Vielen Mallorcaliebhabern ist die Kartause von Valldemosa durch die Reisebeschreibung von George Sand „Ein Winter auf Mallorca“ ein Begriff. Aber außer Frédéric Chopin und George Sand haben in der „Cartuja“ noch weitere illustre Persönlichkeiten wie der spanische Aufklärer Gaspar M. Jovellanos während seiner Verbannung gewohnt.
Ursprung der „Real Cartuja de Valldemossa“ ist ein Palast, den König Jaume II. Anfang des 14. Jahrhunderts für seinen Sohn Sanç hatte errichten lassen 1399 wurde der Bau dem San-Bruno-Orden gestiftet und an seine neue religiöse Bestimmung angepasst. Die Gotische Kirche und das Kloster blieben nicht erhalten, wohl aber weitere Bauelemente aus dieser Zeit. 1717 wurde die Anlage erweitert, und aus dieser Zeit stammt die heutige Kirche mit dem Barockkloster, um das herum geräumige Zellen für die Mönche entstanden. Allerdings wurde nur ein Teil des Projekts verwirklicht, denn im Jahr 1835 setzte Mendizábal in Spanien die Enteignung von Kirchengütern durch. Damit fiel das Kloster an den Staat. In der Folgezeit blieben nur die Kirche und angrenzende Gebäudeteile öffentlich. Der Rest wurde in neun Teile aufgeteilt und ist seither zum Teil bis heute in Privatbesitz.
Heute kann der größte Teil des architektonischen Ensembles, wie etwa die Kirche, die Apotheke, einzelne Mönchszellen und die Zelle des Abts, wieder besucht werden, wo verschiedene Kunstgegenstände und Dokumente der Mönche zu sehen sind. Die Zellen 2 und 4 enthalten Exponate, die mit dem Aufenthalt Chopins und George Sands in Verbindung stehen. Zu besichtigen sind auch das Kloster und ein kommunales Museum mit Werken von Miró, Picasso, Tàpies, Juli Ramis und Coll Bardolet. Ein Saal ist dem Erzherzog Ludwig Salvator – dem Archiduque Luis Salvador – gewidmet. Im Palast des König Sanç werden Klavierkonzerte und mallorquinische Folkloreveranstaltungen organisiert.
Was das Äußere der Cartuja anbelangt, sind der Wehrturm und die Zwillingstürme der Kartäuserkirche des Palasts hervorzuheben. Jedoch zeigt sich nur einer der beiden Türme in der ganzen Eleganz seiner smaragdgrünen Keramikverkleidung, der andere Turm wurde wegen der Enteignung der Kirchengüter 1835 nicht fertig gestellt.
Valldemossa, die Geburtsstadt der Heiligen „Santa Catalina Thomàs“, ist ein malerisches Städtchen in den Bergen. Die Verehrung, die die Bewohner von Valldemossa ihrer Heiligen entgegenbringen, zeigt sich an den Häusern der Stadt. An nahezu allen Fassaden befindet sich eine Kachel, die der ‚Beata‘, der frommen Frau gewidmet ist. Zum kulturellen Angebot gehört auch die Stiftung des Malers Coll Bardolet. Valdemossas gastronomische Spezialitäten sind die berühmten Cocas de Patata, eine Art Kartoffel-Schmalznudel, und die erfrischende Mandelmilch ‚Horchata de Almendras‘, die aus den Mandeln hergestellt werden, wie sie hier auf den typischen Anbauterrassen gedeihen. Infos unter illesbalears.es
Foto: Spanisches Fremdenverkehrsamt