Eine Urabstimmung der Vereinigung Cockpit (VC) hat bei Air Berlin 99 Prozent und bei der Air Berlin–Tochter LTU 97 Prozent Zustimmung für die Tarifpolitik
ihrer Tarifkommissionen ergeben.
Frankfurt – Nach monatelangen Verhandlungen ist es nicht gelungen, Einigkeit über die zukünftigen Arbeitsbedingungen wie Flugdienst-, Ruhe- und Bereitschaftszeiten für das Cockpit-Personal der Air Berlin-Gruppe zu erreichen. Weitere strittige Punkte sind die täglichen Änderungen der Dienstpläne des Cockpitpersonals und die von der VC geforderte verstärkte Flugbesatzung bei Langstreckenflügen.
Bei anderen deutschen Airlines ist es wegen der besonderen Belastung auf bestimmten Langstreckenflügen mit einer gewissen Streckenlänge üblich, einen dritten Piloten auf den Flügen einzusetzen. Die Air Berlin Group fliegt entgegen dieser Praxis lediglich mit zwei Piloten, z.B. die Ziele im Westen der USA, Fernost und Südafrika, an. Dies ist aus Sicht der betroffenen Piloten nicht mehr akzeptabel, zumal es eine seit drei Jahren bestehende Verhandlungsverpflichtung in dieser Frage gibt.
Die VC sieht sich in ihren Forderungen aufgrund der Erfahrung mit den derzeitigen tariflichen Flugdienst- und Ruhezeiten, auch im Mittelstreckenverkehr, durch eine wissenschaftliche Erhebung zu den gesetzlichen Begrenzungen der Flugdienstzeit, die von europäischen Behörden in Auftrag gegebene Studie der Firma Moebus-Aviation aus dem Jahre 2008, bestätigt.
Diese Urabstimmung ist die letzte Möglichkeit, Bewegung in das Tarifgeschehen zu bekommen. Falls dies nicht in den kommenden Tagen der Fall sein sollte, werden Arbeitskampfmaßnahmen noch im August wohl unvermeidlich sein. Die Forderungen der VC liegen nach eigenen Angaben seit Februar 2009 auf dem Tisch.
Im März konnten Warnstreiks in letzter Sekunde abgewendet werden, nachdem sich die VC ernsthafte Hoffnung auf eine Tariflösung machen konnte, zu der es nun letztlich doch nicht gekommen ist.
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