Konkursrichter zweifelt weiter an Finanzkraft. TAP Portugal bestätigt Übernahmegespräche.
Die internationale brasilianische Traditions-Airline Varig steht trotz Rettungsversuch der vergangenen Woche kurz vor dem Aus. Eine Investorengruppe unter Leitung der Mitarbeiter war in der ersten Monatshälfte als Gewinner aus dem Gerangel hervorgegangen. Dennoch zögert nun der zuständige Konkursrichter, dieser Gruppe den Zuschlag zu erteilen, da Zweifel an der Finanzkraft bleiben.
Eine erneute Auktion wird nicht ausgeschlossen. Möglicher Retter könnte die ebenfalls zur Star-Alliance gehörende portugiesische Airline TAP Portugal sein. TAP Portugal-Präsident Fernando Pinto, der zuvor Präsident der Brasiliens VARIG war, reiste bereits kürzlich nach Rio de Janeiro, dem Ort des Konkursverfahrens. Dort finden auch die Rettungsverhandlungen statt.
VARIG kämpft bereits seit einiger Zeit mit erheblichen Liquiditätsproblemen. Die staatliche Flughafengesellschaft INFRAERO verlangt von der Fluglinie unverzügliche Zahlung der offenen Start- und Landegebühren. Der ebenfalls staatliche Kerosinlieferant BR Distribuidora will ebenfalls keinen weiteren Treibstoff ohne Bezahlung liefern. Einige Inlandsflüge wurden bereits storniert. Die Schulden liegen nach Angaben der Unternehmen im zweistelligen Millionenbereich.
Der Airline-Präsident der Varig, Marcelo Bottini, weist die Spekulationen um eine sich verschlechternde Liquiditäts- und Sicherheitslage dennoch energisch zurück.
Der Taditionsairline VARIG, die international einen guten Ruf bei Service und Sicherheit genießt hat im Binnenmarkt in den letzten drei Jahren im Inlandsverkehr bis Mai ihren Marktanteil von 36% bis auf 14% verloren. Auch international ist das Geschäft trotz Star-Alliance-Mitgliedschaft gefallen. Es liegt mittlerweile bei etwa 67%, vorher waren es 89%.
Grund dafür sind im wesentlichen die seit einiger Zeit sehr kreativ agierenden brasilianischen Billigflieger TAM und GOL, die der VARIG ständig mehr Marktanteile abjagten.