Die Herstellung von Wurstwaren im Rahmen von Schlachtfesten ist auf den Balearischen Inseln eine bis heute lebendige Tradition. Ein hartes Stück Arbeit, bei dem die frühere Notwendigkeit, Lebensmittel für den Winter haltbar zu machen, zugleich als Anlass für ein Fest genommen wird.
Am zweiten Dezembersonntag veranstaltet die Stadt Sineu im Rahmen der Feria von Sant Tomas eine Handwerkschau zum Thema „Schlachten“. Eine hervorragende Gelegenheit, um den Herstellungsprozess der Sobrasada, dem Spitzenprodukt balearischer Schlachtfeste, im Detail mitverfolgen zu können: Und natürlich um die Feststimmung zu genießen.
In früheren Zeiten versorgten sich die Familien der Balearen beim Schlachtfest mit Fleisch und Wurstwaren für das ganze Jahr. Heutzutage besteht diese Notwendigkeit nicht mehr. Da jedoch vor allem die Sobrasada in der balearischen Küche eine so wichtige Rolle spielt, sind die Matanzas weiter ein willkommener Anlass, um mit Familie, Freunden und Nachbarn beisammen zu sein und zu feiern.
Das ganze Jahr hindurch wird das Schwein gemästet, und wenn die kalte Zeit anbricht, steht der große Tag bevor: Am frühen Morgen wird das Schwein vom Matarife geschlachtet. Jugendliche und Kinder helfen mit, das Tier zu zerlegen. Speck und das entsprechende Fleisch werden gehackt und vermischt, roter Paprika und weitere Gewürze kommen hinzu, und fertig ist die Sobrasada.
Weitere Schlachterzeugnisse sind Leberwurst, der köstliche Speck „Tocino“ und Botifarrons, Würste aus magerer Fleischpaste, Herz, Nieren, Fett, Blut und Gewürze wie Pfeffer, Zimt, und Paprikapulver. Die Wurst kommt in feinste Darmhäute und wird in heißem Wasser erwärmt. Außerdem Camaiots und Manegots, eine magere Paste aus Fleisch und Blut, die mit Gewürzen vermischt und in die Schwarte des Schweinebeins eingefüllt wird, bevor sie vor dem Verzehr rund drei Stunden gekocht wird.
Auf Menorca nennt man das Schlachtfest „porquetjade menorquin“. Neben Sobrasada ist hier Carn-i-xulla eine besondere Spezialität. Diese Wurstware, die man roh isst, wird aus gehacktem mageren Schweinefleisch mit Speckwürfeln hergestellt, später mit Salz und Pfeffer gepökelt.
Im Jahr 1993 führte die Regierung der Balearischen Inseln für die Sobrasada eine geschützte Herkunftsbezeichnung ein, die Denominación Especifica Sobrasada de Mallorca. 1996 erkannte die EU die Denominación Sobrasada de Mallorca offiziell an und verlieh ihr das Qualitätssiegel eines Geografisch Geschützten Produktes, womit die Herkunftsbezeichnung nun europaweit registriert ist. illesbalears.es
Foto: Spanisches Fremdenverkehrsamt