Jedes Jahr am 20. November ehrt das von einem rassistischen Präsidenten regierte Land Brasilien mit einem Nationalfeiertag seine afrikanischen Wurzeln. Es ist der Todestag eines Widerstandskämpfers gegen die Sklaverei: Zumbi dos Palmares, 1655 in Bundesstaat Alagoas geboren.
Brasilia – Wer durch das größte lateinamerikanische Land reist, wird immer wieder mit afrikanischen Einflüssen in Berührung kommen. Afrikanische Kulturen haben die Sprache, den Rhythmus, die Religion und die Küche des Landes entscheidend geprägt. Brasilianische Traditionen und afrikanische Wurzeln sind somit untrennbar miteinander verknüpft.
Viele brasilianische Staaten legen großen Wert darauf, Touristen die Geschichte ihrer afrikanischen Wurzeln zu präsentieren, darunter Bahia, Alagoas, Rio de Janeiro und São Paulo.
Salvador (Bahia)
In Salvador, der Hauptstadt von Bahia, haben die meisten Einwohner afrikanische Wurzeln, daher gilt sie als afrikanischste Stadt Brasiliens. Der Bundesstaat Bahia ermöglicht seinen Besuchern, die afrikanisch stämmige Kultur hautnah zu erleben. So lohnt sich ein Besuch des afro-brasilianischen Museums im Altstadtviertel Pelourinho, um mehr zur Geschichte der Kolonialisierung und afrikanischen Einwanderung zu erfahren. Pelourinho ist UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als Zentrum der afrikanischen Kulturen in Brasilien.
Die Küche Bahias ist die bekannteste in ganz Brasilien. Die aus Afrika stammenden und für die Region charakteristischen Gerichte, wie z.B. Acarajé, Abara, Carurú und Vatapá, werden hauptsächlich mit Palmöl, Kokosnussmilch, Ingwer und Pfeffer gewürzt. Die typische brasilianische „Feijoada“ (ein Bohneneintopf) stammte ursprünglich aus der Küche der Sklaven.
Salvador gilt auch als Wiege des berühmten Capoeira, eine Kampfkunst, die bereits vor mehr als 300 Jahren in Brasilien von afrikanischen Sklaven praktiziert wurde. Als Tanz getarnt, trainierten die Sklaven für ihren Freiheitskampf und für die Beendigung der Sklaverei in Brasilien.
União dos Palmares (Alagoas)
Im Bundesstat Alagoas in União dos Palmares befand sich der größte „Quilombo“ Brasiliens, eine freie Gemeinschaft, die von Sklaven und Indianern gegründet wurde. Die Siedlung stand ursprünglich unter der Führung von Zumbi dos Palmares. Heute ist der Gedenkpark „Quilombo das Palmares“ eine beliebte Sehenswürdigkeit. Touristen haben hier die Gelegenheit, die Atmosphäre des ursprünglichen Ortes sowie des damaligen Widerstandes zu erleben.
Rio de Janeiro (Rio de Janeiro)
Während der drei Jahrhunderte der Sklaverei kamen über eine Million Sklaven afrikanischer Herkunft in Cais de Valongo in Rio de Janeiro an. Dort war zu dieser Zeit der wichtigste Ankunftsort für Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent. Eine historische und archäologische Tour zur Veranschaulichung des afrikanischen Erbes in Rio de Janeiro ermöglicht den Besuch von sechs Sehenswürdigkeiten in den Vierteln Santo Cristo, Saúde und Gamboa. Neben den Ruinen von Valongo können Touristen zudem die neue Hafenzone, Porto Maravilha besichtigen und einen Eindruck vom Boulevard Olimpico, von den Museen und vom Ozeanarium AquaRio erhalten. Außerdem haben Touristen die Gelegenheit, den afro-brasilianischen Rhythmus bei Trommel-Workshops oder auch während Samba- und Capoeira-Stunden zu spüren.
São Paulo (São Paulo)
Bei einem Besuch in São Paulo können Touristen, die sich für Brasiliens kulturelle Wurzeln interessieren, eine historische Tour buchen, zu der das Casa das Áfricas gehört, ein Institut, das kulturelle und künstlerische Beziehungen zu Afrika fördert. Auch das Kulturzentrum Candomblé und die Gemeinden Samba da Laje, Monte und Vela gehören zu der Tour. São Paulo ist zudem die Heimat des Museu Afro Brasil, in dem mehr als 6.000 Werke die Bedeutung der afrikanischen Bevölkerung für die Bildung brasilianischer Kultur thematisieren.