte Bergbezwinger und echte Profis. Der höchste Gipfel des Staates, Mount Rainier, stellt eine große bergsteigerische Herausforderung dar, und nur etwa die Hälfte aller versuchten Gipfelerstürmungen gelingen tatsächlich. Alle Routen sind ganzjährig mit Schnee und Eis bedeckt, das Wetter schlägt schnell um, und es besteht Lawinengefahr. Ganz anders dagegen der zweithöchste Berg Washingtons: Mit 3.740 Metern Höhe liegt der Gipfel des Mount Adams nur rund 650 Meter niedriger, kann aber mit einem kundigen Bergführer durchaus auch von Anfängern bewältigt werden. Ein Erlebnis der besonderen Art ist sicherlich der Vulkan Mount St. Helens, der nach seinem schlagzeilenträchtigen Ausbruch vor über dreißig Jahren jetzt „nur“ noch 2.550 Meter hoch ist. Hier können sich Bergwanderer langsam ans Bergsteigen gewöhnen. Für die Besteigung ist allerdings eine Genehmigung erforderlich (die man beim Forest Service vor Ort erhält).
Radfahren
Schneller als auf Schusters Rappen lernt man Washington auf dem Rad kennen – der Frischluftfaktor ist der gleiche. Wer ein edles Fahrrad besitzt, möchte sein liebstes Stück wahrscheinlich auch im Urlaub nutzen. Bei der Beförderung als Sportgepäck im Flugzeug ist eine solche Mitnahme oft sogar preiswerter als die Miete vor Ort – bei Condor etwa kostet ein Fahrrad nur 40 Euro pro Strecke. Selbstverständlich kann man in Washington auch Fahrräder mieten – sei es ein City-Bike für flache Stadtwege oder ein Mountain-Bike fürs Gelände. Der Staat ist in jedem Fall ein wahres Paradies für Pedalritter. Nicht nur Tausende von Straßenkilometern und Waldwegen sind ausgezeichnet für Zweiräder geeignet, sondern auch Großstädte wie Seattle im Westen oder Spokane im Osten gelten als ausgesprochen fahrradfreundlich. Das Verkehrsministerium des Staates (WSDoT) hat alle verfügbaren Radwegekarten auf seiner Website zum Anschauen, Planen und Herunterladen zusammengestellt wsdot.wa.gov/bike/localmaps.htm. Während das Flachland selbst für Freizeitradler kein Problem sein dürfte, stellen die Wege durchs Gebirge sogar durchtrainierte Mountainbiker vor manche Herausforderung. Auch für sie gibt es passendes Kartenmaterial. Was Radler auf jeden Fall wissen sollten: Den Drahtesel kann man auch problemlos auf den meisten Fähren mitnehmen. Dadurch steht dem Fahrradurlauber auch die abwechslungsreiche Inselwelt des Puget-Sunds offen. Kurzum: Urlaub an der frischen Luft kennt in Washington keine Grenzen. Wenn nur der Urlaub länger wäre
Foto: Washington State