Umsatz in den Kerngeschäften Touristik und Schiffahrt gesteigert. Touristisches Ergebnis wächst.
Die TUI AG hat das Geschäftsjahr 2005 erfolgreich abgeschlossen. Die Kerngeschäfte Touristik und Schifffahrt knüpften an die positive Entwicklung des Vorjahres an. So wuchsen die Umsatzerlöse in der Sparte Touristik um 5,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro stärker als der weltweite Reisemarkt. Ein nahezu ähnliches Wachstum war beim EBITA zu verzeichnen, welches um 20,1 Millionen auf 365,2 Millionen Euro anstieg. Auf EBTA Basis fiel der Zuwachs, unter anderem auf Grund höherer Zinsaufwendungen, mit 2 Prozent vergleichsweise geringer aus. In der Schifffahrt wuchs der Umsatz um 42,7 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das EBITA Ergebnis stieg um 6 Prozent auf 317,9 Millionen Euro, auf EBTA Basis erreichte es mit 279 Millionen Euro nahezu das Rekordniveau des Vorjahres (280 Millionen Euro).
Insgesamt wies der Konzern einen Umsatz der Sparten von 19,6 Milliarden Euro aus, ein Anstieg von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis der Sparten (EBITA) lag bei 849 Millionen Euro (Vorjahr 912 Millionen Euro), da höhere Aufwendungen im Zentralbereich anfielen und die zur Veräußerung anstehenden einzustellenden Bereiche geringere Gewinne auswiesen. Auf EBTA Basis lag das Ergebnis der Sparten bei 633 Millionen Euro (Vorjahr 680 Millionen Euro). Bereinigt um ungewöhnliche Aufwendungen und Erträge aus den Desinvestitionen beträgt das Ergebnis 486 Millionen Euro (EBTA) nach 531 Millionen Euro im Vorjahr.
Anwendung neuer IFRS-Standards
Für die Rechnungslegung sind seit dem 1. Januar 2005 mehrere neue IFRS-Standards anzuwenden. Dadurch veränderten sich im Jahresabschluss 2005 der Ausweis und die Bewertung verschiedener Positionen der Gewinn- und Verlustrechung. Die Vergleichszahlen des Vorjahres wurden entsprechend angepasst. Letztmalig wird im Vorjahresvergleich auf EBTA Basis berichtet, künftig wird, wie zunehmend in den Finanzmärkten üblich, auf EBITA Berichterstattung umgestellt.
Touristik verbessert Ergebnis / Sonderbelastung im Quellmarkt Frankreich
Das Ergebnis der Touristik-Sparte übertraf im Geschäftsjahr 2005 mit 360 Millionen Euro den Vorjahreswert (353 Millionen Euro) um 2 Prozent. Der Umsatz kletterte im selben Zeitraum um 5,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. Zu dieser Entwicklung trugen der Bereich Europa Mitte mit einem Ergebnisanstieg um 33,3 Prozent auf 83 Millionen Euro, der Bereich Europa Nord mit einem Ergebnis in Höhe von 109 Millionen Euro (+40,4 Prozent) und der Bereich Zielgebiete (Ergebnis +17,9 Prozent auf 169 Millionen Euro) entscheidend bei. Der Verlust des Bereichs Europa West in Höhe von -10 Millionen Euro und der geringere Ergebnisbeitrag der sonstigen Touristik wurden dabei mehr als ausgeglichen. Im Bereich Europa West blieb der Quellmarkt Frankreich mit einem Verlust im Geschäftsjahr 2005 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Belastend wirkte sich im Wesentlichen die innenpolitische Situation des Landes aus. Die Unruhen in den französischen Vorstädten verursachten erhebliche Einbußen am Ende des Jahres, insbesondere im ertragstarken Weihnachtsgeschäft. Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen sowie Aufwendungen im Flugbereich im Zusammenhang mit der Erneuerung der Boeing 747-Flotte der Corsair schlugen ebenfalls belastend zu Buche. „Ohne den in dieser Höhe nicht erwarteten Verlust des Quellmarktes Frankreich stieg das Touristikergebnis um 17 Prozent. Deshalb bin ich bis auf Frankreich im Wesentlichen mit der Entwicklung in der Touristik zufrieden“, sagte TUI Vorstandschef Dr. Michael Frenzel. Für Frankreich wurde ein umfassendes Restrukturierungsprogramm eingeleitet, welches den Quellmarkt in 2006 in die Gewinnzone zurückbringen soll.
Schifffahrt setzt Wachstumskurs fort
Die Schifffahrt-Sparte umfasste neben der Hapag-Lloyd Container Linie und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten auch CP Ships, die ab dem Zeitpunkt des Erwerbs am 25. Oktober 2005 bis zum 31. Dezember 2005 in den Konzernabschluss einbezogen wurde. Der Bereich profitierte von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Containertransporten und setzte somit seine positive Entwicklung fort. Der Umsatz verzeichnete ein Plus von 42,7 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Davon entfallen 0,6 Milliarden Euro auf CP Ships. Das Ergebnis der Sparte Schifffahrt lag den Erwartungen entsprechend mit 279 Millionen Euro auf dem Niveau des Rekordergebnisses des Vorjahres (280 Millionen Euro).
Zentralbereich
Im Zentralbereich (Corporate-Center-Funktionen, Immobiliengesellschaften, verbliebene industrielle Aktivitäten) wurde im Geschäftsjahr 2005 ein Umsatz von 270 Millionen Euro (Vorjahr 284 Millionen Euro) ausgewiesen. Das Ergebnis des Zentralbereichs im Geschäftsjahr 2005 betrug -253 Millionen Euro (Vorjahr -212 Millionen Euro). Belastet wurde das Ergebnis durch die Bildung von Rückstellungen und durch das Ergebnis aus der Bewertung des Wandlungsrechts für die Wandelanleihe aus 2003.
Einzustellende Bereiche
Für die einzustellenden Bereiche Handel und Speziallogistik wurde im Geschäftsjahr 2005 ein Umsatz von 1,4 Milliarden Euro ausgewiesen, 19,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Ergebnis einschließlich der Erträge aus Desinvestitionen ging auf 247 Millionen Euro zurück. Ursache hierfür war der geringere Ergebnisbeitrag des Bereichs Handel.
Entwicklung der Nettoverschuldung
Die Nettoverschuldung des Konzerns zum 31.12.2005 betrug 3,8 Milliarden Euro (Vorjahr 3,25 Milliarden Euro). Die Entwicklung war wesentlich geprägt durch den Erwerb von CP Ships.
Ausblick
Die TUI AG hält an ihren mittelfristigen Ertragszielen in der Touristik fest. In 2006 soll eine weitere Verbesserung der Ergebnisse erreicht werden. Insbesondere in den großen Quellmärkten Deutschland, Großbritannien und Frankreich, werden die in den Vorjahren eingeleiteten Programme zur Kostensenkung und Effizienzverbesserung ergebniswirksam. In der Schifffahrt wird das Programm zur Integration von CP Ships planmäßig umgesetzt. Die angekündigten Kostensynergien im operativen Bereich von 180 Millionen Euro werden bereits teilweise 2007 und in voller Höhe bis 2008 erreicht. Mit Blick auf die Frachtraten, insbesondere im asiatischen Verkehr, wird es in 2006 schwer, das gute Ergebnis von 2005 zu wiederholen. Der Konzernumsatz wird auf der Basis der höheren Umsatzerwartungen in der Touristik und der Schifffahrt steigen; insgesamt kann er rund 22 Milliarden Euro erreichen. Die Nettoverschuldung wird in 2006 wieder signifikant sinken, insbesondere durch die Erlöse aus den Desinvestitionen der Geschäftsreiseaktivitäten und des US-Stahlhandelgeschäfts.
6.458 Zeichen