Carl Friedrich Zelter zum 250. Geburtstag: „Päcklein Singsachen“, „poetisches Allerley“, Teltower Rübchen und gefrorene Fische


28 Nov 2008 [13:30h]     Bookmark and Share




Goethe-Museum erinnert an die enge Freundschaft zwischen dem Weimarer Dichter und dem Berliner Komponisten

Düsseldorf – Die Weihnachtsausstellung des Goethe-Museums in Düsseldorf ist diesmal einem der engsten Freunde Goethes gewidmet, dem am 11. Dezember 1758 geborenen Berliner Komponisten Zelter. Obwohl räumlich getrennt, standen sie sich menschlich sehr nahe, wie der umfangreiche Briefwechsel zeigt, der von 1799 bis in beider Todesjahr 1832 reicht. Alle Lebens- und Schaffensbereiche durchdrang ihre Korrespondenz, ist Zeit- und Lebensdokument, und Goethe bereitete, wie bei Schiller, eine Ausgabe ihres Briefwechsels vor.

Zelter war Goethes Chronist in Berlin, der über Ereignisse aus allen gesellschaftlichen Bereichen – vom preußischen König bis zum Handwerker – berichtete. Und Goethe ermutigte ihn immer wieder zum Schreiben von Neuigkeiten aus der preußischen Hauptstadt, da es ihm selbst ja nicht ohne weiteres möglich war, „an der reichen Tafel der großen Stadt bequemlich mitzuschwelgen“. Das Wohl des Freundes immer im Blick, wurden der Postkutsche, aus Berlin oder aus Weimar, neben einem „Päcklein Singsachen“, „poetischem Allerley“, Büchern und anderen Gaben, häufig auch Köstlichkeiten wie die begehrten Teltower Rübchen, gefrorene Fische oder Spanioltabak beigelegt.

Die Kabinettausstellung des Goethe-Museums präsentiert 130 Objekte, darunter eigenhändige Musikmanuskripte von Zelters Goethe-Liedern, musikhistorische Schriften zu Fragen der Gedichtvertonung, Rezensionen über Konzertaufführungen in Berlin, Denkschriften zur Entwicklung der von Zelter geleiteten Berliner Singakademie, Notendrucke, Briefe und Briefentwürfe, Almanache mit Liedbeilagen, Sammlungen geselliger Lieder, Goethe-Werkausgaben und Porträts. Ansichten von Weimar, Karlsbad, Teplitz, Lauchstädt und Wiesbaden illustrieren die Orte der persönlichen Begegnungen zwischen Goethe und Zelter.

Die Originaldokumente zeugen von der Freundschaft zweier Männer und der Symbiose von Wort und Musik. So sagt Goethe über Zelters Vertonungen: „Deine Kompositionen fühle ich sogleich mit meinen Liedern identisch.“ Sie zeugen aber auch vom Kunstverstand, dem Organisationstalent und der Vielseitigkeit des für die Berliner Singakademie, für die von Zelter 1809 gegründete „Liedertafel“, dem Vorbild aller zukünftigen Männergesangsvereine, und der preußischen Musikpflege rastlos tätigen Komponisten, Musikpädagogen und Dirigenten Zelter.

Die Ausstellung im Goethe-Museum, Jacobistraße 2, läuft vom 30. November bis 19. Januar. Sie wird am Sonntag, 30. November, 11 Uhr, mit einer Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter eröffnet. Musikalisch umrahmt wird die Matinee vom „Vincenco Bellini Ensemble“.







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