Die Reihe der Airlinepleiten hört nicht auf: TWA, German Wings, Swissair, Sabena, Varig, United, Hamburg Airlines, American Airlines, Cirrus Airlines, Spanair, Malev…wer ist die nächste? Die “Warteliste” wird immer länger.
Budapest – Seit Jahren hatte sie Probleme, seit Freitag geht nichts mehr: Die ungarische Fluglinie MALEV hat genau eine Woche nach der spanischen Spanair ihre Flüge eingestellt. Erneut strandeten viele Passagiere in ganz Europa.
Anfang der Woche wurde es immer deutlicher: Die Airline steuert auf die Pleite zu. Am Montag verhängte die ungarische Regierung Konkursschutz, am Dienstag wurde bereits ein Fonds für die Entschädigung von gestrandeten Malev-Passagieren in Höhe von knapp sieben Milliarden Euro – ebenfalls durch die Regierung – eingerichtet. Als am Freitag eine Versicherungsprämie von etwa 30 Millionen Euro fällig wurde, war dafür kein Geld mehr da. Das war das Aus. Die wirtschaftliche Lage des Staatscarrierers sei „unhaltbar” geworden, erklärte Malev-Generaldirektor Lorant Limburger den Abgang vom Himmel.
In Budapest blieben etwa 7.000 Kunden am Boden. Soweit bekannt verhielten sie sich ruhig. Zu Tumulten kam es nicht. Für manche Flugziele boten andere Fluglinien Alternativtransport durch Zusatzflüge oder auch Sondertarife für die Gestrandeten.
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Ihre wertlosen Flugtickets sollen die Kunden mithilfe des Malev-Fonds nach EU-Angaben sämtlich erstattet bekommen. Sie sind damit etwas besser gestellt als die Spanair-Kunden des eine Woche zuvor gegroundeten spanischen Flugunternehmens. Für ihren respektlosen Umgang mit seinen Kunden soll Spanair nachträglich mit Millionenbußgeldern – verhängt durch die EU – bestraft werden.
Malev hat insgesamt etwa 2600 Mitarbeiter. Jährlich transportierte sie rund drei Millionen Passagiere. Nach der demokratischen Wende 1990 wurde sie zweimal privatisiert und jedes Mal wieder verstaatlicht. Firmensitz und Drehkreuz ist Budapest, wo auch etwa 40 Prozent des Verkehrsaufkommens generiert wurden. Zuletzt hatte Malev Schulden in Höhe von knapp 75 Milliarden Forint (etwa 257 Mio. Euro) angehäuft.
Der Wettbewerb am Himmel ist hart. Managementfehler schlagen schnell durch. In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind zahlreiche – auch renomierte – Airlines finanziell auf die Nase gefallen und so vom Himmel verschwunden.
Eine Liste potentieller Folgekandidaten aus ganz Europa zeichnet sich ab. Alitalia, Olympic Airlines aber auch Air Berlin und viele andere schwanken immer mal wieder mehr oder weniger dramatisch. Der nächste Kandidat kommt also bestimmt.
Für die Lobbyisten der Branche wie den Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), ist jede Pleite weltweit neben dem offiziellen Bedauern ein Event zum loswettern mit trickreich aufgeblähten Kommentaren. Die Attacken richten sich gegen Klimaschutzmaßnahmen wie den Emissionszertifikate-Handel oder gegen die Flugsteuern. Dabei werden diese Kosten ebenso wie die Kerosin- und allerlei andere -zuschläge ohnehin den Passagieren ruckzuck weiterberechnet. Für viele Airlines stellen sich diese vom Kunden bezahlten Zusatzposten sogar noch als Profitcenter dar. Denn wenn ein nicht erstattungsfähiges Ticket vom Kunden nicht genutzt wird, also der Flug nicht angetreten oder verpasst wird, erstatten sie diese Zusatzgebühren schlicht nicht oder nur mit Hindernissen zurück und bereichern sich so klammheimlich oder offen.
Schlechtes Management und aufgeblähte, ineffiziente Verwaltungsapparate bei den Airlines hingegen, werden lieber nicht erwähnt, obwohl dies nicht selten die wahren Gründe für das Versagen und Pleiten im Luftverkehr sind.
Übersicht: Einige der bedeutendsten Airline-Pleiten der letzten Jahrzehnte
1977 – Germanair, Deutschland
1982 – Braniff International Airways, USA
1982 – Laker Airways, Großbritannien
1984 – Air Florida
1987 – CPAir (Canadian Pacific Airways), Kanada
1987 – Western Airlines, USA
1988 – Spantax, Spanien
1988 – British Caledonian Airways, Großbritannien
1990 – German Wings, Deutschland
1991 – Eastern Airlines, USA
1991 – Pan Am (Pan American World Airlines Inc. ) USA
1991 – Interflug, Deutschland
1992 – UTA, Frankreich
1992 – Dan Air, Großbritannien
1997 – Air Inter, Frankreich
1997 – Hamburg Airlines, Deutschland
1997 – VIASA, ( Venezolana Internacional de Aviación) Venezuela
2001 – TWA (Trans World Airlines Inc.) USA
2001 – Swissair, Schweizerische Luftverkehrs AG
2001 – Canadian Airlines, Kanada
2001 – Sabena (Swissair-Group), Belgien
2001 – Ansett Australia, Australien
2003 – Aerolloyd, Deutschland
2006 – Australian Airlines, Australien
2006 – VARIG, Viacao Aérea Rio Grandense, Brasilien
2008 – Deutsche BA, Deutschland
2008 – LTE (LTE International Airways S.A.)
2009 – Krasair, Russland
2009 – LAB (Lloyd Aero Boliviano), Bolivien
2009 – LTU (Lufttransport Unternehmen), Deutschland
2009 – Northwest Airlines (zuvor: Northwest Orient Airlines), USA
2010 – Mexicana (Mexicana de aviación), Mexiko
Foto: Carstino Delmonte