Das Dreigestirn der Kunst in der spanischen Hauptstadt ist um einen Stern reicher: Mitte Februar 2008 wurde am Paseo del Prado Nummer 36 – in unmittelbarer Nähe von Prado, Museo Thyssen und Reina Sofía – ein Museum und kulturelles Zentrum der spanischen Sparkassen-Stiftung La Caixa eröffnet.
CaixaForum ist ein Ort für Ausstellungen, Konzerte, Musik-, Literatur- und Poesieveranstaltungen, Multimediakunst, kreative Werkstätten, kulturelle Debatten und Konferenzen zu Themen der Zeit. Den Auftakt bilden 34 Arbeiten der zeitgenössischen Kunst. Darunter sind Werke von Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Marlene Dumas, Cindy Sherman oder Andreas Gursky. Ab März ist eine Ausstellung mit Meisterwerken aus den Uffizien in Florenz zu sehen. Im April eröffnet eine Retrospektive zu Alfons Mucha.
Bereits in den 80iger Jahren spielte die Stiftung La Caixa eine Pionierrolle bei Ausstellungen der modernen und zeitgenössischen Kunst in Spanien. Der inzwischen auf über 700 Arbeiten angewachsenen Kollektion liegt die Absicht zugrunde, „ein Gedächtnis der besten Kunst unserer Tage“ zu schaffen und es öffentlich zu machen. 2001 hat La Caixa die verfallende Immobilie der alten Elektrizitätszentrale im historischen Viertel Madrids erworben und das Gebäude für 60 Mill. € den neuen Ansprüchen entsprechend aufbauen lassen. Dabei wurde die Fassade – eines der wenigen Beispiele von Industriearchitektur in der Madrider Altstadt und deshalb unter Denkmalschutz stehend – historisch getreu wieder hergestellt.
Das neue CaixaForum ist nicht nur eine Fortsetzung der Kunst- und Kulturtradition, sondern darüber hinausgehend ein gesellschaftlicher und kultureller Anlaufpunkt. Hier wird auch über die Sozial-Arbeit der Stiftung – 2007 gab es 45.379 Initiativen in fast 2.000 spanischen Orten – informiert; denn beides, Kultur und Sozial-Arbeit, werden im La CaixaForum als Element der gesellschaftlichen Integration verstanden. Auf sieben Ebenen – zwei unterirdischen Etagen, einer ebenerdigen überdachten Plaza und vier Obergeschossen – und insgesamt 10.000 m² – wird Wissen über die großen Zivilisationen der Vergangenheit mit Werten von moderner Kunst, Musik und dem Denken der Zeit verbinden. Der Eintritt in das neue sozial-kulturelle Projekt ist gratis für jedermann.