Der Schauspieler Charles Brauer ist am Donnerstag, 9. Oktober, zu Gast im Theatermuseum, Jägerhofstraße 1.
Düsseldorf – Gemeinsam mit Autor Thomas Blubacher liest er um 19.30 Uhr aus dem Buch „Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht?“, das sich mit dem Schicksal der Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelsohn befasst. Die Karten für die Veranstaltung kosten sieben Euro und können im Theatermuseum, Telefon 0211/89-96130, auch reserviert werden
Eleonora und Francesco von Mendelssohn, die 1900 und 1901 als direkte Nachfahren des Philosophen Moses Mendelssohn geboren wurden, waren in Berlin stadtbekannt wegen ihres extravaganten Äußeren, ihres ausschweifenden Lebenswandels und ihrer Freundschaften und Affären mit den Großen jener Zeit wie Max Reinhardt, Arturo Toscanini, Vladimir Horowitz oder Gustaf Gründgens. Aber auch in Kunst und Kultur feierten die Geschwister Erfolge – er als Musiker und Theaterregisseur, sie als Bühnendarstellerin. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten bedeutete für das Geschwisterpaar das Ende eines sorgenfreien Lebens: Sowohl beruflich als auch privat erwies sich die Emigration in die USA als Sackgasse. Joachim Kaiser schrieb über Thomas Blubachers Biografie: „Endlich ein Buch über das zweifellos weitaus begabteste, exzentrischste und gewiss auch reichste Geschwisterpaar der berühmten 20er-Jahre.“
Der promovierte Theaterwissenschaftler Thomas Blubacher, 1967 in Basel geboren, ist als Regisseur für Bühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA tätig. Er publizierte unter anderem eine Monografie über Gustaf Gründgens, schrieb für Zeitungen wie den Aufbau und die Süddeutsche Zeitung und war Autor mehrerer Radiofeatures. 2002 war er „writer in residence“ in der Villa Aurora in Pacific Palisades (USA).
Charles Brauer, geboren und aufgewachsen in Berlin, wurde 1946 von Gerhard Lamprecht für den Nachkriegsfilm „Irgendwo in Berlin“ entdeckt und absolvierte 1952 seine Schauspielausbildung an der Berliner Max-Reinhardt-Schule. Von 1956 bis 1976 war er festes Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, wechselte dann für sieben Jahre an die Münchner Kammerspiele. Weitere Engagements führten ihn unter anderem an die Oper Essen, das Berliner Renaissance-Theater und an die Komödie Düsseldorf. Von 1986 bis 2001 verkörperte er an der Seite von Manfred Krug den Hamburger Tatortkommissar Peter Brockmöller. Im Herbst 2008 steht er wieder auf der Bühne des Schauspielhauses Bochum.