Amerikas „wilder Nordwesten“ mit Geisterstädten und Stammeskultur


01 Jul 2006 [08:56h]     Bookmark and Share




Reiseführer Cowboys und Indianer in Washington State

Wer auf den Spuren der amerikanischen Ureinwohner durch Washington wandeln möchte, kann sich bequem mit Hilfe des Travel Guide to Indian Country orientieren. Die aktuelle Ausgabe des 68 Seiten starken Reiseführers kann unter www.ExperienceWashington.com im PDF-Format heruntergeladen oder online in gedruckter Form bestellt werden. Wer dagegen einmal Cowboy sein möchte, ist auf einer der zahlreichen Guestranches des Staates willkommen.

Hohe Tannen, schneebedeckte Gipfel, feuerspeiende Berge, Computerfreaks und Jumbo Jets: das sind einige der Dinge, die man spontan mit dem Bundesstaat Washington im äußersten Nordwesten der USA in Verbindung bringt – aber der Staat hat viele Seiten. Eine der weniger bekannten ist sein Osten. Hinter dem Kaskadengebirge, das die feuchte Meeresluft des Pazifiks zurückhält, ist die Landschaft nämlich erstaunlich warm und trocken. Tiefe Felsschluchten, frei grasendes Vieh, große Kakteen und heulende Kojoten erinnern an Landschaften, die man eher aus Westernfilmen kennt. Wenn der erstaunte Besucher diese unglaubliche Szenerie erst einmal vor Augen hat, wundert er sich nicht mehr, dass es hier auch noch echte Cowboys und Indianer gibt – im „wilden Nordwesten“ der USA.


***Indianer***
Die Indianer hatten dieses Land zuerst entdeckt, Jahrhunderte vor den europäischen Pionieren und Siedlern, aber sie führten bis zur Ankunft des „Weißen Mannes“ ein Nomadenleben, ernährten sich von Jagd und Fischfang. Anfang des 19. Jahrhunderts errichteten „weiße“ Pelzhändler in dieser Gegend den Handelsposten Fort Colville und begannen, mit den Indianern Handel zu treiben. Das Fort war nach einem englischen Geschäftsmann benannt worden, der nie in seinem Leben amerikanischen Boden betreten hatte, aber aus Bequemlichkeit wandten die europäischen Siedler diesen Namen nun auf sämtliche Indianerstämme der Region an und nannten sie einfach „Colville-Indianer“ – der Name hat sich bis heute gehalten.

Die ehemaligen Nomaden wurden aber nun sesshaft. Ein Dutzend Stämme schlossen sich zu einem Stammesbund zusammen, und 1872 erhielten sie ihr eigenes Reservat. Das Colville-Reservat ist auf rund 6.000 km² noch immer das größte im Staat. Von den rund 8.000 Stammesangehörigen wohnen etwa 5.000 im Reservat. Im Unterschied zu vielen anderen Indianerstämmen leben sie nicht vorrangig vom Tourismus, sondern vor allem vom Handel mit Holz, das sie im eigenen Sägewerk und in einer eigenen Holzfabrik weiterverarbeiten und behandeln.

Wer auf den Spuren der amerikanischen Frühsiedler durch Washington wandeln möchte, kann sich mit Hilfe des Travel Guide to Indian Country orientieren. Er wurde von den insgesamt fünfzig im Nordwesten der USA lebenden Stämmen, den „Affiliated Tribes of Northwest Indians“ (ATNI), zusammengetragen und gibt einen umfassenden Einblick in die indianische Geschichte und Kultur. Die aktuelle Ausgabe des 68 Seiten starken Reiseführers kann von der Website www.ExperienceWashington.com im PDF-Format heruntergeladen oder online in gedruckter Form bestellt werden.

***Cowboys***
Während das fruchtbarere Land im Westen Washingtons schon früher Siedler aus dem Osten angelockt hatte, wurde der Osten des Staates vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts interessant: zwischen dem Goldrausch in Kalifornien und jenem in Alaska zogen Goldsucher unter anderem durch Washington nach Norden und versuchten auch dort ihr Glück. Richtig reich wurde dabei kaum einer von ihnen: das Gold war schwer zu finden, die Bedingungen waren besonders hart. So sieht man heute zahlreiche Geisterstädte hier, die buchstäblich über Nacht entstanden waren und ebensoschnell wieder aufgegeben wurden, als man gegen Ende des Jahrhunderts weiter nördlich, am Yukon und am Klondike, auf gewaltige Goldadern stieß.


Geblieben sind in der Osthälfte Washingtons jedoch die Cowboys, und sie haben auch ihre Lebensart bewahrt – mit Rodeos und Stampedes, Lagerfeuerromantik und Countryballaden, aber auch mit dem harten Alltag auf der Ranch. Wer sich einmal ansehen möchte, wie es im Land der Cowboys und Indianer heute aussieht, kann sich ganz bequem in Republic, einer alten Goldgräberstadt 35 km südlich der kanadischen Grenze, ins Auto setzen und einem rund 250 km langen Rundweg folgen, dem „Highland Historic Loop“ – das strengt nicht an, ist also ein Spaß für die ganze Familie. Die Route führt durch historische Westernstädtchen und durch eine herrliche Landschaft nördlich des Colville-Reservats. Man schafft die ganze Strecke auch an einem einzigen Tag, doch wenn man sie genießen möchte, sollte man ein paar Zwischenaufenthalte oder Übernachtungen einplanen.

Wer einmal richtig wie ein Cowboy leben möchte, kann auch gleich bei Familie Konz auf der „K-Diamond-K Guest Ranch“ (www.KDiamondK.com) in Republic übernachten (15661 Hwy. 21 S). Für $125 (rund Euro 100) pro Person und Nacht kann man dort ganzjährig mit Vollpension übernachten und alle Einrichtungen der Ranch nutzen. Man kann reiten, wandern, radfahren, angeln und natürlich – entsprechend der Jahreszeit – aktiv an einem Viehtrieb teilnehmen. Der Name der Ranch leitet sich übrigens vom Brandzeichen ab: einem gespiegelten Doppel-K – zwischen den beiden Buchstaben entsteht dann eine Raute (englisch „diamond“).

***Weitere Informationen***
Reiseinteressierte, die allgemeine Fragen rund um den „Evergreen State“ Washington haben, können sich an das Fremdenverkehrsamt des Bundesstaates wenden: Washington State Tourism, c/o Wiechmann Tourism Service GmbH, Scheidswaldstraße 73, D-60385 Frankfurt, Telefon +49-(0)69-25538240, Telefax +49-(0)69-25538100. Im Internet präsentiert sich der Staat Washington unter www.ExperienceWashington.com.







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