Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, Staatssekretär André Schmitz und der durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beauftragte Architekt Prof. Merz stellen am heutigen Montag den Planungsfortschritt vor und erläutern anhand des Modells vom Zuschauersaal die geplanten Sanierungsmaßnahmen.
Berlin – Senatsbaudirektorin Regula Lüscher: „Die Staatsoper unter den Linden wird für 239 Mio. € saniert. Die Baumaßnahmen erstrecken sich nicht nur auf das Operngebäude selbst, sondern umfassen auch das Intendanzgebäude, das unterirdische Verbindungsbauwerk und einen großen Teil des Magazingebäudes. Die Verbesserung der Akustik im Zuschauersaal und eine denkmalverträgliche Sanierung sind mir dabei wichtig. Mit der Planung der Baumaßnahmen befinden wir uns im Terminplan.“
Kulturstaatssekretär André Schmitz: „ Für uns und die Staatsoper waren und sind bei der Sanierung neben einem denkmalverträglichen Umgang mit dem Paulickbau die Verbesserung der Akustik und die Anpassung des gesamten Opernbetriebes an moderne logistische und technische Standards entscheidend. Dies können und werden wir mit dem heute vorgestellten Entwurf erreichen. Ich bin optimistisch, dass die Sanierung der Staatsoper im Zeit- und Kostenrahmen bleiben wird und wir das Haus Unter den Linden zur Spielzeit 2013/14 festlich wiedereröffnen können.“
Die Sanierung des Operngebäudes erfordert ca. 126 Mio. €, wovon allein ca. 50 Mio. € in die Erneuerung der Bühnentechnik fließen. Ca. 90 Mio. € sind für das Intendanzgebäude, das Magazingebäude mit den neuen Probensälen und das für den Opernbetrieb notwendige Verbindungsbauwerk vorgesehen. In Anbetracht der alten, mitunter maroden Gebäude, deren Zustand noch nicht in allen Details erfasst ist, sind Sicherheiten in Höhe von 10% vorgesehen. Der Bund vertreten durch den Beauftragten für Kultur und Medien stellt 200 Mio. € für die Sanierung der Staatsoper zur Verfügung.
Zu den wesentlichen Zielen der Modernisierung der Staatsoper gehört die Verbesserung der Akustik im denkmalgeschützten Zuschauersaal. Die Akustik hängt maßgeblich vom Volumen des Raums ab, da dieses einen direkten Einfluss auf die Nachhallzeit hat. Die dafür erforderliche Vergrößerung des Raumvolumens wird im vorliegenden Entwurf durch eine Anhebung der Saaldecke realisiert, die in ihrer bestehenden Gestalt erhalten bleibt. Zwischen der Decke und dem dritten Rang entsteht eine Nachhallgalerie, die unter Ausnutzung der historischen Dachgeometrie den Raum zusätzlich nach außen erweitert.
Für die Gestaltung der Galerie, die sich harmonisch in den Innenraum einfügt, wird dabei auf das Formenrepertoire Richard Paulicks zurück gegriffen, dessen Rautenmuster im Stuckwerk der Decke zeitgemäß interpretiert wird. Zusätzlich zur Vergrößerung des Raumvolumens werden alle Oberflächen akustisch nachgebessert. Der Einsatz von glatten und harten Oberflächen trägt seinen Teil zur Optimierung der Nachhallzeit bei.
Auch die funktionalen Abläufe sowohl für die Gäste, als auch für das Geschehen auf und um die Bühne sind durch bauliche Maßnahmen zu optimieren. Ohne das Denkmal in seinen wesentlichen Teilen sichtbar zu verändern, wird eine barrierefreie Erschließung aller Ebenen erzielt. Die bisher für die innere Erschließung nicht nutzbaren Fluchttreppenhäuser werden zu vollwertigen vertikalen Verbindungen der Ränge untereinander umgewidmet. Zusätzliche WC-Anlagen werden ebenfalls eingebaut. Die bühnentechnischen Anlagen für Licht, Ton sowie Ober- und Untermaschinerie werden entsprechend dem internationalen Standard erneuert.
Die Intendanz als Verwaltungsgebäude der Oper wird ebenfalls denkmalverträglich saniert. Zur Schonung der historischen Struktur und Substanz werden alle großvolumigen und technisch anspruchsvollen Nutzungen, wie Probensäle, Orchester- und Chorprobensaal, Ballettsaal, Stimm- und Einspielzimmer vom Intendanzgebäude in das neue Probenzentrum im ehemaligen Magazingebäude verlagert.
Die Probensäle werden analog zu den Ausmaßen der Hauptspielfläche und den akustischen Bedingungen der Oper angelegt. Die Einspiel- und Probenräume sind durch eine „Raum in Raum Konstruktion“ akustisch optimal abgeschirmt.
Die Anbindung des Probenzentrums an das Opernhaus über ein neues unterirdisches Bauwerk ermöglicht den Transport von großformatigen Dekorationsteilen. Im Magazingebäude ist dadurch der Probenbetrieb mit Originaldekoration unter Vermeidung von großen Umbaupausen möglich und der innerbetriebliche Logistikablauf stark vereinfacht.
Der Baubeginn ist für September 2010 vorgesehen. Der Beginn der Spielzeit nach der Sanierung ist für Oktober 2013 geplant.
Foto: Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net