Im Norden Mexikos erfüllen sich viele Klischees. Endlose Weiten, wüstenartige Landschaften, raue Kakteenfelder und abgelegene Ranchs, auf denen Mexikaner mit breitkrempigen Sombreros ihre Rinder im Zaum halten. Doch diese Region kann selbst Mexiko-Kenner noch überraschen.
Auf der Halbinsel Baja California kann man auf derWeinroute traditionsreiche Landgüter besuchen und schmackhaften mexikanischenWein probieren. Mit dem bekannten „Chepe“ reist man auf einer der schönsten Zugrouten der Welt und begegnet einemder ursprünglichsten Indianervölker, den Tarahumara. Der Norden überrascht auch mit klimatischen Kontrasten: dem trockenem Wüstenklima Chihuahuas steht einige hundert Kilometer weiter die tropische Hitze am Meer von Cortés gegenüber.Wer typisch mexikanisches Flair erleben möchte, der sollte eines der „Magischen Dörfer“ besuchen, die in Nordmexiko zu finden sind.
Mexikos wilder Norden, mit den Bundesstaaten Sonora, Sinaloa, Chihuahua, Durango, Coahuila, Nuevo León und Tamaulipas, bedeutet Cowboyromantik abseits des Massentourismus. Farbig schillernde Wüsten und Gebirgsketten wie aus dem Wild-West-Film locken Abenteurer und Fotografen aus der ganzenWelt an. Der Kontrast aus tiefblauem Himmel und purpurroten Sierra-Madre-Bergen bietet unvergessliche Motive. Darüber hinaus wird in zahlreichen urigen Kolonialstädten die Geschichte des Landes lebendig. Die Temperaturen in diesemLandesteil sind extrem.
Während das Quecksilber in den Sommermonaten bis auf 40° C klettert, kann es im Winter schon mal unter 0°C kalt werden. Durch die zerklüftete Sierra Madre Occidental, in der sich die Rocky Mountains nach Süden fortsetzen, ziehen sich tiefe Schluchten. In der imposantesten von ihnen, dem Kupfercanyon hat sich der Río Urique ein bis zu 3.660 Meter tiefes Flussbett gegraben. Am eindrucksvollsten wirkt diese Landschaft auf einer Fahrt im so genannten„ Chepe“-Express, der entlang der schönsten Eisenbahnstrecke derWelt vom Pazifikort Los Mochis ins Landesinnere einen Höhenunterschied von 2.100 m überwindet. Endstation der Bahnfahrt ist Chihuahua, die Hauptstadt des gleichnamigen größtenmexikanischen Bundesstaats. In dieser Kolonialstadt lässt sich an jeder Ecke mexikanische Geschichte atmen.
Besonders sehenswert sind die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert, der Regierungspalast sowie die Quinta Luz, ein dem Revolutionshelden Pancho Villa gewidmetes Museum. Der Bundesstaat Chihuahua ist außerdem das Zuhause der Tarahumara-Indianer. Die für ihre bunten Trachten bekannte Volksgruppe lebt bis heute in den Höhlen der Sierra Tarahumara. Aufgrund seiner faszinierenden Naturattraktionen rückt die weiter westlich gelegene Halbinsel Baja California immermehr ins Blickfeld des internationalen Tourismus.
Das Biosphärenreservat„El Vizcaíno“ ist mit 25.000 km² das größte seiner Art in Lateinamerika und bietet exzellente Voraussetzungen zur Tierbeobachtung. Neben Grauwalen, die zur Paarungszeit die warmen Meeresbuchten„Laguna de San Ignacio“ und„Laguna Ojo de Liebre“ aufsuchen, kann man hier drei verschiedene Schildkrötenarten hautnah erleben. Auch Strandliebhaber kommen in Baja California voll auf ihre Kosten. Touristisch sehr gut erschlossen sind die Badeorte Loreto, La Paz und das an der Südspitze der Halbinsel gelegene Los Cabos. Alle drei Küstenorte bestechen durch die atemberaubende Kombination von hohen Bergketten, kargen Sandwüsten, wunderschönen Stränden und dem tiefblauem Ozean.