Japanischer Partner in der Star Alliance meldet für die letzten drei Quartale ein Minus bei Umsatz und Gewinn / Verlust im laufenden Geschäftsjahr
Frankfurt/Tokio – Vor dem Hintergrund der globalen Rezession meldet die börsennotierte ANA, japanischer Partner in der Star Alliance, für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Die Gruppe erwartet auch, das am 31. März 2009 endende Geschäftsjahr nicht mehr mit Gewinn abschließen zu können und korrigiert damit ihre ursprüngliche Prognose nach unten.
In den ersten drei Quartalen erzielte das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 8,65 Milliarden Euro*, das sind drei Prozent weniger als im Vergleichzeitraum des Vorjahres (8,92 Milliarden Euro*). Beim operativen Gewinn verzeichnet ANA einen Rückgang um 57,1 Prozent von umgerechnet 733,8 Millionen Euro* im Vorjahr auf 314,9 Millionen*. Unter diesen Voraussetzungen schmilzt der Nettogewinn von 921 Millionen Euro* im Vorjahr auf 73,5 Millionen* für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres. Allerdings hatte sich die Gruppe im Vorjahr im Rahmen der Fokussierung auf ihr Kerngeschäft von ihren gesamten Hotelbeteiligungen getrennt und einen hohen außerordentlichen Ertrag von 874 Millionen Euro* erzielt.
„Die vergangenen drei Monate waren in allen Märkten extrem herausfordernd“, kommentierte Tomohiro Hidema, Vice President Finance, das Ergebnis heute in Tokio. „Auch wir litten unter dem starken Nachfragerückgang auf den internationalen Strecken nach Europa und Nordamerika. Gleichzeitig kam der touristische Verkehr nach China sehr stark unter Druck. Beides war der Grund für einen deutlichen Umsatzrückgang.“ Auf ihrem Heimatmarkt, so der Vice President Finance, konnte ANA mit einer Rücknahme der Kapazitäten und größerer Flexibilität gegensteuern und so die Auswirkungen der Wirtschaftskrise etwas abfedern. Das Cargo-Geschäft habe sich als Folge des konsequenten Ausbaus etwas besser entwickelt.
Tomohiro Hidema weiter: „Die rapide Abwärtsentwicklung in der Weltwirtschaft löst unserer Befürchtung nach auch weiterhin sinkende Nachfrage bei Geschäfts- und Privatreisen sowie im Frachtsektor aus. In absehbarer Zukunft erwarten wir keine Besserung der Situation: Das ökonomische Umfeld bleibt von sehr großen Herausforderungen geprägt. Zwar hat der fallende Ölpreis unsere Kostensituation etwas verbessert, aber der steigende Yen mit seinen negativen Auswirkungen auf den Export und Reisende nach Japan macht diesen Vorteil wieder zunichte. Daher müssen wir unsere Ergebnisprognose nach unten korrigieren und erwarten für das laufende Geschäftsjahr einen leichten Verlust.“
Im internationalen Passagiergeschäft sank die Nachfrage auf den Strecken nach Nordamerika und Europa. Damit setzte sich der Trend aus der ersten Hälfte des Geschäftsjahres fort. Auch die China-Strecken kamen wegen des Erdbebens in Sichuan und der Lebensmittelskandale unter Druck. Die Schließung des Suvarnabhumi Airports in Bangkok und die Anschläge im Mumbai wirkten sich zusätzlich aus. Die Zahl der Passagiere sank um 6,5 Prozent auf 3,4 Millionen, der Umsatz ging um 0,2 Prozent zurück. Jedoch stieg die Auslastung auf den Strecken nach Korea deutlich, und auch mehr Touristen aus China reisten nach Japan.
Auch auf den innerjapanischen Strecken wurde weniger gereist – vor allem wegen der zunehmenden Konkurrenz durch das Shinkansen-Schnellbahnnetz. Auch der Geschäftsreiseverkehr kam in den vergangenen drei Monaten unter Druck. Allerdings konnte ANA durch Restrukturierungen im Netz und im Preissystem, durch den Einsatz effizienterer Flugzeuge und mit Werbekampagnen erfolgreich gegensteuern. So steht einem Nachfragerückgang um 4,5 Prozent eine Reduzierung des Angebots um ebenfalls 4,5 Prozent gegenüber. Die Airline konnte eine Steigerung des Durchschnittspreises am Markt durchsetzen, so dass der Ertrag auf den Inlandsstrecken lediglich um 3,5 Prozent sank.
Im Bereich Cargo sank zwar die generelle Nachfrage, jedoch entwickelte sich der Markt für Pakettransporte von Haustür zu Haustür hervorragend, in den ANA erst vor kurzem mit einem Joint Venture eingestiegen war. Mit einem flexiblen, saisonabhängigen Preissystem konnte das Unternehmen Nachfrageschwankungen ausgleichen und die Kapazitäten optimal steuern. Das Frachtvolumen im Raum Asien Pazifik jedoch ging in den vergangen Monaten zurück. Auf ihren Strecken nach Nordamerika und Europa konnte die Fluggesellschaft ihre Aktivitäten durch den Einsatz neuer Frachtflugzeuge erweitern, so dass das Frachtvolumen dort um 14 Prozent stieg. Insgesamt transportierte ANA im Inland 366.000 Tonnen Fracht, auf internationalen Routen 285.000 Tonnen.
ANA hat auch für den Rest des laufenden Geschäftsjahres die Senkung der Kosten und die Steigerung der Erträge fest im Blick – erst vor wenigen Tagen hatte die Airline deutliche Einschnitte im Streckennetz zur Minimierung ihrer Verluste bekannt gegeben. Allerdings muss das Unternehmen die Ergebnisprognosen für das Geschäftsjahr 2008/09 ein zweites Mal nach unten korrigieren: Die Gruppe erwartet jetzt einen Umsatz von umgerechnet etwa 10,94 Milliarden Euro* und einen operativen Gewinn von nur noch 62 Millionen Euro* – das Ergebnis wird damit rot: ANA wird nach mehreren positiven Jahren erstmals wieder einen leichten Verlust von 70 Millionen Euro* einfliegen. Ob die Aktionäre dennoch eine Dividende erhalten, soll später entschieden werden.
* Der Umrechung liegt ein durchschnittlicher Yen-Kurs für den gesamten Zeitraum von 127,96 Yen zu 1 Euro zugrunde.