Das Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Jägerhofstraße 1, präsentiert vom 3. Juni bis 3. Oktober die Ausstellung „AufTritt NRW! – Theater in und für Nordrhein-Westfalen“. Die Ausstellung begleitet das diesjährige NRW-Theatertreffen im Düsseldorfer Schauspielhaus (3.-6. Juni) und stellt auch die einzelnen Produktionen vor.
Düsseldorf – Das Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Jägerhofstraße 1, präsentiert vom 3. Juni bis 3. Oktober die Ausstellung „AufTritt NRW! – Theater in und für Nordrhein-Westfalen“. Die Ausstellung begleitet das diesjährige NRW-Theatertreffen im Düsseldorfer Schauspielhaus (3.-6. Juni) und stellt auch die einzelnen Produktionen vor.
In Nordrhein-Westfalen sind rund 130 Theaterinstitutionen und 770 Theatergruppen beheimatet. Standorte und architektonische Gestaltung der Häuser drücken das Theaterverständnis der jeweiligen Entstehungszeit aus. Die Ausstellung führt 27 Theaterhäuser Nordrhein-Westfalens beispielhaft in Bilddokumenten an einem Ort zusammen und mahnt die Pflege und Erhaltung dieser einzigartigen Theaterlandschaft an.
Im frühen 19. Jahrhundert liegen die architektonischen Wurzeln der Theater in Aachen und Detmold. Längst verbergen sich hinter den historisch wirkenden Mauern moderne Neu-, Um- und Einbauten, dennoch spürt der Besucher das Flair fürstlichen oder bürgerlichen Selbstbewusstseins.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstehen zahlreiche Theaterbauten, in denen das Bürgertum den Adel in seinen kulturellen Bedürfnissen ablöst. 1892 wird in Essen das „Grillo-Theater“ eröffnet, das auch nach Umbauten bis heute den Namen seines bürgerlichen Bauherrens trägt.
Von Bernhard Sehring, dem Architekten des Bielefelder Stadttheaters (1904) und des privaten Schauspielhauses Düsseldorf (1905), gibt es auf nordrhein-westfälischem Boden nur noch ein Beispiel seiner Theaterarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts. Während sein Düsseldorfer Theaterbau an der Kasernenstraße 1943 zerstört wurde, konnte das Bielefelder Stadttheater 2004 bis 2006 erfolgreich restauriert werden.
Radikal war der Eingriff in die Bausubstanz der Gründerzeit am Düsseldorfer Opernhaus. 1954 riss man den historischen Zuschauertrakt des 1875 eröffneten ehemaligen Stadttheaters ab und ersetzte ihn durch ein zeittypisches architektonisches Zeichen. Einen deutlichen Bruch mit der Vergangenheit spiegeln auch der Bau in Bochum (Umbau des Vorgängerbaus 1953) und der in zwei Zeitstufen 1952 und 1963 ebenfalls durch Gerhard Graubner realisierte Bau in Krefeld wider.
In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre beginnt eine Phase national und international beachteter Theaterbauten in Nordrhein-Westfalen. Die Eröffnung des Großen Hauses der Städtischen Bühnen Münster 1956 wurde als „Donnerschlag in der Architektur“ verstanden – das Architektenteam von Hausen/Rave/Ruhnau schuf einen der phantasievollsten Nachkriegstheaterbauten. Ihre Zusammenarbeit bewährte sich ein zweites Mal in Gelsenkirchen (1959). Einen nicht zu übersehenden städtebauliche Akzent setzt auch das Gebäude der Kölner Bühnen von Werner Riphahn (1957).
In den 1960er-Jahren entstehen die neuen Häuser in Bonn (1965), Dortmund (1966), Wuppertal (Schauspielhaus 1966). Die beiden aufsehenerregendsten Theaterbauten der jüngeren Vergangenheit (Düsseldorfer Schauspielhaus, 1970, und Essener Aalto-Theater, 1988) erscheinen wie Skulpturen im städtischen Raum. Als jüngster und wegen seiner „vertikalen Bauform“ modernster Theaterbau muss die 2010 in Gütersloh eröffnete Bühne genannt werden. Ebenso wie der Neubau der Kammerspiele Paderborn ist dies ein immerhin hoffnungsvolles Zeichen in Zeiten der Krise, in der Häuser wie Hagen, Moers, Oberhausen, Remscheid und Wuppertal um ihr Überleben kämpfen.