Fraport-Chef sieht gute Chancen auch für Tourismus-Belebung – Vortrag in Frankfurt
Frankfurt – Der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, sieht in der Volksrepublik China einen „kraftvollen Motor für die weitere Aufwärtsentwicklung der Weltluftfahrt“. In einem Vortrag vor Unternehmern sagte Bender am Dienstagabend in Frankfurt, die Passagierentwicklung an chinesischen Flughäfen habe eine besondere Dynamik, wachse jährlich um 14 Prozent an und habe sich im letzten halben Jahrzehnt auf nahezu 300 Millionen verdoppelt. Damit sei China der am schnellsten wachsende Luftverkehrsmarkt der Welt.
Mobilität wird nach Ansicht Benders in China als ein „Wachstumsmarkt mit hartem Wettbewerb, aber großen Chancen“ begriffen. Rund 100 Flughäfen dürften nach Schätzungen in den nächsten Jahren modernisiert und ausgebaut werden. Zur Zeit verfüge das Land über 142 Airports. Im laufenden Fünf-Jahres-Plan sei der Ausbau der drei größten Hub-Airports Peking, Shanghai, Guangzhou und der Neubau regionaler Flughäfen vorgesehen.
Auf die Ambitionen der Fraport AG in China eingehend, sagte Bender, man führe mit mehreren Flughäfen unterschiedlicher Größe konkrete Verhandlungen über eine Beteiligung oder eine Übernahme von Managementaufgaben. Mit der Shanghai-Airport-Authority habe man seit 2004 ein Consulting-Joint-Venture, das für den gesamten chinesischen Markt Beratungsleistungen rund um Flughäfen anbiete.
China hat nach Informationen Benders einen hohen Bedarf an internationalem Know how auf allen Gebieten des Airport-Managements und auch der Dienstleistungen. Der Markt benötige jedes Jahr weit mehr ausgebildete Fachkräfte, als von den chinesischen Universitäten und Akademien abgingen. „Dort liegt für uns eine Chance. Wir wollen unsere Erfahrungen im effizienten Management komplexer Systeme wie Luftverkehrs-Hubs einbringen. Wir sehen uns nicht als Finanzinvestor, wollen vielmehr kleinere Beteiligungen nutzen“, sagte Bender wörtlich.
Abschließend verwies Bender darauf, dass FRA chinesische Wachstumsdynamik nach Deutschland und vor allem nach Frankfurt und in die Region Rhein-Main hole. Die Zahl der Passagierflüge von und nach China habe sich im letzten Jahrzehnt auf mehr als 5.000 verdoppelt, vier Fluggesellschaften verkehrten seit 1995 regelmäßig zwischen FRA und China. Seit 1. Juli dieses Jahres fliege „China Eastern Airlines“ fünfmal wöchentlich nach Shanghai, was sich zur umsatzstärksten Strecke dieser Airline entwickelt habe.
Noch beeindruckender sind für Bender die Zahlen in der Fracht. Seit 2000 habe es in Frankfurt eine Zunahme von 87 Prozent gegeben, von 159.000 auf 297.000 Tonnen. Zehn Frachtlinien sorgten für 4.000 Flüge im Jahr, was eine Steigerung gegenüber vor zehn Jahren von 400 Prozent ausmache.