Artistenwelt in Miniformat
USA: John Ringling vermachte Sarasota in Florida viel Kunst, an ihn erinnert ein Zirkusmuseum
Sarasota. In der Main Street und Palm Avenue flanieren modisch gekleidete Damen, am Handy klebende Teenies und kultivierte Best Ager.
Artistenwelt in Miniformat
USA: John Ringling vermachte Sarasota in Florida viel Kunst, an ihn erinnert ein Zirkusmuseum
Sarasota. In der Main Street und Palm Avenue flanieren modisch gekleidete Damen, am Handy klebende Teenies und kultivierte Best Ager. Easy Going ist das Credo in der Kleinstadt im Südwesten Floridas zwischen Tampa und Fort Myers. Mit seinen strahlend weißen Stränden am Golf von Mexiko sind die vorgelagerten Inseln von Anna Maria Island bis Lido- und Bird Key Treffpunkt für Sonnenhungrige.
Die Hauptstadt von Floridas „Kulturküste“ gleicht einem Sammelsurium exklusiver Galerien, Antiquitätenläden, Museen, Boutiquen, die sich in direkter Nachbarschaft zu Cafés und Lokalen mit feiner, innovativer Küche drängeln. Kunst und Kultur haben hier ein Zuhause. Aber auch Footballgrößen, Popstars und Tennisprominenz wie Monica Selles, Tommy Haas & Co.
Zirkuschef als leidenschaftlicher Kunstsammler
Der größte und am meisten verehrte Sohn der Stadt allerdings hieß John und starb 1936. Der Gründer einer Zirkusdynastie hinterließ der Stadt die wohl umfangreichste Kunstsammlung Floridas. John Ringling, erfolgreicher Immobilienkaufmann und leidenschaftlicher Kunstsammler, war Anfang 1900 Chef des weltweit größten Zirkus „Ringling Bros, Barnum & Bailey“. „John erwarb Grund und Boden und wählte Sarasota zum Winterquartier“, erzählt. Lynn Hobeck Bates vom Tourismusbüro Sarasota. Mit seiner Frau Mable bezog er 1927einen im venezianischen Stil errichteten Palast. Der Name der herrschaftlichen Prunkvilla: „Cà d’ Zan“ (Haus von John). Als Nachlass des Zirkusbarons macht die Stadt heute mit einer viel beachteten Kunstgalerie, einem Zirkusmuseum, einem historischen Park und modernem Theaterbau auf sich aufmerksam. Ziel von Touristengruppen Ringling Museum of Art. Sie erwartet eine Sammlung europäischer und amerikanischer Kunst aus 500 Jahren. Aber auch Barockgemälde aus dem 17. Jahrhundert, darunter die wohl größte in Privatbesitz befindliche Kollektion von Werken des Künstlers Peter Paul Rubens.
Im Museum weht Zirkusluft
Der erfolgreiche Manager Ringling liebte Italien und reiste weltweit, um seiner Kunstleidenschaft nachzugehen. Gleichzeitig war ihm Zirkusluft Lebenselixier. Besonders Kinder hatten es ihm angetan. In Erinnerung an den untriebigen Unternehmer wurde 1948 das erste Zirkusmuseum in den USA in Sarasota eröffnet.
Jene, die schon immer Spass an circensischer Kunst haben, können sich über detailgetreue Manegen in Miniformat freuen und mit liebevoll rekonstruierten Szenen die Geschichte des Zirkusimperiums nachempfinden. Originalgetreue Kostüme, Kulissen, Requisiten und historische Werbeplakate erinnern an die frühen Zeiten von Clowns, Artisten und Dompteure. Die Vorstellungen sollen regelmäßig ausverkauft gewesen sein, heißt es in überlieferten Dokumenten. (Geöffnet: 10-17.30 Uhr, Eintritt: 9 US Dollar). Infos: www.sarasotafl.org
Günter von Saint-George