Krümmel und Asse werfen in dieser Woche erneut Fragen zur Zukunftsfähigkeit der zivilen Nukleartechnik auf
Donnerstag, 16. Juli 2009, 21.00 Uhr
Erstausstrahlung
Mainz – Die Panne im Trafohaus des Kernkraftwerks Krümmel und die Frage nach der Sicherheit des Atommülllagers Asse hat Dynamik in eine seit über 30 Jahren währende Diskussion über das Pro und Contra der Atomkraft gebracht. Sah man 2002 mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie, dem sogenannten Atomkonsens, das Ende der Kernkraftwerke in Deutschland schon beschlossen, ist die Debatte heute so lebendig wie nie. Die Argumente: Atomkraft sei preiswert, CO2-neutral und – vor allem bei deutschen Kernkraftwerken – sicher, sagen die Einen. Atomkraft sei gefährlich und wegen der ungelösten Frage der Endlagerung unverantwortlich, sagen die Anderen. Jetzt nutzt auch die Politik die Frage der Kernenergie, um sich im Wahlkampf zu positionieren.
3sat ändert am Donnerstag, 16. Juli, um 21.00 Uhr sein Programm und sendet „3sat extra: Atomkraft – Fluch oder Segen?“ über die Frage, welche Rolle die Atomkraft für die Energieversorgung der Zukunft spielen kann: Klimawandel und Strompreis lassen offenbar bei vielen Menschen die großen Bedenken gegen Atomstrom in den Hintergrund treten. Abgeschriebene Atomkraftwerke produzieren billig Strom, argumentieren sie. Aber macht das den Strom auch für die Endverbraucher billiger? Oder ist es nur eine lukrative Einnahmequelle für die Kraftwerksbetreiber? Moderne Kraftwerke sind wesentlich sicherer als alte Meiler, sagen Kraftwerksbetreiber und plädieren für einen Ausstieg aus dem Ausstieg. Doch Reaktorsicherheitsexperten bleiben trotz verbesserter Technik skeptisch und zählen selbst neueste Kraftwerke zur sogenannten Hochrisikotechnik. Und nach wie vor ungelöst ist das Problem der Endlagerung für den atomaren Müll. Risikoentwarnung? Aussteigen oder weiterlaufen lassen, eine wieder aktuelle Frage.
3sat-Moderator Ingolf Baur diskutiert diese Fragen im „3sat extra“-Studio mit Matthias Machnik (Staatssekretär im Bundesumweltministerium), Hermann Scheer (Präsident Eurosolar), Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW) und Karl A. Theis (Geschäftsführer VGB Powertech).
Im Anschluss, um 21.30 Uhr, sendet 3sat die „hitec“-Dokumentation „Was kostet die Sonne?“ über den Stand der Solarenergieforschung.