Die Zugausfälle am Mainzer Hauptbahnhof und am Frankfurter Flughafen am vergangenen Sonntag sind nach Ansicht von Professor Monheim, Verkehrsexperte der Uni Trier, kein Zufall. „Es rächt sich jetzt die insgesamt fehlende Perspektive für die Deutsche Bahn“, so Monheim gegenüber dem Politikmagazin des SWR Fernsehens „Zur Sache Rheinland-Pfalz“.
Mainz – Dass durch einen Krankheitsfall im Stellwerk Rüsselsheim der Zugverkehr einer ganzen Region zum Teil lahmgelegt werden konnte, zeige die verfehlte Personalpolitik der Deutschen Bahn.
„Wir haben solche Probleme, weil die Bahn in den letzten 30 Jahren vor allem sparen sollte, da sind 150.000 Stellen gestrichen worden. Man kann sich gut vorstellen, dass ein System, wenn es kaputtgespart wurde, nicht funktionieren kann“, beschreibt Monheim die aktuelle Situation der Bahn. Dass die Bahn angekündigt hat, in diesem Jahr 1.500 Fahrdienstleiter neu einzustellen, hält Monheim ebenso wie Gewerkschaften und der Fahrgastverband Pro Bahn für unzureichend. Es bräuchte Jahrzehnte, um die Personallücken, die eine jahrelange Sparpolitik gerissen habe, zu schließen.
Schuld an der Bahn-Misere sei, so Professor Monheim, die Bundespolitik. „Es fehlt im Bundestag das Grundbekenntnis zum Ausbau der Bahn und es fehlt dann natürlich im Haushalt auch die Bereitstellung der nötigen Mittel dafür“, so Monheim gegenüber „Zur Sache Rheinland-Pfalz“. Außerdem fordert Monheim, „endlich die unsinnige Großprojektfixierung aufzugeben“. Dass man rund 13 Milliarden Euro in den Bahnhof Stuttgart 21 stecke, verhindere, dass in der Fläche in Schienennetz in Bahnpersonal investiert werden könne.
„Zur Sache Rheinland-Pfalz!“, 2.5.2019, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen