Moses-Berg und Katharinenkloster im Sinai ziehen Gläubige und Touristen an
Dahab. Der kleine Ort, knapp 100 Kilometer nördlich von Sharm el Sheikh, hat längst seine Unberührtheit einge
Auf den Spuren der Bibel Moses-Berg und Katharinenkloster im Sinai ziehen Glaeubige und Touristen an Dahab. Der kleine Ort, knapp 100 Kilometer noerdlich von Sharm el Sheikh, hat laengst seine Unberuehrtheit eingebueSSt. Die einstige Hippiehochburg ist Ziel vieler Backpacker, junger Surfer und Taucher. Sie finden in Dahab am Golf von Aqaba preiswerte Camps, traditionell-doerfliche Idylle und die Naehe zu angesagten Wassersportangeboten. Strandpromenade und FuSSgaengerzone mit Cafes, Restaurants und Geschaeften bestimmen das Ortsbild. Kleine Hotels gibt es zu genuege, selbst internationale Ketten sind inzwischen vertreten. Die Berge des Sinai bilden die Kulisse, auf die Sonnenstrahlen zu jeder Tageszeit die unterschiedlichsten Farbenspiele zaubern. Die Palette reicht von gold-gelb ueber rot-violett bis blau-gruen. UEbersetzt heiSSt Dahab „Gold“, so die Farbe der Berge bei Tagesanbruch. Aufstieg zum Sonnenaufgang Die fruehen Morgenstunden nutzen Touristen aus Sharm el Sheikh, Nuweiba und Dahab, um Gebel Musa, den heiligen Berg, zu erklimmen. Dort, wo Moses von Gott die zehn Gebote erhalten haben soll, ist es mit der Einsamkeit vorbei. Einer Voelkerwanderung gleich machen sich allmorgendlich auch Bibelgruppen, Glaeubige und Schulklassen auf zum muehsamen Aufstieg. Belohnt werden sie mit dem Ausblick auf einen erhabenen Sonnenaufgang. Auf der Bergspitze des Propheten treffen sie aber auch regelmaeSSig auf eine groSSe Schar emsiger Andenkenhaendler, die neben allerlei Troedel Mini-Bibeln und „heilige Steine“ anpreisen. Geschaeftig geht es ebenfalls am FuSSe Sinai-Berges zu. Zum Katharinenkloster, wichtigste Gedenkstaette des Sinai, pilgern taeglich tausende Glaeubige, ob Christen, Juden oder Moslems. Den ersten Namen erhielt das Stift von einem Maedchen. Es hieSS Maria und starb waehrend der Christenverfolgung Anfang des vierten Jahrhunderts den Maertyrertod. Spaeter wollte die schoene Katharina aus Alexandria Kaiser Maximus zum christlichen Glauben bekehren. Gleich neben dem Berg Moses wurde sie auf dem Gebel Katharina begraben, dem hoechsten Berg des Sinai. Erst im 10. Jahrhundert erhielt das Kloster deren Namen. Geblieben sind Ihre Gebeine, die in einer Gruft verehrt werden. GroeSSte Ikonensammlung der Welt In der Festung, die umgeben ist mit 15 Meter hohen Mauern und von einem Glockenturm und kleinem Minarett ueberragt wird, leben noch 20 griechisch-orthodoxe Moenche. Ein kleiner Teil des Stifts, das in seiner 1400 Jahre alten Geschichte allen Eroberungsversuchen trotzte, ist fuer Besucher freigegeben. Abtvorstand Pablos (71) ist stolz auf die aeltesten Schaetze der Christenheit, die hier hinter Glas und Gittern ausgestellt sind: Monstranzen, Kruzifixe und Bibelhandschriften in lateinischer, griechischer und armenischer Sprache. Dazu gesellt sich die wohl groeSSte Ikonensammlung weltweit, darunter ein Dokument aus dem 7. Jahrhundert, mit dem der Prophet Mohammed das christliche Bauwerk unter seinen persoenlichen Schutz stellte. Die Moenche der historischen Abtei halten fuer UEbernachtungsgaeste Betten bereit. Maenner sind innerhalb der Mauern willkommen, fuer Frauen ist auSSerhalb der Anlage eine kleine Herberge offen. An Besucherprominenz mangelt es nicht:: Der Papst mit groSSem Gefolge war schon da. George Bush und AuSSenministerin Rice, Schwarzenegger und Englands Premier Blair sind nur einige, die Sinais groeSStes Kulturgut in den vergangenen Jahren zu seinen Besuchern zaehlte. Von Guenter von Saint-George