Bewusstsein für nachhaltige Mobilität steigt: Nur 17 Prozent haben bewusst auf Flüge verzichtet.
Berlin – Der Klimawandel hat Auswirkungen auf das Flugverhalten der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Allerdings erst 17 Prozent der Deutschen haben aufgrund des Klimawandels bereits bewusst auf Flugreisen verzichtet.
Darunter verzichteten 13 Prozent bereits auf mehrere Flüge und 4 Prozent auf einen Flug. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren ergeben. Demnach sehen allerdings 27 Prozent der Befragten für einen Flugverzicht keinen Grund. 45 Prozent geben an, dass sie ohnehin nicht fliegen und 11 Prozent machen keine Angabe.
„Das Bewusstsein der Menschen für eine nachhaltige Mobilität steigt. Das führt dazu, dass viele ihr Reiseverhalten überdenken und auf Flüge verzichten“, sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). Stattdessen könnten Privat- oder Geschäftsreisende andere Verkehrsmittel wie die Bahn nutzen oder sich bei Urlaubsreisen für andere Ziele entscheiden. Flugreisen gelten im Vergleich der unterschiedlichen Verkehrsmittel wie Auto, Bus oder Bahn als besonders energieintensiv. Eine allerdings nicht ganz unumstrittene These denn bei genauerer Betrachtung trägt der Individualverkehr vielerorts deutlich mehr zum CO2-Ausstoß weltweit bei. Das gilt auch für andere Industrien. Die Produktion von Kleidung zum Beispiel ist einer der treibenden Faktoren. Fachleute gehen davon aus, dass auf dem Planeten genug Kleidungsstücke für die nächsten zehn Generationen lagern, die jedoch nicht genutzt werden und auch nicht recycelt werden können. Energieaufwand und CO2-Ausstoß für die Kleidungsproduktion ist dabei gigantisch.
Flugreisen stehen jedoch besonders im Rampenlicht: Die Diskussionen um die so genannte Flugscham schlägt sich allerdings bisher nicht spürbar in den Kennzahlen zum Flugverkehr nieder. Die Zahl der Flugpassagiere ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 erneut gestiegen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht in einer Prognose davon aus, dass die Zahl der Flüge weltweit bis zum Jahr 2040 um jährlich 1,6 Prozent steigen wird. Der aktuelle und noch anhaltende Dämpfer durch reduzierte Flugaktivitäten aufgrund der Coronavirusverbreitung ist dabei noch nicht berücksichtigt.
Die vollständigen Ergebnisse der „TÜV-Mobility Studie 2020“ stellt der TÜV-Verband am 4. März in einer telefonischen Pressekonferenz vor.
Die Studie wird im Rahmen der TÜV Mobility Conference veröffentlicht, die am 4. und 5. März in Berlin stattfinden soll. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die Themen Nachhaltigkeit, Multimodalität, Digitalisierung und Verkehrssicherheit. Redner sind unter anderem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Digitalstaatsministerin Dorothee Bär, Christoph Weigler, CEO UBER Deutschland, Matthew Baldwin, Koordinator für Verkehrssicherheit der EU-Kommission, Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Maik Böres, Head of Future Mobility Team BMW Group oder Dirk Stenkamp, CEO TÜV Nord Group und Mitglied des VdTÜV-Präsidiums.