Andalusien: Räubergeschichten aus der Sierra de Cádiz


06 Sep 2008 [15:01h]     Bookmark and Share


Andalusien: Räubergeschichten aus der Sierra de Cádiz

Andalusien: Räubergeschichten aus der Sierra de Cádiz



Mehr als 500 Einwohner der Bergdörfer Grazalema und Benamohoma in der Sierra de Cádiz erwecken den Räuberhauptmann José María Hinojosa, eine Art andalusischen Robin Hood, zwischen dem 17. und 19. Oktober zu neuem Leben.

In Kostümen, die der Zeit um 1832 nachempfunden sind, spielen sie in einer historischen Rekonstruktion das Leben des Volkshelden nach, der unter dem Namen „El Tempranillo“ bekannt war.

Der ganze Ort Grazalema verwandelt sich in eine Bühne, auf der sich das Alltagsleben der Bandolero im 19. Jahrhundert abspielt. Die bedeutsamsten Lebensabschnitte von El Tempranillo aus Grazalema, seine Hochzeit, der Tod seiner Frau und die Geburt seines Sohnes, werden dramaturgisch umgesetzt.

Hinojosa, der auch als „König der Sierra de Morena“ bekannt war, wurde schon früh zu einer Ikone der Befreiung des Volkes. Mit 16 Jahren beendete er einen Streit mit einem Großgrundbesitzer mit dessen Tod. „Du hast früh angefangen“, sagte man ihm anerkennend. Er erlangte soviel Ruhm, dass er König Fernando VII. einen Vertrag abtrotzen konnte, durch den die königlichen Truppen, jedesmal wenn sie die Sierra de Cádiz durchqueren wollten, seine Erlaubnis einholen mussten. So erzählt es Joaquín Ramón Gómez, Historiker und Initiator des Historienspiels. „Er hatte soviel Einfluss auf die Massen, dass der König es vorzog, mit ihm zu paktieren als ihn zum Märtyrer zu machen.“

Die Vorstellungen beginnen am Freitag, dem 17. Oktober, um die Mittagszeit. Nach der Festeröffnungsrede werden die Marktstände, die sich an ihre Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert anlehnen, aufgemacht. Der große Auftritt von El Tempranillo und seiner Truppe beginnt. Die einzelnen Szenen wechseln sich mit Flamencotänzen und -gesängen ab. Am Abend bis spät in die Nacht wird dann die Räuberhochzeit mit María Jerónima aus Torre Alháquime gefeiert, für deren Darstellung die Kirche Ornamente und liturgische Gewänder aus der Zeit zur Verfügung gestellt hat. Ohrenbetäubender Lärm, Schüsse aus den Gewehren der Bandoleros, weckt am Samstag, dem 18. Oktober, die Einwohner um 9 Uhr morgens. Die Laiendarsteller spielen an diesem Tag Szenen aus dem Lagerleben nach, die von Flamenco und alten Volksliedern unterbrochen werden. Am Nachmittag wird die Niederkunft und der frühe Tod (oder die Ermordung) von El Tempranillos Frau nachgestellt. Der Sonntagvormittag beginnt mit einem Marsch der Stadtmusikkapelle. Danach setzen die Grazalemeños Überfälle und Auseinandersetzungen zwischen den Bandoleros und den „Migueletes“, den Soldaten des Königs, in Szene. Der Höhepunkt der Darstellungen ist die Taufe des Sohnes von El Tempranillo, die in einem Festessen im Stil von 1832 und populären Volkstänzen gipfelt.

Foto: Spanische Fremdenverkehrsämter







  • Palma.guide



Kontakt zum Verfasser der Nachricht:

[contact-form-7 id="53822" title="KontaktAutorArtikel"]




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*