Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte der internationale Airport Nürnberg im Jahr 2008 ein leichtes Passagierwachstum von 0,7 % auf 4,274 Millionen Fluggäste (Vorjahr: 4,244 Millionen) vorweisen. Der Airport Nürnberg lag damit im bundesweiten Trend.
Aus wirtschaftlicher Sicht konnte mit einem Konzernumsatz in Höhe von 94,7 Millionen Euro das Jahr leicht über den Erwartungen abgeschlossen werden. Gleich bei zwei Flughafentests erreichte der Airport Nürnberg 2008 den ersten Platz als „Bester deutscher Flughafen“.
Die wiederholte Auszeichnung mit dem renommierten Business Traveller Award sowie die Erstplatzierung bei einem Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität (Hamburg) im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv bezogen sich laut Flughafen-geschäftsführer Karl-Heinz Krüger vor allem auf „unsere kurzen Wege, die gute Orientierung und den überdurchschnittlichen Service“. Die Bewertungen haben laut Krüger auch die aktuelle Werbekampagne „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“ bestätigt.
Verkehrsentwicklung
Das leichte Plus auf 4,274 Millionen Passagiere war möglich, weil trotz der abschwächenden Konjunktur Zuwächse generiert werden konnten. Stärkster Wachstumsmotor war dabei das Winterdrehkreuz der Air Berlin.
Linienverkehr
Im Linienverkehr lag der Airport Nürnberg mit 2,266 Millionen Passagieren (+3 %) über dem bundesweiten Ergebnis der ADV-Flughäfen (+1,5 %). Maßgeblich dafür waren die Linienstrecken der Air Berlin, auf denen mit über 945.000 Passagieren eine Steigerung von 8 % erzielt wurde. Vor allem die innerdeutschen Verbindungen nach Hamburg (+34 %), Berlin (+21 %) und Düsseldorf (+32 %) wiesen überproportionale Wachstumsraten auf.
Lufthansa als zweitgrößte Linienfluggesellschaft am Airport Nürnberg beförderte 693.000 Fluggäste (-3 %), konnte dies durch starke Zuwächse bei der Tochtergesellschaft Swiss (+22 %) jedoch mehr als kompensieren. KLM und Air France haben sich mit ihren Verbindungen nach Amsterdam (+13 %) und Paris (+4 %) positiv entwickelt. Auch Turkish Airlines (+5 %) konnte ihr Passagiervolumen steigern.
Touristikverkehr
Konjunkturbedingt wurde bereits 2008 bundesweit das Angebot im Touristikverkehr reduziert. Mit dem Rückgang um 2 % auf 1,963 Millionen Passagiere lag die Entwicklung in Nürnberg dennoch über dem bundesweiten Trend (ADV gesamt: -4,7 %). Air Berlin erhöhte ihr touristisches Passagieraufkommen um 2,5 % auf 1,5 Millionen Fluggäste, der darin enthaltene Drehkreuzverkehr machte 1 Million Passagiere aus. Als neue Destination im Winterdrehkreuz wurde Punta Delgada auf den Azoren angeboten. Durch den vermehrten Einsatz des Flugzeugtyps Airbus 330-300 mit rund 380 Sitzplätzen im Drehkreuz wurde zusätzliches Volumen erzeugt.
Bei rein touristischen Zielgebieten gab es u.a. Zuwächse durch Flüge in neue Nischendestinationen: So konnten neben Ägypten die Griechischen Inseln und Madeira zweistellige Zuwachsraten notieren. Auch die Kanaren, die Türkei und Tunesien legten noch einmal zu. Demgegenüber büßten die Balearen und Italien Fluggäste ein.
Luftfracht / Cargo
Der Frachtbereich erwies sich wie stets als Frühindikator der späteren Wirtschaftsentwicklung: Die geflogene Luftfracht musste einen Rückgang um 13,7 % auf 13.000 Tonnen hinnehmen, was u.a. auf den Abzug der DHL zurückzuführen ist. Die getruckte Luftfracht ging um 0,3 % auf 92.000 Tonnen zurück. Das gesamte Luftfrachtvolumen reduzierte sich somit um 2,2 % auf 105.000 Tonnen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Die verkehrsbedingt verhaltene Umsatzentwicklung bei gleichzeitig tarif- und preisgetriebenen Kostensteigerungen hat das Konzernergebnis spürbar belastet. Mit einer Verschlechterung von 2,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr rutschte es leicht ins Minus. „Trotz des erzielten Fehlbetrags von 1,7 Millionen Euro hat die Gesellschaft dank rechtzeitiger Gegensteuerungsmaßnahmen besser abgeschnitten als erwartet“, so Geschäftsführer Harry Marx.
Im Jahr 2008 waren 1017 Mitarbeiter bei der Flughafen Nürnberg GmbH und ihren Töchtern AirPart GmbH und Flughafen Nürnberg Service GmbH beschäftigt. Am Standort Flughafen arbeiteten insgesamt rund 4.000 Beschäftigte.
Investitionen
Im Geschäftsjahr 2008 wurden rund 13 Millionen Euro in den weiteren Ausbau des Flughafens investiert. Eines der umfangreichsten Bauvorhaben war die Renaturierung des Bucher Landgrabens. Außerdem wurde die Attraktivität des Flughafens im Non Aviation-Bereich gesteigert: Neue Shops kamen hinzu und die gastronomischen Kapazitäten wurden ausgeweitet. Dank eines bereits in 2006 abgeschlossenen Konsortialvertrags hatte sich die Gesellschaft die Finanzierung dieser Investitionen rechtzeitig gesichert.
Ausblick
Die Geschäftsführung rechnet für 2009 trotz rückläufiger Nachfrage mit einem Passagieraufkommen von rund 4 Millionen Fluggästen. Nach derzeitiger Einschätzung ist frühestens in 2010 wieder mit Wachstumsimpulsen zu rechnen. Mittelfristig geht die Geschäftsführung davon aus, an den ursprünglichen Wachstumsstand anknüpfen zu können.
Der weiter zunehmende Marktdruck sowie die derzeitige allgemeine Wirtschaftskrise mit dem dadurch bedingten Verkehrsrückgang werden die Ergebnisentwicklung in 2009 jedoch deutlich belasten.
Zur langfristigen strategischen Ausrichtung des Unternehmens, die bereits seit mehreren Jahren umgesetzt wird, gehören u.a. kontinuierliche Prozessoptimierungen und eine Neugestaltung der internen Organisation. Um in der aktuellen Krise gegenzusteuern, werden zudem kurzfristige Einsparpotenziale ausgeschöpft und weitere Kostenoptimierungen vorangetrieben.
Geschäftsführer Karl-Heinz Krüger: „Durch nachhaltiges Wirtschaften des Unternehmens und ein kontinuierliches Verkehrswachstum mit verlässlichen Partnern haben wir in den zurückliegenden Jahren einen soliden Markt entwickelt, der auf die Menschen und die Wirtschaft der Metropolregion Nürnberg ausgerichtet ist.“
Auch im Sommer 2009 wird es wieder ein attraktives und ausgewogenes Flugangebot geben: Der neue Sommerflugplan (gültig ab 30. März) enthält reizvolle neue Ziele wie Rimini, Chania, Rijeka, Split und Dalaman und wichtige Verbesserungen im Linienverkehr. Insgesamt stehen über 60 Nonstop-Verbindungen zur Auswahl.
Foto: Airport Nürnberg