Auch ANA leidet unter der globalen Wirtschaftskrise


30 Apr 2009 [18:31h]     Bookmark and Share




Die japanische Fluggesellschaft in der Star Alliance muss für das vergangene Geschäftsjahr nach sechs Gewinn-Jahren einen leichten Verlust verbuchen

Frankfurt/Tokio – Vor dem Hintergrund der globalen Rezession schließt auch ANA, die japanische Fluggesellschaft in der Star Alliance und eine der zehn größten Airlines weltweit, das vergangene Geschäftsjahr 2008/09, das am 31. März 2009 endete, mit einem Verlust in Höhe von umgerechnet etwa 32,34 Millionen Euro*) ab. Die sechs Jahre zuvor hatte die Fluggesellschaft jeweils Gewinne ausgewiesen, im letzten Jahr noch umgerechnet 493,68 Millionen Euro*). Auch der Umsatz fiel deutlich um 6,4 Prozent auf 10,72 Milliarden Euro*). Allerdings gelang ANA in den letzten zwölf Monaten noch ein operativer Gewinn von 57,76 Millionen Euro*) (Vorjahr: 649,26 Millionen Euro*). Ursprünglich hatte das börsennotierte Unternehmen mit einem weit schlechteren Ergebnis gerechnet und erst vor wenigen Tagen die Prognose noch einmal deutlich nach oben korrigiert.

Grund für den Verlust im vergangenen Geschäftsjahr ist der unvorhersehbar starke Nachfragerückgang bei Inlands- und internationalen Flugverbindungen. Auch die Nachfrage nach Fracht-Dienstleistungen ging deutlich zurück. So beförderten die zur Gruppe gehörenden Fluggesellschaften All Nippon Airways (ANA), Air Nippon (ANK), Air Japan (AJX), Air Nippon Network (A-Net), Air Next (NXA) und Air Central (CRF) in den letzten zwölf Monaten nur noch 47,1 Millionen Passagiere auf 56,9 Milliarden Passagierkilometern nach 50,3 Millionen Passagieren und 61,2 Milliarden Passagierkilometern im vergangenen Geschäftsjahr. Damit fielen die Passagierzahl um 6,4 Prozent und die Zahl der Passagierkilometer um sieben Prozent.

„Das Jahr 2008 war desaströs für die weltweite Wirtschaft, und die Fluggesellschaften weltweit litten unter dem Pessimismus der Verbraucher und dem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. ANA war bei dieser Entwicklung keine Ausnahme“, so Tomohiro Hidema, Executive Vice President Finance der ANA. „Zwar erreichten wir mit einem Kostensenkungsprogramm kurzfristig Einsparungen in Höhe von 139 Millionen Euro, dem stand jedoch ein Umsatzrückgang um 731 Millionen Euro gegenüber. Dessen Ursache war vor allen Dingen der Nachfragerückgang in den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres bei Flügen innerhalb von Japan um etwa sechs Prozent und bei internationalen Verbindungen vor allem in die USA und nach Europa von etwa 25 Prozent.“ ANA habe dieser Entwicklung mit allen Mitteln gegengesteuert und den ursprünglich befürchteten etwa doppelt so hohen Verlust begrenzen können. „Für die Zukunft erwarten wir ein Anhalten der globalen Rezession, das uns vor beispiellose wirtschaftliche Herausforderungen stellt. Angesichts dessen werden wir weitere Initiativen ergreifen, um Kosten zu senken und den Markt zu stimulieren, und hoffen so, dass wir in einem Jahr wieder schwarze Zahlen melden können.“ Der Finanzchef kündigte an, trotz der aktuellen wirtschaftlichen Situation an den Ausbauplänen der ANA für das kommende Jahr, in dem beide Tokioter Flughäfen ihre Kapazitäten durch neue Landebahnen erweitern, festzuhalten: „ANA wird diese historische Chance für den Ausbau des Geschäfts konsequent nutzen.“

Im Inlandsgeschäft führte ANA eine Vielfalt neuer Tarife und Sondertarife für Privat- und Geschäftsreisende ein, die den Kunden mehr Auswahl und mehr Flexibilität bei der Reiseplanung bieten. Neu ist auch eine „ANA Suica“-Kreditkarte, die den Kunden der ANA und einer lokalen Bahngesellschaft den nahtlosen Übergang zwischen beiden Transportsystemen ermöglicht. Während der letzten Monate startete die Airline mehrere große Marketingkampagnen und konzentrierte sich dabei zum Beispiel auf die Regionen Okinawa und Hokkaido. Dennoch spürt die Fluggesellschaft rauhen Gegenwind durch die globale Rezession sowie den verschärften Wettbewerb mit anderen Inlands-Fluggesellschaften und dem japanischen Schnellbahnnetz.

Auch im internationalen Fluggeschäft führte ANA neue, flexible und sehr wettbewerbsfähige Tarife ein, um den schrumpfenden Markt zu stimulieren. Außerdem steigerte die Fluggesellschaft mit der Reduktion von Frequenzen, mit der Aufgabe einzelner Routen und dem flexibleren Einsatz von Flugzeugen unterschiedlicher Größe erfolgreich die Profitabilität ihres Streckennetzes. Allerdings konnten all diese Maßnahmen den Nachfragerückgang nicht kompensieren, der zusätzlich durch Katastrophen wie das Erdbeben in Sichuan, Lebensmittelskandale in China, die Schließung des Flughafens in Bangkok und die Terroranschläge in Mumbai verstärkt wurde.

Im Frachtgeschäft konnte ANA das Volumen zwar steigern – unter anderem durch eine neue Preisstruktur, die nachfrageschwächeren Tageszeiten wie Nachmittage oder Saisonzeiten wie Ferien berücksichtigt – und damit neues Geschäft in China, anderen asiatischen Regionen, Amerika und Europa akquirieren. Jedoch sank die Nachfrage ab November vergangenen Jahres rapide, und ein deutlicher Preisverfall setzte ein. Dadurch sank der Gesamtumsatz im internationalen Frachtgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent. Im nationalen Frachtgeschäft stieg er um 8,3 Prozent.

Für die kommenden zwölf Monate erwartet ANA ein Anhalten der Rezession und damit ein äußerst schwieriges Geschäftsumfeld. Daher wird ein neuerlicher Umsatzrückgang auf knapp 10,4 Milliarden Euro*) prognostiziert. Mit weiteren Anstrengungen zur Marktstimulation und einer konsequenten Weiterverfolgung der Projekte zur Kostenreduktion will das Unternehmen jedoch in die Gewinnzone zurückkehren.

*) Der Umrechnung von Yen in Euro liegt ein Kurs von 129,84 aus dem letzten Tag des Geschäftsjahres 2008/09 zugrunde.







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