Bernd Sprenger, Chefarzt der Oberbergklinik in Berlin-Brandenburg, behandelt immer mehr gestresste Urlauber, die während ihrer Ferien einen Burn-out erleiden.
Hamburg – Einer der Gründe sei, dass der soziale Druck steige. „Früher war ja schon Südfrankreich eine Fernreise. Heute zeigt der Nachbar stolz die Fotos aus Nepal oder Südafrika. Da will man mithalten können – und reist in Länder, die zu anstrengend für einen normalen Urlaub sind“, sagt Sprenger der ZEIT. Hinzu käme, „dass die Veranstalter heute vermehrt auf Aktivurlaub setzen. Auf einmal buchen Leute einen Segelkurs, die das Geschaukel auf dem Wasser gar nicht vertragen. Sie kommen sich fast schon seltsam vor, wenn sie sich einfach nur an den Strand legen.“
Anfällig seien besonders Menschen zwischen 30 und 50 Jahren, die im Job sehr leistungsbezogen sind. „Im Urlaub machen sie dann im gleichen Tempo weiter“, sagt Sprenger. Auch das Gefühl, durch eine Pauschalreise fremdbestimmt zu sein, sei eine Ursache für ein Burn-out. „Ein selbst organisierter Urlaub kann da befreiend wirken … Die Idee, dass viel zu erleben auf jeden Fall gesund sei, ist Unsinn.“
Bernd Sprenger weiter: „Die Menschen sollten Klischees misstrauen. Etwa dass zu einem Urlaub Sonne und Wärme gehören. Dabei kommen sehr viele Menschen mit hohen Temperaturen gar nicht klar. Der Dschungel zum Beispiel. Der sieht ja schön aus. Aber zum Urlaubmachen ist der nichts. Zu heiß, zu viele Mücken.“ Auch rät er, „lieber nach Süden zu fliegen als nach Westen. So vermeidet man den Jetlag. Und Angebote wie ‚Drei Tage Shoppen in New York‘, sollte man gleich vergessen.“